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Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760.

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Dritter Gesang.
Niederblicken und lächeln; indem ich, durch dich erhöhet,
Alle meine Feinde zertrete; mit seinem Gerippe
Soll der Tod noch zuletzt r) den Schlund des Grabes verschließen,
250Und dann will ich mit Mengen von meinen Erlösten die Himmel
Wieder nach langer Entfernung besuchen, und wiederkehren,
Vater, dein Antlitz zu sehn, wo keine Wolke des Zornes
Mehr zurückbleiben wird; vielmehr befestigter Friede
Und Verföhnung mit dir; kein Zorn wird künftig mehr flammen,
255Lauter Friede wird seyn vor deinem gnädigen Antlitz.

Seine Reden endigten hier, doch die gütigen Blicke
Sprachen noch schweigend, und stralten unsterbliche göttliche Liebe
Für den sterblichen Menschen. Nichts als der Gehorsam des Sohnes
Stralte noch heller, als sie. Gleich einem willigen Opfer,
260Welches geopfert zu werden sich freut, erwartet er itzo
Seines großen Vaters Befehl. Es standen die Himmel
Von Verwundrung ergriffen, was dieses bedeuten, wohin es
Zielen könne; doch bald erwiederte so der Allmächtge:
O du einziger Frieden, im Himmel sowohl, als auf Erden,
265Für den sündigen Menschen, der unter dem Zorn lag, gefunden!
O du mein einzigs Ergötzen; du weißt es zu wohl wie theuer
Alle meine Werke mir sind, der Mensch nicht am mindsten,
Ob ich ihn gleich zuletzt erschaffen. Jch misse für ihn dann
Dich
r) 1 Cor. XV. 26. Der letzte Feind, der aufgehaben wird, ist
der Tod.
N.

Dritter Geſang.
Niederblicken und laͤcheln; indem ich, durch dich erhoͤhet,
Alle meine Feinde zertrete; mit ſeinem Gerippe
Soll der Tod noch zuletzt r) den Schlund des Grabes verſchließen,
250Und dann will ich mit Mengen von meinen Erloͤſten die Himmel
Wieder nach langer Entfernung beſuchen, und wiederkehren,
Vater, dein Antlitz zu ſehn, wo keine Wolke des Zornes
Mehr zuruͤckbleiben wird; vielmehr befeſtigter Friede
Und Verfoͤhnung mit dir; kein Zorn wird kuͤnftig mehr flammen,
255Lauter Friede wird ſeyn vor deinem gnaͤdigen Antlitz.

Seine Reden endigten hier, doch die guͤtigen Blicke
Sprachen noch ſchweigend, und ſtralten unſterbliche goͤttliche Liebe
Fuͤr den ſterblichen Menſchen. Nichts als der Gehorſam des Sohnes
Stralte noch heller, als ſie. Gleich einem willigen Opfer,
260Welches geopfert zu werden ſich freut, erwartet er itzo
Seines großen Vaters Befehl. Es ſtanden die Himmel
Von Verwundrung ergriffen, was dieſes bedeuten, wohin es
Zielen koͤnne; doch bald erwiederte ſo der Allmaͤchtge:
O du einziger Frieden, im Himmel ſowohl, als auf Erden,
265Fuͤr den ſuͤndigen Menſchen, der unter dem Zorn lag, gefunden!
O du mein einzigs Ergoͤtzen; du weißt es zu wohl wie theuer
Alle meine Werke mir ſind, der Menſch nicht am mindſten,
Ob ich ihn gleich zuletzt erſchaffen. Jch miſſe fuͤr ihn dann
Dich
r) 1 Cor. XV. 26. Der letzte Feind, der aufgehaben wird, iſt
der Tod.
N.
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[111/0129] Dritter Geſang. Niederblicken und laͤcheln; indem ich, durch dich erhoͤhet, Alle meine Feinde zertrete; mit ſeinem Gerippe Soll der Tod noch zuletzt r) den Schlund des Grabes verſchließen, Und dann will ich mit Mengen von meinen Erloͤſten die Himmel Wieder nach langer Entfernung beſuchen, und wiederkehren, Vater, dein Antlitz zu ſehn, wo keine Wolke des Zornes Mehr zuruͤckbleiben wird; vielmehr befeſtigter Friede Und Verfoͤhnung mit dir; kein Zorn wird kuͤnftig mehr flammen, Lauter Friede wird ſeyn vor deinem gnaͤdigen Antlitz. Seine Reden endigten hier, doch die guͤtigen Blicke Sprachen noch ſchweigend, und ſtralten unſterbliche goͤttliche Liebe Fuͤr den ſterblichen Menſchen. Nichts als der Gehorſam des Sohnes Stralte noch heller, als ſie. Gleich einem willigen Opfer, Welches geopfert zu werden ſich freut, erwartet er itzo Seines großen Vaters Befehl. Es ſtanden die Himmel Von Verwundrung ergriffen, was dieſes bedeuten, wohin es Zielen koͤnne; doch bald erwiederte ſo der Allmaͤchtge: O du einziger Frieden, im Himmel ſowohl, als auf Erden, Fuͤr den ſuͤndigen Menſchen, der unter dem Zorn lag, gefunden! O du mein einzigs Ergoͤtzen; du weißt es zu wohl wie theuer Alle meine Werke mir ſind, der Menſch nicht am mindſten, Ob ich ihn gleich zuletzt erſchaffen. Jch miſſe fuͤr ihn dann Dich r) 1 Cor. XV. 26. Der letzte Feind, der aufgehaben wird, iſt der Tod. N.

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Zitationshilfe: Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/milton_paradies01_1760/129>, abgerufen am 21.11.2024.