Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859.

Bild:
<< vorherige Seite

von L. Hertslet, (1827 fg., blos Handelsverträge enthaltend);
die französischen Handlungs- und Schifffahrtsverträge von
A. von Hauterive und F. von Cussy (vom westphäli-
schen Frieden an, 1833 u. fg.); die vortreffliche spanische
Sammlung von Abreu und Capmany, (1740 u. fg.)
und deren Fortsetzung von Del Cantillo (1843); die amt-
liche Sammlung der Verträge des hauses Savoyen, bear-
beitet von Datta (1836 fg.); die sehr vollständigen Samm-
lungen der Verträge der Vereinigten Staaten von Nordamerika
von Elliot, (1834) und von Minot (1844); endlich die
neuestens begonnene Sammlung der österreichischen Verträge
von Neumann (1855).

1) Ueber die Verdienste Moser's um das positive Völkerrecht s. meine
Geschichte der Staatsw., Bd. II, S. 412 u. fg. Es gibt wohl kein zweites
Beispiel in der Geschichte der Wissenschaften, daß ein achtzigjähriger Mann
noch die Grundlage einer neuen Wissenschaft in solcher Ausdehnung legte.
2) Die Literaturgeschichte und Bibliographie des Völkerrechtes ist reichlicher
bedacht als die der meisten Staatswissenschaften. Man sehe: Ompteda,
D. L. H. von, Literatur des Völkerrechts. I. II. Regensburg, 1785. --
Kamptz, K. A. von, Neue Literatur des Völkerrechts. Berl., 1817. (Fort-
setzung von Ompteda's Werk.) -- Mohl, R., Die neue Literatur des
Völkerrechts, in der "Geschichte und Literatur der St.W." Bd. I, S. 335
bis 470. -- Twiss, T., Two introductory lectures on international
Law. Lond.,
1856.
3. Einzelne Lehren.
§ 70.
a. Gebiet und Eigenthumsrecht der Staaten.

Das europäische Völkerrecht stellt eine Reihe von Grund-
sätzen über das Gebiet der Staaten auf, welche sich aus
allgemeinen Rechtsbegriffen nicht ableiten lassen, aber auf be-
stimmtester Gewohnheit beruhen.

Vor Allem ist zu bemerken, daß das Gebiet eines Staates
nicht blos aus Land-, sondern auch aus Wassergebiet bestehen

von L. Hertslet, (1827 fg., blos Handelsverträge enthaltend);
die franzöſiſchen Handlungs- und Schifffahrtsverträge von
A. von Hauterive und F. von Cuſſy (vom weſtphäli-
ſchen Frieden an, 1833 u. fg.); die vortreffliche ſpaniſche
Sammlung von Abreu und Capmany, (1740 u. fg.)
und deren Fortſetzung von Del Cantillo (1843); die amt-
liche Sammlung der Verträge des hauſes Savoyen, bear-
beitet von Datta (1836 fg.); die ſehr vollſtändigen Samm-
lungen der Verträge der Vereinigten Staaten von Nordamerika
von Elliot, (1834) und von Minot (1844); endlich die
neueſtens begonnene Sammlung der öſterreichiſchen Verträge
von Neumann (1855).

1) Ueber die Verdienſte Moſer’s um das poſitive Völkerrecht ſ. meine
Geſchichte der Staatsw., Bd. II, S. 412 u. fg. Es gibt wohl kein zweites
Beiſpiel in der Geſchichte der Wiſſenſchaften, daß ein achtzigjähriger Mann
noch die Grundlage einer neuen Wiſſenſchaft in ſolcher Ausdehnung legte.
2) Die Literaturgeſchichte und Bibliographie des Völkerrechtes iſt reichlicher
bedacht als die der meiſten Staatswiſſenſchaften. Man ſehe: Ompteda,
D. L. H. von, Literatur des Völkerrechts. I. II. Regensburg, 1785. —
Kamptz, K. A. von, Neue Literatur des Völkerrechts. Berl., 1817. (Fort-
ſetzung von Ompteda’s Werk.) — Mohl, R., Die neue Literatur des
Völkerrechts, in der «Geſchichte und Literatur der St.W.» Bd. I, S. 335
bis 470. — Twiss, T., Two introductory lectures on international
Law. Lond.,
1856.
3. Einzelne Lehren.
§ 70.
a. Gebiet und Eigenthumsrecht der Staaten.

