Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite
dritter Abschnitt.
amicitiam, quam cum Romanis colebat, ejectus. DIO.
LXVII.
(c) Ib.
(d) Qui olim boni aequique Cherusci, nunc inertes ac stulti vo-
cantur: Cattis victoribus fortuna in sapientiam cessit TAC.
G.
36. Aus den letzten Worten sollte man muthmassen,
daß es den Chatten zur Verwegenheit angerechnet wor-
den, wie sie sich an die Cherusker gewagt. Tacitus zog
aber vielleicht die Bilanz nach ihrem beyderseitigen al-
ten Ruhm, und nicht nach dem Uebergewicht, welches
die Chatten durch ihre neuen Verbindungen, excusso
jugo Romanorum,
erhalten hatten.
(e) Masyus rex Semnorum & Ganna virgo (ea post Velledam
in Celtica vates oracula reddebat) Domitianum adierunts
& honorifice ab eo tractati domum rediernnt. DIO. l. c.
§. 95.
Grosse Niederlage der Brukter.

Trajan züchtigte (a) endlich der Römer und Sas-
sen gemeinschaftliche Feinde die Chatten und andre
Franken, und brachte dadurch die Sachen am Nie-
derrhein wieder auf einen solchen Fuß, daß er in der
Folge sich mit der ganzen römischen Macht gegen die
Donau und die Morgenländer wenden konnte. Die
Freundschaft der Römer und die Schwäche der
Chatten diente aber den Sassen, und besonders den
Bruktern nur sich ihrer Macht zu überheben. Diese
waren eine Zeitlang dasjenige unter den Sassen in
Westphalen gewesen, was die Sueven unter den
Germaniern waren, und die Sicamber unter den
Franken wurden. (b) Sie waren gleichsam die
ausschreibende, und mit der Zeit gewiß die herrschende
Nation. Denn Vellede und Ganne waren Brukter-
scher Herkunft, und hatten ihr Amt schon weit genug

aus-
N 3
dritter Abſchnitt.
amicitiam, quam cum Romanis colebat, ejectus. DIO.
LXVII.
(c) Ib.
(d) Qui olim boni æquique Cheruſci, nunc inertes ac ſtulti vo-
cantur: Cattis victoribus fortuna in ſapientiam ceſſit TAC.
G.
36. Aus den letzten Worten ſollte man muthmaſſen,
daß es den Chatten zur Verwegenheit angerechnet wor-
den, wie ſie ſich an die Cherusker gewagt. Tacitus zog
aber vielleicht die Bilanz nach ihrem beyderſeitigen al-
ten Ruhm, und nicht nach dem Uebergewicht, welches
die Chatten durch ihre neuen Verbindungen, excuſſo
jugo Romanorum,
erhalten hatten.
(e) Maſyus rex Semnorum & Ganna virgo (ea poſt Velledam
in Celtica vates oracula reddebat) Domitianum adierunts
& honorifice ab eo tractati domum rediernnt. DIO. l. c.
§. 95.
Groſſe Niederlage der Brukter.

Trajan zuͤchtigte (a) endlich der Roͤmer und Saſ-
ſen gemeinſchaftliche Feinde die Chatten und andre
Franken, und brachte dadurch die Sachen am Nie-
derrhein wieder auf einen ſolchen Fuß, daß er in der
Folge ſich mit der ganzen roͤmiſchen Macht gegen die
Donau und die Morgenlaͤnder wenden konnte. Die
Freundſchaft der Roͤmer und die Schwaͤche der
Chatten diente aber den Saſſen, und beſonders den
Bruktern nur ſich ihrer Macht zu uͤberheben. Dieſe
waren eine Zeitlang dasjenige unter den Saſſen in
Weſtphalen geweſen, was die Sueven unter den
Germaniern waren, und die Sicamber unter den
Franken wurden. (b) Sie waren gleichſam die
ausſchreibende, und mit der Zeit gewiß die herrſchende
Nation. Denn Vellede und Ganne waren Brukter-
ſcher Herkunft, und hatten ihr Amt ſchon weit genug

