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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Vorrede.
nen ich die Geschichte unsers Vaterlandes hiemit
zu übergeben anfange, werden solche mit einigen
Vergnügen lesen. Eine Familie nimmt insgemein
Antheil an den Zufällen der ihrigen, und die Ge-
schichte unsers kleinen Staats ist die Erzählung
der Begebenheiten unserer nächsten Angehörigen.
Der Zirkel, für welchen solche einige Wichtigkeit
haben, wird zwar sehr klein seyn. Allein ich ent-
sage mit Freuden der Begierde in einer grossen
Gesellschafft zu glänzen, wenn ich ihnen ein häusli-
ches Vergnügen als das edelste und nöthigste unter
allen verschaffen kann. Die Erkenntlichkeit so ich
meinem Vaterlande schuldig bin, macht mir diese
Selbstverleugnung nicht schwer; und wenn der-
maleinst ein deutscher Livius aus dergleichen Fami-
liennachrichten eine vollständige Reichsgeschichte
ziehen wird: so werde ich nicht für den kleinsten
Plan gearbeitet haben.


Erster

Vorrede.
nen ich die Geſchichte unſers Vaterlandes hiemit
zu uͤbergeben anfange, werden ſolche mit einigen
Vergnuͤgen leſen. Eine Familie nimmt insgemein
Antheil an den Zufaͤllen der ihrigen, und die Ge-
ſchichte unſers kleinen Staats iſt die Erzaͤhlung
der Begebenheiten unſerer naͤchſten Angehoͤrigen.
Der Zirkel, fuͤr welchen ſolche einige Wichtigkeit
haben, wird zwar ſehr klein ſeyn. Allein ich ent-
ſage mit Freuden der Begierde in einer groſſen
Geſellſchafft zu glaͤnzen, wenn ich ihnen ein haͤusli-
ches Vergnuͤgen als das edelſte und noͤthigſte unter
allen verſchaffen kann. Die Erkenntlichkeit ſo ich
meinem Vaterlande ſchuldig bin, macht mir dieſe
Selbſtverleugnung nicht ſchwer; und wenn der-
maleinſt ein deutſcher Livius aus dergleichen Fami-
liennachrichten eine vollſtaͤndige Reichsgeſchichte
ziehen wird: ſo werde ich nicht fuͤr den kleinſten
Plan gearbeitet haben.


Erſter
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[0030] Vorrede. nen ich die Geſchichte unſers Vaterlandes hiemit zu uͤbergeben anfange, werden ſolche mit einigen Vergnuͤgen leſen. Eine Familie nimmt insgemein Antheil an den Zufaͤllen der ihrigen, und die Ge- ſchichte unſers kleinen Staats iſt die Erzaͤhlung der Begebenheiten unſerer naͤchſten Angehoͤrigen. Der Zirkel, fuͤr welchen ſolche einige Wichtigkeit haben, wird zwar ſehr klein ſeyn. Allein ich ent- ſage mit Freuden der Begierde in einer groſſen Geſellſchafft zu glaͤnzen, wenn ich ihnen ein haͤusli- ches Vergnuͤgen als das edelſte und noͤthigſte unter allen verſchaffen kann. Die Erkenntlichkeit ſo ich meinem Vaterlande ſchuldig bin, macht mir dieſe Selbſtverleugnung nicht ſchwer; und wenn der- maleinſt ein deutſcher Livius aus dergleichen Fami- liennachrichten eine vollſtaͤndige Reichsgeſchichte ziehen wird: ſo werde ich nicht fuͤr den kleinſten Plan gearbeitet haben. Erſter

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/30>, abgerufen am 21.11.2024.