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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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Vater schreiben, und die Rechte zu studieren an-
fangen u. s. w.

Theresens Brief war voll von Lobeserhebungen
ihres Kronhelm; voll Freude über ihr glücklichstes
Schicksal, und über ihre jetzige Lage. Zugleich
machte sie eine ausführliche Beschreibung von der
Einrichtung ihrer Lebensart in Steinfeld; und
schloß mit der Nachfrage um sein eignes Schicksal,
und schrieb eben das von Marianen, was ihm
schon ihr Mann geschrieben hatte.

Noch dieselbe Woche gieng der Hofrath Fischer
mit seinem Sohn und seiner Schwiegertochter
ins Bad, und einen Tag drauf reiste Mariane
zu ihrer Freundin, aufs Land. Gleich zween
Tage drauf erhielt Siegwart von dieser und von
ihrer Freundinn eine höfliche schriftliche Einladung,
welcher Mariane etliche Zeilen beysetzte, die voll
Zärtlichkeit und Liebe waren. Er gieng gleich
denselben Tag hinaus, und traf seine Mariane,
ihre Freundin, und die Tante vor dem Landguth
in einer Allee von Fruchtbäumen mit Kleists
Frühling in der Hand an. Alle drey Frauen-
zimmer bewillkommten ihn mit der grösten Freu-
de. Das Betragen der Tante, die Frau Held
hieß, nahm ihn ganz ein. Sie war ungefähr



Vater ſchreiben, und die Rechte zu ſtudieren an-
fangen u. ſ. w.

Thereſens Brief war voll von Lobeserhebungen
ihres Kronhelm; voll Freude uͤber ihr gluͤcklichſtes
Schickſal, und uͤber ihre jetzige Lage. Zugleich
machte ſie eine ausfuͤhrliche Beſchreibung von der
Einrichtung ihrer Lebensart in Steinfeld; und
ſchloß mit der Nachfrage um ſein eignes Schickſal,
und ſchrieb eben das von Marianen, was ihm
ſchon ihr Mann geſchrieben hatte.

Noch dieſelbe Woche gieng der Hofrath Fiſcher
mit ſeinem Sohn und ſeiner Schwiegertochter
ins Bad, und einen Tag drauf reiſte Mariane
zu ihrer Freundin, aufs Land. Gleich zween
Tage drauf erhielt Siegwart von dieſer und von
ihrer Freundinn eine hoͤfliche ſchriftliche Einladung,
welcher Mariane etliche Zeilen beyſetzte, die voll
Zaͤrtlichkeit und Liebe waren. Er gieng gleich
denſelben Tag hinaus, und traf ſeine Mariane,
ihre Freundin, und die Tante vor dem Landguth
in einer Allee von Fruchtbaͤumen mit Kleiſts
Fruͤhling in der Hand an. Alle drey Frauen-
zimmer bewillkommten ihn mit der groͤſten Freu-
de. Das Betragen der Tante, die Frau Held
hieß, nahm ihn ganz ein. Sie war ungefaͤhr

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[833/0413] Vater ſchreiben, und die Rechte zu ſtudieren an- fangen u. ſ. w. Thereſens Brief war voll von Lobeserhebungen ihres Kronhelm; voll Freude uͤber ihr gluͤcklichſtes Schickſal, und uͤber ihre jetzige Lage. Zugleich machte ſie eine ausfuͤhrliche Beſchreibung von der Einrichtung ihrer Lebensart in Steinfeld; und ſchloß mit der Nachfrage um ſein eignes Schickſal, und ſchrieb eben das von Marianen, was ihm ſchon ihr Mann geſchrieben hatte. Noch dieſelbe Woche gieng der Hofrath Fiſcher mit ſeinem Sohn und ſeiner Schwiegertochter ins Bad, und einen Tag drauf reiſte Mariane zu ihrer Freundin, aufs Land. Gleich zween Tage drauf erhielt Siegwart von dieſer und von ihrer Freundinn eine hoͤfliche ſchriftliche Einladung, welcher Mariane etliche Zeilen beyſetzte, die voll Zaͤrtlichkeit und Liebe waren. Er gieng gleich denſelben Tag hinaus, und traf ſeine Mariane, ihre Freundin, und die Tante vor dem Landguth in einer Allee von Fruchtbaͤumen mit Kleiſts Fruͤhling in der Hand an. Alle drey Frauen- zimmer bewillkommten ihn mit der groͤſten Freu- de. Das Betragen der Tante, die Frau Held hieß, nahm ihn ganz ein. Sie war ungefaͤhr

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Zitationshilfe: Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 833. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart02_1776/413>, abgerufen am 25.11.2024.