Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.Hindernisse waren schnell beseitigt. Duscheks in Prag, So weit Madame Mozart. Wie dankbar und Hinderniſſe waren ſchnell beſeitigt. Duſcheks in Prag, So weit Madame Mozart. Wie dankbar und <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0107" n="95"/> Hinderniſſe waren ſchnell beſeitigt. Duſcheks in Prag,<lb/> unſre genauſten Freunde dort, bei denen wir logiren,<lb/> vernahmen die Geſchichte, und <hi rendition="#g">ſie</hi>, eine gar gemüth¬<lb/> liche herzige Frau, verlangte von dem Kram aus<lb/> Curioſität auch etwas zu haben; ſo legt' ich denn<lb/> das Paſſendſte für ſie zurück und nahm es bei dieſer<lb/> Gelegenheit mit. Da wir inzwiſchen unverhofft eine<lb/> neue liebe Kunſtverwandte finden ſollten, die nah<lb/> daran iſt, ſich den eigenen Herd einzurichten, und ein<lb/> Stück gemeinen Hausrath, welches Mozart ausge¬<lb/> wählt, gewißlich nicht verſchmähen wird, will ich mein<lb/> Mitbringen halbiren, und Sie haben die Wahl zwi¬<lb/> ſchen einem ſchön durchbrochenen Chocoladequirl und<lb/> mehrgedachter Salzbüchſe, an welcher ſich der Künſt¬<lb/> ler mit einer geſchmackvollen Tulpe verunköſtigt hat.<lb/> Ich würde unbedingt zu dieſem Stück rathen; das<lb/> edle Salz, ſo viel ich weiß, iſt ein Symbol der<lb/> Häuslichkeit und Gaſtlichkeit, wozu wir alle guten<lb/> Wünſche für Sie legen wollen.“</p><lb/> <p>So weit Madame Mozart. Wie dankbar und<lb/> wie heiter alles von den Damen auf- und angenom¬<lb/> men wurde, kann man denken. Der Jubel erneuerte<lb/> ſich, als gleich darauf bei den Männern oben die<lb/> Gegenſtände vorgelegt und das Muſter patriarchaliſcher<lb/></p> </body> </text> </TEI> [95/0107]
Hinderniſſe waren ſchnell beſeitigt. Duſcheks in Prag,
unſre genauſten Freunde dort, bei denen wir logiren,
vernahmen die Geſchichte, und ſie, eine gar gemüth¬
liche herzige Frau, verlangte von dem Kram aus
Curioſität auch etwas zu haben; ſo legt' ich denn
das Paſſendſte für ſie zurück und nahm es bei dieſer
Gelegenheit mit. Da wir inzwiſchen unverhofft eine
neue liebe Kunſtverwandte finden ſollten, die nah
daran iſt, ſich den eigenen Herd einzurichten, und ein
Stück gemeinen Hausrath, welches Mozart ausge¬
wählt, gewißlich nicht verſchmähen wird, will ich mein
Mitbringen halbiren, und Sie haben die Wahl zwi¬
ſchen einem ſchön durchbrochenen Chocoladequirl und
mehrgedachter Salzbüchſe, an welcher ſich der Künſt¬
ler mit einer geſchmackvollen Tulpe verunköſtigt hat.
Ich würde unbedingt zu dieſem Stück rathen; das
edle Salz, ſo viel ich weiß, iſt ein Symbol der
Häuslichkeit und Gaſtlichkeit, wozu wir alle guten
Wünſche für Sie legen wollen.“
So weit Madame Mozart. Wie dankbar und
wie heiter alles von den Damen auf- und angenom¬
men wurde, kann man denken. Der Jubel erneuerte
ſich, als gleich darauf bei den Männern oben die
Gegenſtände vorgelegt und das Muſter patriarchaliſcher
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