Das europäiſche Völkerrecht ſtellt eine Reihe von Grund-
ſätzen über das Gebiet der Staaten auf, welche ſich aus
allgemeinen Rechtsbegriffen nicht ableiten laſſen, aber auf be-
ſtimmteſter Gewohnheit beruhen.

Vor Allem iſt zu bemerken, daß das Gebiet eines Staates
nicht blos aus Land-, ſondern auch aus Waſſergebiet beſtehen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0485" n="471"/>
von L. <hi rendition="#g">Hertslet</hi>, (1827 fg., blos Handelsverträge enthaltend);<lb/>
die franzö&#x017F;i&#x017F;chen Handlungs- und Schifffahrtsverträge von<lb/>
A. von <hi rendition="#g">Hauterive</hi> und F. von <hi rendition="#g">Cu&#x017F;&#x017F;y</hi> (vom we&#x017F;tphäli-<lb/>
&#x017F;chen Frieden an, 1833 u. fg.); die vortreffliche &#x017F;pani&#x017F;che<lb/>
Sammlung von <hi rendition="#g">Abreu</hi> und <hi rendition="#g">Capmany</hi>, (1740 u. fg.)<lb/>
und deren Fort&#x017F;etzung von <hi rendition="#g">Del Cantillo</hi> (1843); die amt-<lb/>
liche Sammlung der Verträge des hau&#x017F;es Savoyen, bear-<lb/>
beitet von <hi rendition="#g">Datta</hi> (1836 fg.); die &#x017F;ehr voll&#x017F;tändigen Samm-<lb/>
lungen der Verträge der Vereinigten Staaten von Nordamerika<lb/>
von <hi rendition="#g">Elliot</hi>, (1834) und von <hi rendition="#g">Minot</hi> (1844); endlich die<lb/>
neue&#x017F;tens begonnene Sammlung der ö&#x017F;terreichi&#x017F;chen Verträge<lb/>
von <hi rendition="#g">Neumann</hi> (1855).</p><lb/>
                <note place="end" n="1)">Ueber die Verdien&#x017F;te <hi rendition="#g">Mo&#x017F;er</hi>&#x2019;s um das po&#x017F;itive Völkerrecht &#x017F;. <hi rendition="#g">meine</hi><lb/>
Ge&#x017F;chichte der Staatsw., Bd. <hi rendition="#aq">II</hi>, S. 412 u. fg. Es gibt wohl kein zweites<lb/>
Bei&#x017F;piel in der Ge&#x017F;chichte der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften, daß ein achtzigjähriger Mann<lb/>
noch die Grundlage einer neuen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft in &#x017F;olcher Ausdehnung legte.</note><lb/>
                <note place="end" n="2)">Die Literaturge&#x017F;chichte und Bibliographie des Völkerrechtes i&#x017F;t reichlicher<lb/>
bedacht als die der mei&#x017F;ten Staatswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften. Man &#x017F;ehe: <hi rendition="#g">Ompteda</hi>,<lb/>
D. L. H. von, Literatur des Völkerrechts. <hi rendition="#aq">I. II.</hi> Regensburg, 1785. &#x2014;<lb/><hi rendition="#g">Kamptz</hi>, K. A. von, Neue Literatur des Völkerrechts. Berl., 1817. (Fort-<lb/>
&#x017F;etzung von Ompteda&#x2019;s Werk.) &#x2014; <hi rendition="#g">Mohl</hi>, R., Die neue Literatur des<lb/>
Völkerrechts, in der «Ge&#x017F;chichte und Literatur der St.W.» Bd. <hi rendition="#aq">I,</hi> S. 335<lb/>
bis 470. &#x2014; <hi rendition="#aq">Twiss, T., Two introductory lectures on international<lb/>
Law. Lond.,</hi> 1856.</note>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">3. Einzelne Lehren.</hi> </head><lb/>
