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Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760.

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Dritter Gesang.
Die für ihn leer sind an Raub; nach Hügeln mit Heerden bedecket,
415Sich mit dem Fleische der Lämmer und saugender Ziegen zu sättgen
Nimmt er gegen die Quellen des schnellen Hydaspes, und Ganges,
(Jndischer Flüsse) den Flug, und läßt sich auf seinem Wege
Zu den unfruchtbaren Ebnen von Sericana herunter,
Wo die Chineser die Wagen von Rohr mit Seegeln und Winden
420Jn dem Sande hinrollen: So gieng auf dem stürmischen Lande,
Welches ein Meer schien, Satan umher; allein, und nach Raube
Gierig. Allein; kein andres Geschöpf ward außer ihm sonst hier
Leblos, oder lebendig, gefunden. Kein anderes itzo,
Aber nachher flog ein Haufen von eiteln und nichtigen Dingen
425Von der Erde hieher, gleich leichten, luftigen Dünsten,
Da die Sünde die Werke der Menschen mit Eitelkeit füllte.
Eitle Dinge nicht nur, auch die, so in eitelen Dingen
Jhre thörichte Hoffnung von Ehr', und von ewigem Nachruhm,
Oder Glückseeligkeit, baun, in diesem itzigen Leben,
430Oder in einem andern. Auch alle, die ihre Belohnung
Hier auf Erden haben; die Früchte des blinden Eifers
Oder des peinvollen Aberglaubens; die anders nichts suchen,
Als das Lob der Menschen, die finden hier ihre Vergeltung,
Eitel, wie ihre Thaten. Die unvollendeten Werke
435Von der Hand der Natur; was ungeheuer, und unreif,
Oder seltsam vermischt ist; fließt hieher, nachdem es auf Erden
Aufgelöst worden; und wandelt allhier unnützlich, und eitel,
Biß zur letzten Vernichtung; nicht aber, wie einige träumten,
Jm benachbarten Mond. Die silbernen Felder bewohnen,

Stärkrer

Dritter Geſang.
Die fuͤr ihn leer ſind an Raub; nach Huͤgeln mit Heerden bedecket,
415Sich mit dem Fleiſche der Laͤmmer und ſaugender Ziegen zu ſaͤttgen
Nimmt er gegen die Quellen des ſchnellen Hydaſpes, und Ganges,
(Jndiſcher Fluͤſſe) den Flug, und laͤßt ſich auf ſeinem Wege
Zu den unfruchtbaren Ebnen von Sericana herunter,
Wo die Chineſer die Wagen von Rohr mit Seegeln und Winden
420Jn dem Sande hinrollen: So gieng auf dem ſtuͤrmiſchen Lande,
Welches ein Meer ſchien, Satan umher; allein, und nach Raube
Gierig. Allein; kein andres Geſchoͤpf ward außer ihm ſonſt hier
Leblos, oder lebendig, gefunden. Kein anderes itzo,
Aber nachher flog ein Haufen von eiteln und nichtigen Dingen
425Von der Erde hieher, gleich leichten, luftigen Duͤnſten,
Da die Suͤnde die Werke der Menſchen mit Eitelkeit fuͤllte.
Eitle Dinge nicht nur, auch die, ſo in eitelen Dingen
Jhre thoͤrichte Hoffnung von Ehr’, und von ewigem Nachruhm,
Oder Gluͤckſeeligkeit, baun, in dieſem itzigen Leben,
430Oder in einem andern. Auch alle, die ihre Belohnung
Hier auf Erden haben; die Fruͤchte des blinden Eifers
Oder des peinvollen Aberglaubens; die anders nichts ſuchen,
Als das Lob der Menſchen, die finden hier ihre Vergeltung,
Eitel, wie ihre Thaten. Die unvollendeten Werke
435Von der Hand der Natur; was ungeheuer, und unreif,
Oder ſeltſam vermiſcht iſt; fließt hieher, nachdem es auf Erden
Aufgeloͤſt worden; und wandelt allhier unnuͤtzlich, und eitel,
Biß zur letzten Vernichtung; nicht aber, wie einige traͤumten,
Jm benachbarten Mond. Die ſilbernen Felder bewohnen,

Staͤrkrer
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[119/0137] Dritter Geſang. Die fuͤr ihn leer ſind an Raub; nach Huͤgeln mit Heerden bedecket, Sich mit dem Fleiſche der Laͤmmer und ſaugender Ziegen zu ſaͤttgen Nimmt er gegen die Quellen des ſchnellen Hydaſpes, und Ganges, (Jndiſcher Fluͤſſe) den Flug, und laͤßt ſich auf ſeinem Wege Zu den unfruchtbaren Ebnen von Sericana herunter, Wo die Chineſer die Wagen von Rohr mit Seegeln und Winden Jn dem Sande hinrollen: So gieng auf dem ſtuͤrmiſchen Lande, Welches ein Meer ſchien, Satan umher; allein, und nach Raube Gierig. Allein; kein andres Geſchoͤpf ward außer ihm ſonſt hier Leblos, oder lebendig, gefunden. Kein anderes itzo, Aber nachher flog ein Haufen von eiteln und nichtigen Dingen Von der Erde hieher, gleich leichten, luftigen Duͤnſten, Da die Suͤnde die Werke der Menſchen mit Eitelkeit fuͤllte. Eitle Dinge nicht nur, auch die, ſo in eitelen Dingen Jhre thoͤrichte Hoffnung von Ehr’, und von ewigem Nachruhm, Oder Gluͤckſeeligkeit, baun, in dieſem itzigen Leben, Oder in einem andern. Auch alle, die ihre Belohnung Hier auf Erden haben; die Fruͤchte des blinden Eifers Oder des peinvollen Aberglaubens; die anders nichts ſuchen, Als das Lob der Menſchen, die finden hier ihre Vergeltung, Eitel, wie ihre Thaten. Die unvollendeten Werke Von der Hand der Natur; was ungeheuer, und unreif, Oder ſeltſam vermiſcht iſt; fließt hieher, nachdem es auf Erden Aufgeloͤſt worden; und wandelt allhier unnuͤtzlich, und eitel, Biß zur letzten Vernichtung; nicht aber, wie einige traͤumten, Jm benachbarten Mond. Die ſilbernen Felder bewohnen, Staͤrkrer

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Zitationshilfe: Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/milton_paradies01_1760/137>, abgerufen am 21.11.2024.