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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Osnabrücksche Geschichte
höfe; (a) und mit der Jagd berechtiget. Auch die
Holzgrafschaft konnte ihnen schwerlich entgehen; (b) Wo noch einige die Wroge und die Bestrafung der
Blut-ronnen (c) dabey haben, da mag auch eine
alte Hof-rolle dabey geblieben, sonst aber der Vogt-
sitz einzeln (d) ohne Rolle verkauft oder verliehen
seyn. Die Vogts-jagd war nur eine niedre Jagd.
Es finden sich wenigstens Beyspiele, (e) daß einem
der bereits mit der Vogts-jagd berechtiget gewesen,
gewisse Stücke grob Wild zu fällen erlaubet worden.
Später wie die gemeine Noth die Anlegung einiger
Schlösser auf solchen Höfen erforderte, (f) mogte
die grobe Jagd Anfangs vom Schlosse (g) gehen.
Doch ist dieses eine blosse Vermuthung. Allein in
den Urkunden der ersten Zeit erscheinet kein Schloß;
und die Sachsen konnten dergleichen schwerlich an-
ders als auf der Gränze geduldet haben. Schlösser
wurden der spätern und schwächern Lehn-militz wich-
tig. Der Heerbann und die gemeine Freyheit dul-
deten sie nicht. Die Klagen über die vielen Raub-
schlösser erhoben sich gegen das Ende der Lehn-militz
und den Anfang der Landes-knechte.

(a) Sie werden auch noch oft curiae genannt: als curia
Wulften etc.
(b) Man erwählt immer gern in solchen Fällen potentiores;
und schwerlich konnte ein Leut zum Richter über seinen
Edelvogt bestellet werden. Jn einer Mark aber worin
mehrere Edelvögte, oder gar keine waren, konnte sich
das Wahl-recht erhalten.
(c) An der curia Wulften, imgleichen bey Geßmold, wel-
ches vermuthlich ebenfals eine curia gewesen, sind noch
dergleichen Rechte. Zu Mimmelage, wo die curia ver-
dunkelt seyn muß, bestraft der Holzgraf die Blut-runnen.

Oſnabruͤckſche Geſchichte
hoͤfe; (a) und mit der Jagd berechtiget. Auch die
Holzgrafſchaft konnte ihnen ſchwerlich entgehen; (b) Wo noch einige die Wroge und die Beſtrafung der
Blut-ronnen (c) dabey haben, da mag auch eine
alte Hof-rolle dabey geblieben, ſonſt aber der Vogt-
ſitz einzeln (d) ohne Rolle verkauft oder verliehen
ſeyn. Die Vogts-jagd war nur eine niedre Jagd.
Es finden ſich wenigſtens Beyſpiele, (e) daß einem
der bereits mit der Vogts-jagd berechtiget geweſen,
gewiſſe Stuͤcke grob Wild zu faͤllen erlaubet worden.
Spaͤter wie die gemeine Noth die Anlegung einiger
Schloͤſſer auf ſolchen Hoͤfen erforderte, (f) mogte
die grobe Jagd Anfangs vom Schloſſe (g) gehen.
Doch iſt dieſes eine bloſſe Vermuthung. Allein in
den Urkunden der erſten Zeit erſcheinet kein Schloß;
und die Sachſen konnten dergleichen ſchwerlich an-
ders als auf der Graͤnze geduldet haben. Schloͤſſer
wurden der ſpaͤtern und ſchwaͤchern Lehn-militz wich-
tig. Der Heerbann und die gemeine Freyheit dul-
deten ſie nicht. Die Klagen uͤber die vielen Raub-
ſchloͤſſer erhoben ſich gegen das Ende der Lehn-militz
und den Anfang der Landes-knechte.

(a) Sie werden auch noch oft curiæ genannt: als curia
Wulften ꝛc.
(b) Man erwaͤhlt immer gern in ſolchen Faͤllen potentiores;
und ſchwerlich konnte ein Leut zum Richter uͤber ſeinen
Edelvogt beſtellet werden. Jn einer Mark aber worin
mehrere Edelvoͤgte, oder gar keine waren, konnte ſich
das Wahl-recht erhalten.
(c) An der curia Wulften, imgleichen bey Geßmold, wel-
ches vermuthlich ebenfals eine curia geweſen, ſind noch
dergleichen Rechte. Zu Mimmelage, wo die curia ver-
dunkelt ſeyn muß, beſtraft der Holzgraf die Blut-runnen.
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[278/0308] Oſnabruͤckſche Geſchichte hoͤfe; ⁽a⁾ und mit der Jagd berechtiget. Auch die Holzgrafſchaft konnte ihnen ſchwerlich entgehen; ⁽b⁾ Wo noch einige die Wroge und die Beſtrafung der Blut-ronnen ⁽c⁾ dabey haben, da mag auch eine alte Hof-rolle dabey geblieben, ſonſt aber der Vogt- ſitz einzeln ⁽d⁾ ohne Rolle verkauft oder verliehen ſeyn. Die Vogts-jagd war nur eine niedre Jagd. Es finden ſich wenigſtens Beyſpiele, ⁽e⁾ daß einem der bereits mit der Vogts-jagd berechtiget geweſen, gewiſſe Stuͤcke grob Wild zu faͤllen erlaubet worden. Spaͤter wie die gemeine Noth die Anlegung einiger Schloͤſſer auf ſolchen Hoͤfen erforderte, ⁽f⁾ mogte die grobe Jagd Anfangs vom Schloſſe ⁽g⁾ gehen. Doch iſt dieſes eine bloſſe Vermuthung. Allein in den Urkunden der erſten Zeit erſcheinet kein Schloß; und die Sachſen konnten dergleichen ſchwerlich an- ders als auf der Graͤnze geduldet haben. Schloͤſſer wurden der ſpaͤtern und ſchwaͤchern Lehn-militz wich- tig. Der Heerbann und die gemeine Freyheit dul- deten ſie nicht. Die Klagen uͤber die vielen Raub- ſchloͤſſer erhoben ſich gegen das Ende der Lehn-militz und den Anfang der Landes-knechte. ⁽a⁾ Sie werden auch noch oft curiæ genannt: als curia Wulften ꝛc. ⁽b⁾ Man erwaͤhlt immer gern in ſolchen Faͤllen potentiores; und ſchwerlich konnte ein Leut zum Richter uͤber ſeinen Edelvogt beſtellet werden. Jn einer Mark aber worin mehrere Edelvoͤgte, oder gar keine waren, konnte ſich das Wahl-recht erhalten. ⁽c⁾ An der curia Wulften, imgleichen bey Geßmold, wel- ches vermuthlich ebenfals eine curia geweſen, ſind noch dergleichen Rechte. Zu Mimmelage, wo die curia ver- dunkelt ſeyn muß, beſtraft der Holzgraf die Blut-runnen. Von

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/308>, abgerufen am 22.11.2024.