Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778.zwischen Hörigkeit und Knechtschaft. drücklich zu eigen zu ergeben; und wo er die Freyheit wie-derum mit Verlassung der glebae erhalt. Das Urtheil des römischen Königs Wilhelm, vom Coram nobis pro tribunali sedentibus sententionatum was den Gelehrten so viele Mühe gemacht hat, weil die Die Geistlichen müssen aus einem doppelten Grunde des hat- b) Beym Hontheim in Inst. Trev. T. I. p. 668. Mös. patr. Phant. III. Th N
zwiſchen Hoͤrigkeit und Knechtſchaft. druͤcklich zu eigen zu ergeben; und wo er die Freyheit wie-derum mit Verlaſſung der glebae erhalt. Das Urtheil des roͤmiſchen Koͤnigs Wilhelm, vom Coram nobis pro tribunali ſedentibus ſententionatum was den Gelehrten ſo viele Muͤhe gemacht hat, weil die Die Geiſtlichen muͤſſen aus einem doppelten Grunde des hat- b) Beym Hontheim in Inſt. Trev. T. I. p. 668. Moͤſ. patr. Phant. III. Th N
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zwiſchen Hoͤrigkeit und Knechtſchaft.
druͤcklich zu eigen zu ergeben; und wo er die Freyheit wie-
derum mit Verlaſſung der glebae erhalt.
Das Urtheil des roͤmiſchen Koͤnigs Wilhelm, vom
Jahr 1253.
Coram nobis pro tribunali ſedentibus ſententionatum
extitit et communiter ab omnibus approbatum quod
nullus in Epiſcopali curia et Sala ac ipſarum attinen-
tiis jus feudale, quod Volge vulgariter appellatur, de-
bet et poteſt habere.
was den Gelehrten ſo viele Muͤhe gemacht hat, weil die
Lehnsfolge damals ſchon laͤngſt erblich geweſen iſt, wird
durch die Hoͤrigkeit ſogleich klar. Die biſchoͤflichen Lehns-
leute ſollten nemlich damals mit einander hoͤrig ſeyn, und
kein Freyer der es blos auf Treue, das iſt in feudum em-
pfing, ſollte zur Folge gelaſſen werden. Es iſt eben dieſes
die Forderung der Roͤmer, welche den unhoͤrigen non ſuum
von der vaͤterlichen Erbſchaft ausſchloſſen. Bey der Abtey
zu Pruͤm hieß es: Si quis miniſterialis eccleſiae obierit, et
non filium ſed filiam de familia eccleſiae ſuperſtitem reli-
querit, dominus abbas de bona et pia conſuetudine poteſt
eum de feudo patris ſui infeudare b). Man macht hier
offenbar einen Unterſchied zwiſchen hoͤrigen und unhoͤrigen
Toͤchtern, indem man nur die Tochter de familia oder die
hoͤrige, zur Lehnsfolge laͤßt, mithin diejenige,! ſo nicht
mehr de familia, das iſt gefreyet war, ausſchließt. In
gleicher Abſicht fordern die weſtphaͤliſchen Hofrechte, daß
jeder Erbfolger huldig und hoͤrig ſeyn ſollte, und der Guts-
herr geſtattet dem freygelaſſenen Sohne keine Folge am Hofe.
Die Geiſtlichen muͤſſen aus einem doppelten Grunde des
Lehnrechts darben, einmahl weil ſie die Hoͤrigkeit verlaſſen
hat-
b) Beym Hontheim in Inſt. Trev. T. I. p. 668.
Moͤſ. patr. Phant. III. Th N
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