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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Osnabrücksche Geschichte
die Zeiten Julians, da die Sassen und besonders die
kauchischen, (c) weil sie vor den Römern zu Hause
sicherer als die Franken waren, ohne Unterlaß die
gallischen Küsten besuchten, und sich zur See fürch-
terlich machten. Die fränkische und saßische Freund-
schaft trennete sich öfterer (d) weil jene insgemein die
Schläge empfingen welche letztere verdienten. Und
selbst die Franken musten sich bisweilen gegen ihre
Freunde von den Römern gebrauchen lassen.

(a) EVTROP. IX. 18. Doch erwehnet ihrer auch schon
PTOLOM. in Geogr. II. 11. und man spüret in dem
Fortgange der Geschichte, daß sich alles, was nicht zum
fränkischen Bunde gehörte, in Sassen verwandelt habe;
und dieser allgemeine Nahme, vielen Völkern, die man
einzeln nicht allemal erzählen, weder Deutsche noch
Germanier nennen, und doch gern sub uno nomine col-
lectivo
haben wollte, gegeben worden. Es hieß also in
der Folge: Chauci Saxonum pars. ZOSIM III. Obschon
die erstern sich als ein eignes besonders Volk erhielten,
und noch zu Carls des Grossen Zeiten unter dem Nah,
men der Friesen von den Sassen unterschieden wurden.
(b) S GRVPEN in obs. rer. & ant. Germ. VI. Jch erweh-
ne dieser Unternehmung nur beyläufig, weil sie mir
nicht das Werk der Nation, sondern einiger Privatge-
folge gewesen zu seyn scheinet. Ob jemals Angeln nach
Engelland gekommen; und ob nicht Angel-sex nur so
viel als Mittel-sex (S. §. 80. n. a.) mithin die Ge-
schichte von den Angeln eine spätere Fabel sey, liesse
sich noch untersuchen, und, falls es zu verneinen, be-
haupten, daß weil die Könige der mittlern- oder Angel-
Sassen zur allgemeinen Herrschaft gekommen, der Nah-
me Angelland eben daher auch der allgemeine geworden.
(c) Diese wurden nun aus einem Mißverstande Quaden
genannt; nachdem das Wort kauke mit vollerm Mun-

Oſnabruͤckſche Geſchichte
die Zeiten Julians, da die Saſſen und beſonders die
kauchiſchen, (c) weil ſie vor den Roͤmern zu Hauſe
ſicherer als die Franken waren, ohne Unterlaß die
galliſchen Kuͤſten beſuchten, und ſich zur See fuͤrch-
terlich machten. Die fraͤnkiſche und ſaßiſche Freund-
ſchaft trennete ſich oͤfterer (d) weil jene insgemein die
Schlaͤge empfingen welche letztere verdienten. Und
ſelbſt die Franken muſten ſich bisweilen gegen ihre
Freunde von den Roͤmern gebrauchen laſſen.

(a) EVTROP. IX. 18. Doch erwehnet ihrer auch ſchon
PTOLOM. in Geogr. II. 11. und man ſpuͤret in dem
Fortgange der Geſchichte, daß ſich alles, was nicht zum
fraͤnkiſchen Bunde gehoͤrte, in Saſſen verwandelt habe;
und dieſer allgemeine Nahme, vielen Voͤlkern, die man
einzeln nicht allemal erzaͤhlen, weder Deutſche noch
Germanier nennen, und doch gern ſub uno nomine col-
lectivo
haben wollte, gegeben worden. Es hieß alſo in
der Folge: Chauci Saxonum pars. ZOSIM III. Obſchon
die erſtern ſich als ein eignes beſonders Volk erhielten,
und noch zu Carls des Groſſen Zeiten unter dem Nah,
men der Frieſen von den Saſſen unterſchieden wurden.
(b) S GRVPEN in obſ. rer. & ant. Germ. VI. Jch erweh-
ne dieſer Unternehmung nur beylaͤufig, weil ſie mir
nicht das Werk der Nation, ſondern einiger Privatge-
folge geweſen zu ſeyn ſcheinet. Ob jemals Angeln nach
Engelland gekommen; und ob nicht Angel-ſex nur ſo
viel als Mittel-ſex (S. §. 80. n. a.) mithin die Ge-
ſchichte von den Angeln eine ſpaͤtere Fabel ſey, lieſſe
ſich noch unterſuchen, und, falls es zu verneinen, be-
haupten, daß weil die Koͤnige der mittlern- oder Angel-
Saſſen zur allgemeinen Herrſchaft gekommen, der Nah-
me Angelland eben daher auch der allgemeine geworden.
(c) Dieſe wurden nun aus einem Mißverſtande Quaden
genannt; nachdem das Wort kauke mit vollerm Mun-
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[204/0234] Oſnabruͤckſche Geſchichte die Zeiten Julians, da die Saſſen und beſonders die kauchiſchen, ⁽c⁾ weil ſie vor den Roͤmern zu Hauſe ſicherer als die Franken waren, ohne Unterlaß die galliſchen Kuͤſten beſuchten, und ſich zur See fuͤrch- terlich machten. Die fraͤnkiſche und ſaßiſche Freund- ſchaft trennete ſich oͤfterer ⁽d⁾ weil jene insgemein die Schlaͤge empfingen welche letztere verdienten. Und ſelbſt die Franken muſten ſich bisweilen gegen ihre Freunde von den Roͤmern gebrauchen laſſen. ⁽a⁾ EVTROP. IX. 18. Doch erwehnet ihrer auch ſchon PTOLOM. in Geogr. II. 11. und man ſpuͤret in dem Fortgange der Geſchichte, daß ſich alles, was nicht zum fraͤnkiſchen Bunde gehoͤrte, in Saſſen verwandelt habe; und dieſer allgemeine Nahme, vielen Voͤlkern, die man einzeln nicht allemal erzaͤhlen, weder Deutſche noch Germanier nennen, und doch gern ſub uno nomine col- lectivo haben wollte, gegeben worden. Es hieß alſo in der Folge: Chauci Saxonum pars. ZOSIM III. Obſchon die erſtern ſich als ein eignes beſonders Volk erhielten, und noch zu Carls des Groſſen Zeiten unter dem Nah, men der Frieſen von den Saſſen unterſchieden wurden. ⁽b⁾ S GRVPEN in obſ. rer. & ant. Germ. VI. Jch erweh- ne dieſer Unternehmung nur beylaͤufig, weil ſie mir nicht das Werk der Nation, ſondern einiger Privatge- folge geweſen zu ſeyn ſcheinet. Ob jemals Angeln nach Engelland gekommen; und ob nicht Angel-ſex nur ſo viel als Mittel-ſex (S. §. 80. n. a.) mithin die Ge- ſchichte von den Angeln eine ſpaͤtere Fabel ſey, lieſſe ſich noch unterſuchen, und, falls es zu verneinen, be- haupten, daß weil die Koͤnige der mittlern- oder Angel- Saſſen zur allgemeinen Herrſchaft gekommen, der Nah- me Angelland eben daher auch der allgemeine geworden. ⁽c⁾ Dieſe wurden nun aus einem Mißverſtande Quaden genannt; nachdem das Wort kauke mit vollerm Mun- de

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/234>, abgerufen am 24.11.2024.