Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.vierte Abtheilunge. Von den andern Höfen, so viel deren jetzt noch Hof-rol-len und Hausgenossen haben, hat der Bischof oder das Dom-capittel S. §. 47. n. c. die Edelvogtey; und ist daher vermuthlich compendii gratia die Bestrafung der Blut-runnen und die Wroge mit dem Amte verknüpft worden. (d) Jch will gleich ein Exempel hievon anführen. Jn dem Vertrag zwischen dem Bischof Arnold und Grafen Si- mon von Tecklenburg v. J. 1186 heißt es: Oppignora- vit curiam in Berge cum omnibus appendiciis suis, exceptis mansis & litonibus curiae, Hier trennt der Graf den Mey- erhof zu Berge von allen seinen Hausgenossen, übergiebt erstern der Osn. Kirche und behält die letztere, welches oft geschehn. Daher denn in der Folge fast alle Kauf- briefe de advocatiis singularum domorum sprechen; als welche auf solche Art vereinzelt, zerstreut, und oft zu Sunderleuten S. §. 54. n. g. gemacht wurden. (e) Jch will hier nicht das Exempel des §. 129. n. a. ge- dachten Werinbrahts, wovon es sonst in der Urkunde von 1049 heißt: & annuatim duas feras id est cervam & cervam unam aut ipse capiat aut ad capiendos det cuicun- que sibi placeat; sondern das von dem Domino Giselber- to und der Domina Cuniza ibid. anführen, welche ihren Hof zu Venne und Bomte, wobey sicher die kleine Jagd war, dem Bischofe übergaben, solchen in precariam zu- rück- und von dem Bischofe zur Dankbarkeit das Recht erhielten, jährlich 2 Schweine und 2 Hirsche erlegen zu dürfen. Wie auch die eben daselbst bemerkte Gysela 1085 ihren Hof zu Drebber mit aller Jagd und Fische- rey übergab; trat sie ausserdem ab: forestum in tribus sylvis Dyvbroick, Thybur-brock & Stroden, in porcis vi- delicet sylvaticis, cervis, capreolis, castoribus, leporibus, piscibus omnique venatione quae sub banno usuali ad fo- restum deputatur; Wäre nun bey der Curia Drebber die grobe Jagd gewesen: so würde sie solche vermuthlich auf gleiche Art ausgedruckt haben. (f) S. S 4
vierte Abtheilunge. Von den andern Hoͤfen, ſo viel deren jetzt noch Hof-rol-len und Hausgenoſſen haben, hat der Biſchof oder das Dom-capittel S. §. 47. n. c. die Edelvogtey; und iſt daher vermuthlich compendii gratia die Beſtrafung der Blut-runnen und die Wroge mit dem Amte verknuͤpft worden. (d) Jch will gleich ein Exempel hievon anfuͤhren. Jn dem Vertrag zwiſchen dem Biſchof Arnold und Grafen Si- mon von Tecklenburg v. J. 1186 heißt es: Oppignora- vit curiam in Berge cum omnibus appendiciis ſuis, exceptis manſis & litonibus curiæ, Hier trennt der Graf den Mey- erhof zu Berge von allen ſeinen Hausgenoſſen, uͤbergiebt erſtern der Oſn. Kirche und behaͤlt die letztere, welches oft geſchehn. Daher denn in der Folge faſt alle Kauf- briefe de advocatiis ſingularum domorum ſprechen; als welche auf ſolche Art vereinzelt, zerſtreut, und oft zu Sunderleuten S. §. 54. n. g. gemacht wurden. (e) Jch will hier nicht das Exempel des §. 129. n. a. ge- dachten Werinbrahts, wovon es ſonſt in der Urkunde von 1049 heißt: & annuatim duas feras id eſt cervam & cervam unam aut ipſe capiat aut ad capiendos det cuicun- que ſibi placeat; ſondern das von dem Domino Giſelber- to und der Domina Cuniza ibid. anfuͤhren, welche ihren Hof zu Venne und Bomte, wobey ſicher die kleine Jagd war, dem Biſchofe uͤbergaben, ſolchen in precariam zu- ruͤck- und von dem Biſchofe zur Dankbarkeit das Recht erhielten, jaͤhrlich 2 Schweine und 2 Hirſche erlegen zu duͤrfen. Wie auch die eben daſelbſt bemerkte Gyſela 1085 ihren Hof zu Drebber mit aller Jagd und Fiſche- rey uͤbergab; trat ſie auſſerdem ab: foreſtum in tribus ſylvis Dyvbroick, Thybur-brock & Stroden, in porcis vi- delicet ſylvaticis, cervis, capreolis, caſtoribus, leporibus, piſcibus omnique venatione quæ ſub banno uſuali ad fo- reſtum deputatur; Waͤre nun bey der Curia Drebber die grobe Jagd geweſen: ſo wuͤrde ſie ſolche vermuthlich auf gleiche Art ausgedruckt haben. (f) S. S 4
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vierte Abtheilunge.
⁽c⁾
Von den andern Hoͤfen, ſo viel deren jetzt noch Hof-rol-
len und Hausgenoſſen haben, hat der Biſchof oder das
Dom-capittel S. §. 47. n. c. die Edelvogtey; und iſt
daher vermuthlich compendii gratia die Beſtrafung der
Blut-runnen und die Wroge mit dem Amte verknuͤpft
worden.
⁽d⁾ Jch will gleich ein Exempel hievon anfuͤhren. Jn dem
Vertrag zwiſchen dem Biſchof Arnold und Grafen Si-
mon von Tecklenburg v. J. 1186 heißt es: Oppignora-
vit curiam in Berge cum omnibus appendiciis ſuis, exceptis
manſis & litonibus curiæ, Hier trennt der Graf den Mey-
erhof zu Berge von allen ſeinen Hausgenoſſen, uͤbergiebt
erſtern der Oſn. Kirche und behaͤlt die letztere, welches
oft geſchehn. Daher denn in der Folge faſt alle Kauf-
briefe de advocatiis ſingularum domorum ſprechen; als
welche auf ſolche Art vereinzelt, zerſtreut, und oft zu
Sunderleuten S. §. 54. n. g. gemacht wurden.
⁽e⁾ Jch will hier nicht das Exempel des §. 129. n. a. ge-
dachten Werinbrahts, wovon es ſonſt in der Urkunde
von 1049 heißt: & annuatim duas feras id eſt cervam &
cervam unam aut ipſe capiat aut ad capiendos det cuicun-
que ſibi placeat; ſondern das von dem Domino Giſelber-
to und der Domina Cuniza ibid. anfuͤhren, welche ihren
Hof zu Venne und Bomte, wobey ſicher die kleine Jagd
war, dem Biſchofe uͤbergaben, ſolchen in precariam zu-
ruͤck- und von dem Biſchofe zur Dankbarkeit das Recht
erhielten, jaͤhrlich 2 Schweine und 2 Hirſche erlegen zu
duͤrfen. Wie auch die eben daſelbſt bemerkte Gyſela
1085 ihren Hof zu Drebber mit aller Jagd und Fiſche-
rey uͤbergab; trat ſie auſſerdem ab: foreſtum in tribus
ſylvis Dyvbroick, Thybur-brock & Stroden, in porcis vi-
delicet ſylvaticis, cervis, capreolis, caſtoribus, leporibus,
piſcibus omnique venatione quæ ſub banno uſuali ad fo-
reſtum deputatur; Waͤre nun bey der Curia Drebber die
grobe Jagd geweſen: ſo wuͤrde ſie ſolche vermuthlich
auf gleiche Art ausgedruckt haben.
(f) S.
S 4
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