Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.dritter Abschnitt. marschirte, VEGET. de re mil: I. 9., gethan, ehe eszum ersten Angrif kam; und er zog sich noch drey Tage fechtend fort. Wäre er nun aus dem Lippischen nach der Lippe marschiret: so müste die letzte Niederlage fast jenseits der Lippe erfolget seyn. Und wenn dieses: so ist es sehr unwahrscheinlich, daß Germanicus, welcher 6 Jahr nachher in die Emse lief, und das Schlachtfeld besah, von dort aber noch weiter vordrang, seinen Rück- marsch von der Lippe wieder nach der Emse genommen haben sollte. Feins etymologische Beweise sind noch schlechter; wie GRVPE in Orig. Germ. p. I. obs. IV. zur vollkommensten Gnüge erwiesen; Varenhölzer giebt es in allen Ländern und wir haben so gar ein Varen- winkel in dipiomate Carolino, wenn auf dergleichen Din- ge etwas zu bauen, oder auch nur der geringste Schein vorhanden wäre, daß man das Schlacht-feld nach dem Nahmen eines römischen Feldherrn benannt hätte. Der Teutoburgische Wald gilt für ganz Westphalen und der Nahme eines Teuto-meyers im Lippischen ist vollends ängstlich und kein Exempel, daß die Lateiner einen Doppellauter mit den Westphälingern gemein haben. Der Saltus Teutoburgensis hat also unstreitig Düteburger Wald geheissen und es ist eher möglich daß der Düte- fluß, welcher zwischen der Grafschaft Tecklenburg und unserm Stifte fließt, als jener Teutomeyer für einige Gebürge gleiches Nahmens rede. Die montes crebris convallibus interupti, worauf Varus traf, finden sich ü- berall in den Osnabrückischen Aemtern die nach der We- ser liegen, und verlieren sich nach der Emse zu; so daß im Amte Fürstenau nichts mehr davon angetroffen wird. GRVPE am angeführten Orte hat übrigens alles erschöpft und wird den künftigen Nachforschern zum getreuen Wegweiser dienen. §. 85. Die Folgen derselben. Das Land wurde dadurch eine Zeitlang von der die M
dritter Abſchnitt. marſchirte, VEGET. de re mil: I. 9., gethan, ehe eszum erſten Angrif kam; und er zog ſich noch drey Tage fechtend fort. Waͤre er nun aus dem Lippiſchen nach der Lippe marſchiret: ſo muͤſte die letzte Niederlage faſt jenſeits der Lippe erfolget ſeyn. Und wenn dieſes: ſo iſt es ſehr unwahrſcheinlich, daß Germanicus, welcher 6 Jahr nachher in die Emſe lief, und das Schlachtfeld beſah, von dort aber noch weiter vordrang, ſeinen Ruͤck- marſch von der Lippe wieder nach der Emſe genommen haben ſollte. Feins etymologiſche Beweiſe ſind noch ſchlechter; wie GRVPE in Orig. Germ. p. I. obſ. IV. zur vollkommenſten Gnuͤge erwieſen; Varenhoͤlzer giebt es in allen Laͤndern und wir haben ſo gar ein Varen- winkel in dipiomate Carolino, wenn auf dergleichen Din- ge etwas zu bauen, oder auch nur der geringſte Schein vorhanden waͤre, daß man das Schlacht-feld nach dem Nahmen eines roͤmiſchen Feldherrn benannt haͤtte. Der Teutoburgiſche Wald gilt fuͤr ganz Weſtphalen und der Nahme eines Teuto-meyers im Lippiſchen iſt vollends aͤngſtlich und kein Exempel, daß die Lateiner einen Doppellauter mit den Weſtphaͤlingern gemein haben. Der Saltus Teutoburgenſis hat alſo unſtreitig Duͤteburger Wald geheiſſen und es iſt eher moͤglich daß der Duͤte- fluß, welcher zwiſchen der Grafſchaft Tecklenburg und unſerm Stifte fließt, als jener Teutomeyer fuͤr einige Gebuͤrge gleiches Nahmens rede. Die montes crebris convallibus interupti, worauf Varus traf, finden ſich uͤ- berall in den Oſnabruͤckiſchen Aemtern die nach der We- ſer liegen, und verlieren ſich nach der Emſe zu; ſo daß im Amte Fuͤrſtenau nichts mehr davon angetroffen wird. GRVPE am angefuͤhrten Orte hat uͤbrigens alles erſchoͤpft und wird den kuͤnftigen Nachforſchern zum getreuen Wegweiſer dienen. §. 85. Die Folgen derſelben. Das Land wurde dadurch eine Zeitlang von der die M
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dritter Abſchnitt.
⁽d⁾
marſchirte, VEGET. de re mil: I. 9., gethan, ehe es
zum erſten Angrif kam; und er zog ſich noch drey Tage
fechtend fort. Waͤre er nun aus dem Lippiſchen nach
der Lippe marſchiret: ſo muͤſte die letzte Niederlage faſt
jenſeits der Lippe erfolget ſeyn. Und wenn dieſes: ſo
iſt es ſehr unwahrſcheinlich, daß Germanicus, welcher
6 Jahr nachher in die Emſe lief, und das Schlachtfeld
beſah, von dort aber noch weiter vordrang, ſeinen Ruͤck-
marſch von der Lippe wieder nach der Emſe genommen
haben ſollte. Feins etymologiſche Beweiſe ſind noch
ſchlechter; wie GRVPE in Orig. Germ. p. I. obſ. IV. zur
vollkommenſten Gnuͤge erwieſen; Varenhoͤlzer giebt
es in allen Laͤndern und wir haben ſo gar ein Varen-
winkel in dipiomate Carolino, wenn auf dergleichen Din-
ge etwas zu bauen, oder auch nur der geringſte Schein
vorhanden waͤre, daß man das Schlacht-feld nach dem
Nahmen eines roͤmiſchen Feldherrn benannt haͤtte. Der
Teutoburgiſche Wald gilt fuͤr ganz Weſtphalen und der
Nahme eines Teuto-meyers im Lippiſchen iſt vollends
aͤngſtlich und kein Exempel, daß die Lateiner einen
Doppellauter mit den Weſtphaͤlingern gemein haben.
Der Saltus Teutoburgenſis hat alſo unſtreitig Duͤteburger
Wald geheiſſen und es iſt eher moͤglich daß der Duͤte-
fluß, welcher zwiſchen der Grafſchaft Tecklenburg und
unſerm Stifte fließt, als jener Teutomeyer fuͤr einige
Gebuͤrge gleiches Nahmens rede. Die montes crebris
convallibus interupti, worauf Varus traf, finden ſich uͤ-
berall in den Oſnabruͤckiſchen Aemtern die nach der We-
ſer liegen, und verlieren ſich nach der Emſe zu; ſo daß
im Amte Fuͤrſtenau nichts mehr davon angetroffen wird.
GRVPE am angefuͤhrten Orte hat uͤbrigens alles erſchoͤpft
und wird den kuͤnftigen Nachforſchern zum getreuen
Wegweiſer dienen.
§. 85.
Die Folgen derſelben.
Das Land wurde dadurch eine Zeitlang von der
Roͤmiſchen Freundſchaft befreyet, aber auch ſehr auf
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