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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Osnabrücksche Geschichte
ria regis; und von den Rath-bürgern in curia municipali.
Jus curiae & jus populi
ist unterschieden. Seit dem aber
die Wehren sich in Leute verwandelt; ist der Schöpfe
auch zu Hofe gegangen; und der Rath-bürger oder
weise Mann in curia, Schöpfe titulirt worden.
(b) Die Noth brachte endlich ein Gesetze hervor, daß man
bey den Sachsen einem Contumaci das Haus anzünden,
und ihn auf solche Art heraus bringen konnte. Allein
man durfte ihn nicht heraus hohlen.
(c) S. LL. Hlotar. & Eadrici §. 16. &c. STIERNHELM de
jure Sueon. c.
5.
(d) Dies ist die deutsche Verjährung ultra hominum, i. e.
Dingpflichtiger Männer memoriam. Man sieht daher
auch leicht den Grund, warum keiner Zeuge seyn konn-
te, als wer zu demselben Dinge, wofür die Sache ge-
hörte, pflichtig war; und warum folglich jeder Zeuge
eine Wehre oder Erb-Echt (Orf-acht.) eigen Gut be-
sitzen muste, weil er sonst kein Dinapflichtiger seyn konn-
te; und warum diese Art der Verjährung bey den Rö-
mern, welche Buchstaben hatten, und in den Zeiten,
worinn man Gerichts-Scheine nahm, minder erfordert
wurde. DREYER in tr. de cespitalit. requis. in testibus
hat noch einen andern Gesichts-punkt erwählet. Die
christliche Religion, welche das Zeugniß des Menschen
dem Zeugniß des Wehren gleich gemacht; und die Lan-
des-Hoheit welche alles in Leute umgeschmolzen, con-
trastirt besonders mit diesem Theile der deutschen Rechts-
gelehrsamkeit.
(e) Der deutsche Zeuge ist ein Scabinus electus. Und ein er-
wählter Richter mit dreyen solchen Zeugen, gab eiu
gerichtliches Document, nachdem judex cum tribus
scabinis ad figuram judicii
genug war. Daher ist das
Testamentum coram parocho & tribus testibus; und das In-
strumentum coram Notario & tribus testibus,
einem gericht-
lichen gleich geachtet worden. Parochus & Notarius sind
hier electi judices; und die Zeugen scabini electi. Es hat
dieses noch seinen täglichen Nutzen und besonders in
Oſnabruͤckſche Geſchichte
ria regis; und von den Rath-buͤrgern in curia municipali.
Jus curiæ & jus populi
iſt unterſchieden. Seit dem aber
die Wehren ſich in Leute verwandelt; iſt der Schoͤpfe
auch zu Hofe gegangen; und der Rath-buͤrger oder
weiſe Mann in curia, Schoͤpfe titulirt worden.
(b) Die Noth brachte endlich ein Geſetze hervor, daß man
bey den Sachſen einem Contumaci das Haus anzuͤnden,
und ihn auf ſolche Art heraus bringen konnte. Allein
man durfte ihn nicht heraus hohlen.
(c) S. LL. Hlotar. & Eadrici §. 16. &c. STIERNHELM de
jure Sueon. c.
5.
(d) Dies iſt die deutſche Verjaͤhrung ultra hominum, i. e.
Dingpflichtiger Maͤnner memoriam. Man ſieht daher
auch leicht den Grund, warum keiner Zeuge ſeyn konn-
te, als wer zu demſelben Dinge, wofuͤr die Sache ge-
hoͤrte, pflichtig war; und warum folglich jeder Zeuge
eine Wehre oder Erb-Echt (Orf-acht.) eigen Gut be-
ſitzen muſte, weil er ſonſt kein Dinapflichtiger ſeyn konn-
te; und warum dieſe Art der Verjaͤhrung bey den Roͤ-
mern, welche Buchſtaben hatten, und in den Zeiten,
worinn man Gerichts-Scheine nahm, minder erfordert
wurde. DREYER in tr. de ceſpitalit. requiſ. in teſtibus
hat noch einen andern Geſichts-punkt erwaͤhlet. Die
chriſtliche Religion, welche das Zeugniß des Menſchen
dem Zeugniß des Wehren gleich gemacht; und die Lan-
des-Hoheit welche alles in Leute umgeſchmolzen, con-
traſtirt beſonders mit dieſem Theile der deutſchen Rechts-
gelehrſamkeit.
(e) Der deutſche Zeuge iſt ein Scabinus electus. Und ein er-
waͤhlter Richter mit dreyen ſolchen Zeugen, gab eiu
gerichtliches Document, nachdem judex cum tribus
ſcabinis ad figuram judicii
genug war. Daher iſt das
Teſtamentum coram parocho & tribus teſtibus; und das In-
ſtrumentum coram Notario & tribus teſtibus,
einem gericht-
lichen gleich geachtet worden. Parochus & Notarius ſind
hier electi judices; und die Zeugen ſcabini electi. Es hat
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[50/0080] Oſnabruͤckſche Geſchichte ⁽a⁾ ria regis; und von den Rath-buͤrgern in curia municipali. Jus curiæ & jus populi iſt unterſchieden. Seit dem aber die Wehren ſich in Leute verwandelt; iſt der Schoͤpfe auch zu Hofe gegangen; und der Rath-buͤrger oder weiſe Mann in curia, Schoͤpfe titulirt worden. ⁽b⁾ Die Noth brachte endlich ein Geſetze hervor, daß man bey den Sachſen einem Contumaci das Haus anzuͤnden, und ihn auf ſolche Art heraus bringen konnte. Allein man durfte ihn nicht heraus hohlen. ⁽c⁾ S. LL. Hlotar. & Eadrici §. 16. &c. STIERNHELM de jure Sueon. c. 5. ⁽d⁾ Dies iſt die deutſche Verjaͤhrung ultra hominum, i. e. Dingpflichtiger Maͤnner memoriam. Man ſieht daher auch leicht den Grund, warum keiner Zeuge ſeyn konn- te, als wer zu demſelben Dinge, wofuͤr die Sache ge- hoͤrte, pflichtig war; und warum folglich jeder Zeuge eine Wehre oder Erb-Echt (Orf-acht.) eigen Gut be- ſitzen muſte, weil er ſonſt kein Dinapflichtiger ſeyn konn- te; und warum dieſe Art der Verjaͤhrung bey den Roͤ- mern, welche Buchſtaben hatten, und in den Zeiten, worinn man Gerichts-Scheine nahm, minder erfordert wurde. DREYER in tr. de ceſpitalit. requiſ. in teſtibus hat noch einen andern Geſichts-punkt erwaͤhlet. Die chriſtliche Religion, welche das Zeugniß des Menſchen dem Zeugniß des Wehren gleich gemacht; und die Lan- des-Hoheit welche alles in Leute umgeſchmolzen, con- traſtirt beſonders mit dieſem Theile der deutſchen Rechts- gelehrſamkeit. ⁽e⁾ Der deutſche Zeuge iſt ein Scabinus electus. Und ein er- waͤhlter Richter mit dreyen ſolchen Zeugen, gab eiu gerichtliches Document, nachdem judex cum tribus ſcabinis ad figuram judicii genug war. Daher iſt das Teſtamentum coram parocho & tribus teſtibus; und das In- ſtrumentum coram Notario & tribus teſtibus, einem gericht- lichen gleich geachtet worden. Parochus & Notarius ſind hier electi judices; und die Zeugen ſcabini electi. Es hat dieſes noch ſeinen taͤglichen Nutzen und beſonders in adli-

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/80>, abgerufen am 18.12.2024.