                <div n="6">
                  <head>§ 70.<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">a.</hi> Gebiet und Eigenthumsrecht der Staaten.</hi></head><lb/>
                  <p>Das europäi&#x017F;che Völkerrecht &#x017F;tellt eine Reihe von Grund-<lb/>
&#x017F;ätzen über das <hi rendition="#g">Gebiet der Staaten</hi> auf, welche &#x017F;ich aus<lb/>
allgemeinen Rechtsbegriffen nicht ableiten la&#x017F;&#x017F;en, aber auf be-<lb/>
&#x017F;timmte&#x017F;ter Gewohnheit beruhen.</p><lb/>
                  <p>Vor Allem i&#x017F;t zu bemerken, daß das Gebiet eines Staates<lb/>
nicht blos aus Land-, &#x017F;ondern auch aus Wa&#x017F;&#x017F;ergebiet be&#x017F;tehen<lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[471/0485] von L. Hertslet, (1827 fg., blos Handelsverträge enthaltend); die franzöſiſchen Handlungs- und Schifffahrtsverträge von A. von Hauterive und F. von Cuſſy (vom weſtphäli- ſchen Frieden an, 1833 u. fg.); die vortreffliche ſpaniſche Sammlung von Abreu und Capmany, (1740 u. fg.) und deren Fortſetzung von Del Cantillo (1843); die amt- liche Sammlung der Verträge des hauſes Savoyen, bear- beitet von Datta (1836 fg.); die ſehr vollſtändigen Samm- lungen der Verträge der Vereinigten Staaten von Nordamerika von Elliot, (1834) und von Minot (1844); endlich die neueſtens begonnene Sammlung der öſterreichiſchen Verträge von Neumann (1855). ¹⁾ Ueber die Verdienſte Moſer’s um das poſitive Völkerrecht ſ. meine Geſchichte der Staatsw., Bd. II, S. 412 u. fg. Es gibt wohl kein zweites Beiſpiel in der Geſchichte der Wiſſenſchaften, daß ein achtzigjähriger Mann noch die Grundlage einer neuen Wiſſenſchaft in ſolcher Ausdehnung legte. ²⁾ Die Literaturgeſchichte und Bibliographie des Völkerrechtes iſt reichlicher bedacht als die der meiſten Staatswiſſenſchaften. Man ſehe: Ompteda, D. L. H. von, Literatur des Völkerrechts. I. II. Regensburg, 1785. — Kamptz, K. A. von, Neue Literatur des Völkerrechts. Berl., 1817. (Fort- ſetzung von Ompteda’s Werk.) — Mohl, R., Die neue Literatur des Völkerrechts, in der «Geſchichte und Literatur der St.W.» Bd. I, S. 335 bis 470. — Twiss, T., Two introductory lectures on international Law. Lond., 1856. 3. Einzelne Lehren. § 70. a. Gebiet und Eigenthumsrecht der Staaten. Das europäiſche Völkerrecht ſtellt eine Reihe von Grund- ſätzen über das Gebiet der Staaten auf, welche ſich aus allgemeinen Rechtsbegriffen nicht ableiten laſſen, aber auf be- ſtimmteſter Gewohnheit beruhen. Vor Allem iſt zu bemerken, daß das Gebiet eines Staates nicht blos aus Land-, ſondern auch aus Waſſergebiet beſtehen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mohl_staatswissenschaften_1859
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mohl_staatswissenschaften_1859/485
Zitationshilfe: Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mohl_staatswissenschaften_1859/485>, abgerufen am 24.11.2024.