Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.Vorrede. ist auch an verschiedenen Staatshandlungen merk-lich. Das öffentliche Vertrauen der Höfe beruhet auf solchen Grundsätzen und solchen Männern. Und ihr Name mag wohl mit den Namen der grösten Feldherrn genannt werden. Brechen end- lich Religionsmeinungen in bürgerliche Kriege aus: so wird ihre Geschichte dem Staate vollends erheb- lich. Die Eigenliebe opfert Ehre und Eigenthum für ihre Rechthabung auf. Der Sieger gewinnt allezeit zu viel; er fesselt wie in Frankreich zuletzt Catholiken und Reformirte an seinen Wagen ...... Aber wehe dem Geschichtsschreiber, dem sich der- gleichen Einmischungen nicht in die Hände drängen; und bey dem sie nicht das Resultat wohlgenährter Kräfte sind. Doch es ist Zeit, daß ich von meiner Aus- nen
Vorrede. iſt auch an verſchiedenen Staatshandlungen merk-lich. Das oͤffentliche Vertrauen der Hoͤfe beruhet auf ſolchen Grundſaͤtzen und ſolchen Maͤnnern. Und ihr Name mag wohl mit den Namen der groͤſten Feldherrn genannt werden. Brechen end- lich Religionsmeinungen in buͤrgerliche Kriege aus: ſo wird ihre Geſchichte dem Staate vollends erheb- lich. Die Eigenliebe opfert Ehre und Eigenthum fuͤr ihre Rechthabung auf. Der Sieger gewinnt allezeit zu viel; er feſſelt wie in Frankreich zuletzt Catholiken und Reformirte an ſeinen Wagen ...... Aber wehe dem Geſchichtsſchreiber, dem ſich der- gleichen Einmiſchungen nicht in die Haͤnde draͤngen; und bey dem ſie nicht das Reſultat wohlgenaͤhrter Kraͤfte ſind. Doch es iſt Zeit, daß ich von meiner Aus- nen
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Vorrede.
iſt auch an verſchiedenen Staatshandlungen merk-
lich. Das oͤffentliche Vertrauen der Hoͤfe beruhet
auf ſolchen Grundſaͤtzen und ſolchen Maͤnnern.
Und ihr Name mag wohl mit den Namen der
groͤſten Feldherrn genannt werden. Brechen end-
lich Religionsmeinungen in buͤrgerliche Kriege aus:
ſo wird ihre Geſchichte dem Staate vollends erheb-
lich. Die Eigenliebe opfert Ehre und Eigenthum
fuͤr ihre Rechthabung auf. Der Sieger gewinnt
allezeit zu viel; er feſſelt wie in Frankreich zuletzt
Catholiken und Reformirte an ſeinen Wagen ......
Aber wehe dem Geſchichtsſchreiber, dem ſich der-
gleichen Einmiſchungen nicht in die Haͤnde draͤngen;
und bey dem ſie nicht das Reſultat wohlgenaͤhrter
Kraͤfte ſind.
Doch es iſt Zeit, daß ich von meiner Aus-
ſchweifung zuruͤckkehre. Jch habe meinem Leſer
nur noch zu ſagen, wie ich, wenn mir GOtt Le-
ben und Geſundheit verleihet, den erſten Theil
meiner Geſchichte, welcher bis dahin gehet, daß
unſre Biſchoͤfe die Beſtaͤtigung ſaͤmtlicher nach und
nach an ſich gebrachten Reichsvogteyen, und die
Grafenbaͤnne daruͤber vom Kayſer erhalten haben,
bald zu liefern gedenke. Man wird alsdann ſchon
den Block, woraus die Landeshoheit gebildet wird,
aus dem rauhen gearbeitet, und die Zuͤge erſchei-
nen ſehen, welche ihre kuͤnftige Geſtalt verrathen.
Jch hoffe uͤbrigens meine Goͤnner und Freunde, de-
nen
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