aus-
N 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <note place="end" n="(b)">
            <pb facs="#f0227" n="197"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">dritter Ab&#x017F;chnitt.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#aq">amicitiam, quam cum Romanis colebat, ejectus. DIO.<lb/>
LXVII.</hi> </note><lb/>
          <note place="end" n="(c)"> <hi rendition="#aq">Ib.</hi> </note><lb/>
          <note place="end" n="(d)"><hi rendition="#aq">Qui olim boni æquique Cheru&#x017F;ci, nunc inertes ac &#x017F;tulti vo-<lb/>
cantur: Cattis victoribus fortuna in &#x017F;apientiam ce&#x017F;&#x017F;it TAC.<lb/>
G.</hi> 36. Aus den letzten Worten &#x017F;ollte man muthma&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
daß es den Chatten zur Verwegenheit angerechnet wor-<lb/>
den, wie &#x017F;ie &#x017F;ich an die Cherusker gewagt. Tacitus zog<lb/>
aber vielleicht die Bilanz nach ihrem beyder&#x017F;eitigen al-<lb/>
ten Ruhm, und nicht nach dem Uebergewicht, welches<lb/>
die Chatten durch ihre neuen Verbindungen, <hi rendition="#aq">excu&#x017F;&#x017F;o<lb/>
jugo Romanorum,</hi> erhalten hatten.</note><lb/>
          <note place="end" n="(e)"> <hi rendition="#aq">Ma&#x017F;yus rex Semnorum &amp; Ganna virgo (ea po&#x017F;t Velledam<lb/>
in Celtica vates oracula reddebat) Domitianum adierunts<lb/>
&amp; honorifice ab eo tractati domum rediernnt. DIO. l. c.</hi> </note>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 95.<lb/><hi rendition="#b">Gro&#x017F;&#x017F;e Niederlage der Brukter.</hi></head><lb/>
          <p>Trajan zu&#x0364;chtigte <note place="end" n="(a)"/> endlich der Ro&#x0364;mer und Sa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en gemein&#x017F;chaftliche Feinde die Chatten und andre<lb/>
Franken, und brachte dadurch die Sachen am Nie-<lb/>
derrhein wieder auf einen &#x017F;olchen Fuß, daß er in der<lb/>
Folge &#x017F;ich mit der ganzen ro&#x0364;mi&#x017F;chen Macht gegen die<lb/>
Donau und die Morgenla&#x0364;nder wenden konnte. Die<lb/>
Freund&#x017F;chaft der Ro&#x0364;mer und die Schwa&#x0364;che der<lb/>
Chatten diente aber den Sa&#x017F;&#x017F;en, und be&#x017F;onders den<lb/>
Bruktern nur &#x017F;ich ihrer Macht zu u&#x0364;berheben. Die&#x017F;e<lb/>
waren eine Zeitlang dasjenige unter den Sa&#x017F;&#x017F;en in<lb/>
We&#x017F;tphalen gewe&#x017F;en, was die Sueven unter den<lb/>
Germaniern waren, und die Sicamber unter den<lb/>
Franken wurden. <note place="end" n="(b)"/> Sie waren gleich&#x017F;am die<lb/>
aus&#x017F;chreibende, und mit der Zeit gewiß die herr&#x017F;chende<lb/>
Nation. Denn Vellede und Ganne waren Brukter-<lb/>
&#x017F;cher Herkunft, und hatten ihr Amt &#x017F;chon weit genug<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 3</fw><fw place="bottom" type="catch">aus-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[197/0227] dritter Abſchnitt. ⁽b⁾ amicitiam, quam cum Romanis colebat, ejectus. DIO. LXVII. ⁽c⁾ Ib. ⁽d⁾ Qui olim boni æquique Cheruſci, nunc inertes ac ſtulti vo- cantur: Cattis victoribus fortuna in ſapientiam ceſſit TAC. G. 36. Aus den letzten Worten ſollte man muthmaſſen, daß es den Chatten zur Verwegenheit angerechnet wor- den, wie ſie ſich an die Cherusker gewagt. Tacitus zog aber vielleicht die Bilanz nach ihrem beyderſeitigen al- ten Ruhm, und nicht nach dem Uebergewicht, welches die Chatten durch ihre neuen Verbindungen, excuſſo jugo Romanorum, erhalten hatten. ⁽e⁾ Maſyus rex Semnorum & Ganna virgo (ea poſt Velledam in Celtica vates oracula reddebat) Domitianum adierunts & honorifice ab eo tractati domum rediernnt. DIO. l. c. §. 95. Groſſe Niederlage der Brukter. Trajan zuͤchtigte ⁽a⁾ endlich der Roͤmer und Saſ- ſen gemeinſchaftliche Feinde die Chatten und andre Franken, und brachte dadurch die Sachen am Nie- derrhein wieder auf einen ſolchen Fuß, daß er in der Folge ſich mit der ganzen roͤmiſchen Macht gegen die Donau und die Morgenlaͤnder wenden konnte. Die Freundſchaft der Roͤmer und die Schwaͤche der Chatten diente aber den Saſſen, und beſonders den Bruktern nur ſich ihrer Macht zu uͤberheben. Dieſe waren eine Zeitlang dasjenige unter den Saſſen in Weſtphalen geweſen, was die Sueven unter den Germaniern waren, und die Sicamber unter den Franken wurden. ⁽b⁾ Sie waren gleichſam die ausſchreibende, und mit der Zeit gewiß die herrſchende Nation. Denn Vellede und Ganne waren Brukter- ſcher Herkunft, und hatten ihr Amt ſchon weit genug aus- N 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/227
Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/227>, abgerufen am 25.11.2024.