Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.Thee an ihrer Seite trank, sich seinen Abendbraten Einen günstigen Umschwung der Dinge hoffte Mörike, Mozart. 2
Thee an ihrer Seite trank, ſich ſeinen Abendbraten Einen günſtigen Umſchwung der Dinge hoffte Mörike, Mozart. 2
<TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0029" n="17"/> Thee an ihrer Seite trank, ſich ſeinen Abendbraten<lb/> daheim bei der Familie ſchmecken ließ, um nachher<lb/> nicht mehr auszugehen, was war damit erreicht?<lb/> Er konnte wohl einmal, durch ein verweintes Auge<lb/> ſeiner Frau plötzlich betroffen und bewegt, eine ſchlimme<lb/> Gewohnheit aufrichtig verwünſchen, das Beſte ver¬<lb/> ſprechen, mehr als ſie verlangte, — umſonſt, er fand<lb/> ſich unverſehens im alten Fahrgeleiſe wieder. Man<lb/> war verſucht zu glauben, es habe anders nicht in<lb/> ſeiner Macht geſtanden und eine völlig veränderte<lb/> Ordnung nach unſern Begriffen von dem, was allen<lb/> Menſchen ziemt und frommt, <hi rendition="#g">ihm</hi> irgendwie gewalt¬<lb/> ſam aufgedrungen, müßte das wunderbare Weſen<lb/> geradezu ſelbſt aufgehoben haben.</p><lb/> <p>Einen günſtigen Umſchwung der Dinge hoffte<lb/> Conſtanze doch ſtets in ſo weit, als derſelbe von<lb/> außen her möglich war: durch eine gründliche Ver¬<lb/> beſſerung ihrer ökonomiſchen Lage, wie ſolche bei dem<lb/> wachſenden Ruf ihres Mannes nicht ausbleiben könne.<lb/> Wenn erſt, ſo meinte ſie, der ſtete Druck wegfiel.<lb/> der ſich auch ihm, bald näher, bald entfernter, von<lb/> dieſer Seite fühlbar machte, wenn er, anſtatt die<lb/> Hälfte ſeiner Kraft und Zeit dem bloßen Gelder¬<lb/> werb zu opfern, ungetheilt ſeiner wahren Beſtimmung<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Mörike</hi>, Mozart. 2<lb/></fw> </p> </body> </text> </TEI> [17/0029]
Thee an ihrer Seite trank, ſich ſeinen Abendbraten
daheim bei der Familie ſchmecken ließ, um nachher
nicht mehr auszugehen, was war damit erreicht?
Er konnte wohl einmal, durch ein verweintes Auge
ſeiner Frau plötzlich betroffen und bewegt, eine ſchlimme
Gewohnheit aufrichtig verwünſchen, das Beſte ver¬
ſprechen, mehr als ſie verlangte, — umſonſt, er fand
ſich unverſehens im alten Fahrgeleiſe wieder. Man
war verſucht zu glauben, es habe anders nicht in
ſeiner Macht geſtanden und eine völlig veränderte
Ordnung nach unſern Begriffen von dem, was allen
Menſchen ziemt und frommt, ihm irgendwie gewalt¬
ſam aufgedrungen, müßte das wunderbare Weſen
geradezu ſelbſt aufgehoben haben.
Einen günſtigen Umſchwung der Dinge hoffte
Conſtanze doch ſtets in ſo weit, als derſelbe von
außen her möglich war: durch eine gründliche Ver¬
beſſerung ihrer ökonomiſchen Lage, wie ſolche bei dem
wachſenden Ruf ihres Mannes nicht ausbleiben könne.
Wenn erſt, ſo meinte ſie, der ſtete Druck wegfiel.
der ſich auch ihm, bald näher, bald entfernter, von
dieſer Seite fühlbar machte, wenn er, anſtatt die
Hälfte ſeiner Kraft und Zeit dem bloßen Gelder¬
werb zu opfern, ungetheilt ſeiner wahren Beſtimmung
Mörike, Mozart. 2
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