Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856."Natürlich," versetzte Constanze, "nur bilde sich "Auch war es nicht deßhalb." "Weiß schon -- du wolltest deinen Schatz vor¬ "Mich freut nur," rief der gutmüthige Wirth, Diese indirekte Bitte um längeres Bleiben, mit Man stand und drehte sich noch eine Zeitlang „Natürlich,“ verſetzte Conſtanze, „nur bilde ſich „Auch war es nicht deßhalb.“ „Weiß ſchon — du wollteſt deinen Schatz vor¬ „Mich freut nur,“ rief der gutmüthige Wirth, Dieſe indirekte Bitte um längeres Bleiben, mit Man ſtand und drehte ſich noch eine Zeitlang <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0119" n="107"/> <p>„Natürlich,“ verſetzte Conſtanze, „nur bilde ſich<lb/> der ſchlaue Mann nicht ein, man ſey ſo dumm ge¬<lb/> weſen, nichts zu merken! Deßwegen brauchteſt du<lb/> mir deinen ſchönen Vorſprung fürwahr nicht zu ver¬<lb/> heimliche!“</p><lb/> <p>„Auch war es nicht deßhalb.“</p><lb/> <p>„Weiß ſchon — du wollteſt deinen Schatz vor¬<lb/> erſt noch unbeſchrieen haben.“</p><lb/> <p>„Mich freut nur,“ rief der gutmüthige Wirth,<lb/> „daß wir morgen nicht nöthig haben, ein edles Wiener<lb/> Kutſcherherz zu kränken, wenn Herr Mozart partout<lb/> nicht aufſtehen kann. Die Ordre „Hans ſpann wie¬<lb/> der aus“ thut jederzeit ſehr weh.“</p><lb/> <p>Dieſe indirekte Bitte um längeres Bleiben, mit<lb/> der ſich die übrigen Stimmen im herzlichſten Zuſpruch<lb/> verbanden, gab den Reiſenden Anlaß zu Auseinan¬<lb/> derſetzung ſehr triftiger Gründe dagegen; doch ver¬<lb/> glich man ſich gerne dahin, daß nicht zu zeitig auf¬<lb/> gebrochen und noch vergnügt zuſammen gefrühſtückt<lb/> werden ſolle.</p><lb/> <p>Man ſtand und drehte ſich noch eine Zeitlang<lb/> in Gruppen ſchwatzend um einander. Mozart ſah<lb/> ſich nach jemanden um, augenſcheinlich nach der Braut;<lb/> da ſie jedoch gerade nicht zugegen war, ſo richtete er<lb/></p> </body> </text> </TEI> [107/0119]
„Natürlich,“ verſetzte Conſtanze, „nur bilde ſich
der ſchlaue Mann nicht ein, man ſey ſo dumm ge¬
weſen, nichts zu merken! Deßwegen brauchteſt du
mir deinen ſchönen Vorſprung fürwahr nicht zu ver¬
heimliche!“
„Auch war es nicht deßhalb.“
„Weiß ſchon — du wollteſt deinen Schatz vor¬
erſt noch unbeſchrieen haben.“
„Mich freut nur,“ rief der gutmüthige Wirth,
„daß wir morgen nicht nöthig haben, ein edles Wiener
Kutſcherherz zu kränken, wenn Herr Mozart partout
nicht aufſtehen kann. Die Ordre „Hans ſpann wie¬
der aus“ thut jederzeit ſehr weh.“
Dieſe indirekte Bitte um längeres Bleiben, mit
der ſich die übrigen Stimmen im herzlichſten Zuſpruch
verbanden, gab den Reiſenden Anlaß zu Auseinan¬
derſetzung ſehr triftiger Gründe dagegen; doch ver¬
glich man ſich gerne dahin, daß nicht zu zeitig auf¬
gebrochen und noch vergnügt zuſammen gefrühſtückt
werden ſolle.
Man ſtand und drehte ſich noch eine Zeitlang
in Gruppen ſchwatzend um einander. Mozart ſah
ſich nach jemanden um, augenſcheinlich nach der Braut;
da ſie jedoch gerade nicht zugegen war, ſo richtete er
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