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Mommsen, Theodor: Römische Geschichte. Bd. 3: Von Sullas Tode bis zur Schlacht von Thapsus. Leipzig, 1856.

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währt und selbst ihre Gefangenen, 20000 an der Zahl, ohne Löse-
geld entlassen, während die der übrigen Clans in die harte Knecht-
schaft der siegreichen Legionare kamen. Wie die Haeduer und
die Arverner ergab sich überhaupt der grössere Theil der galli-
schen Districte in sein Schicksal und liess ohne weitere Gegen-
wehr die unvermeidlichen Strafgerichte über sich ergehen; aber
nicht wenige harrten auch in thörichtem Leichtsinn oder dumpfer
Verzweiflung bei der verlorenen Sache aus, bis die römischen
Executionstruppen in ihren Grenzen erschienen. Solche Expe-
ditionen wurden noch im Winter 702/3 gegen die Biturigen und
die Carnuten unternommen. Ernsteren Widerstand leisteten die
Völkerschaften, die das Jahr zuvor von dem Entsatz Alesias sich
ausgeschlossen hatten, die Bellovaker in Verbindung mit den
Atrebaten, Ambianern, Caleten und anderen belgischen Gauen;
es schien als wollten sie beweisen, dass sie wenigstens nicht aus
Mangel an Muth und an Freiheitsliebe an jenem entscheidenden
Tage gefehlt hatten. Eifrig betheiligte sich an diesem Kampfe der
tapfere König der Atrebaten Commius, dem die Römer seinen
Beitritt zur Insurrection am wenigsten verziehen und gegen den
kürzlich Labienus sogar einen widerwärtig tückischen Mordver-
such gerichtet hatte; er führte den Bellovakern 500 deutsche Rei-
ter zu, deren Werth der vorjährige Feldzug hatte kennen lehren.
Der entschlossene und talentvolle Bellovaker Correus, dem die
oberste Leitung des Krieges zugefallen war, führte den Krieg wie
Vercingetorix ihn geführt hatte, und mit nicht geringem Erfolg;
Caesar, obwohl er nach und nach den grössten Theil seines Hee-
res heranzog, konnte das Fussvolk der Bellovaker weder zum
Schlagen bringen noch dasselbe, als der Proviant ihm ausging,
hindern sich ungeschädigt nach Hause zu begeben; die römische
Reiterei aber, namentlich die keltischen Contingente, erlitten in
verschiedenen Gefechten durch die feindlichen Reiter, besonders
die deutschen des Commius, die empfindlichsten Verluste. Allein
nachdem in einem Scharmützel mit den römischen Fouragirern
Correus den Tod gefunden, war der Widerstand auch hier ge-
brochen; der Sieger stellte erträgliche Bedingungen, auf die hin
die Bellovaker nebst ihren Verbündeten sich unterwarfen. Die
Treverer wurden durch Labienus zum Gehorsam zurückgebracht
und beiläufig das Gebiet der verfehmten Eburonen noch einmal
durchzogen und verwüstet. Also ward der letzte Widerstand der
belgischen Eidgenossenschaft gebrochen. Noch einen letzten Ver-
such der Römerherrschaft sich zu erwehren machten die Seegaue
in Verbindung mit ihren Nachbarn an der Loire. Insurgenten-

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währt und selbst ihre Gefangenen, 20000 an der Zahl, ohne Löse-
geld entlassen, während die der übrigen Clans in die harte Knecht-
schaft der siegreichen Legionare kamen. Wie die Haeduer und
die Arverner ergab sich überhaupt der gröſsere Theil der galli-
schen Districte in sein Schicksal und lieſs ohne weitere Gegen-
wehr die unvermeidlichen Strafgerichte über sich ergehen; aber
nicht wenige harrten auch in thörichtem Leichtsinn oder dumpfer
Verzweiflung bei der verlorenen Sache aus, bis die römischen
Executionstruppen in ihren Grenzen erschienen. Solche Expe-
ditionen wurden noch im Winter 702/3 gegen die Biturigen und
die Carnuten unternommen. Ernsteren Widerstand leisteten die
Völkerschaften, die das Jahr zuvor von dem Entsatz Alesias sich
ausgeschlossen hatten, die Bellovaker in Verbindung mit den
Atrebaten, Ambianern, Caleten und anderen belgischen Gauen;
es schien als wollten sie beweisen, daſs sie wenigstens nicht aus
Mangel an Muth und an Freiheitsliebe an jenem entscheidenden
Tage gefehlt hatten. Eifrig betheiligte sich an diesem Kampfe der
tapfere König der Atrebaten Commius, dem die Römer seinen
Beitritt zur Insurrection am wenigsten verziehen und gegen den
kürzlich Labienus sogar einen widerwärtig tückischen Mordver-
such gerichtet hatte; er führte den Bellovakern 500 deutsche Rei-
ter zu, deren Werth der vorjährige Feldzug hatte kennen lehren.
Der entschlossene und talentvolle Bellovaker Correus, dem die
oberste Leitung des Krieges zugefallen war, führte den Krieg wie
Vercingetorix ihn geführt hatte, und mit nicht geringem Erfolg;
Caesar, obwohl er nach und nach den gröſsten Theil seines Hee-
res heranzog, konnte das Fuſsvolk der Bellovaker weder zum
Schlagen bringen noch dasselbe, als der Proviant ihm ausging,
hindern sich ungeschädigt nach Hause zu begeben; die römische
Reiterei aber, namentlich die keltischen Contingente, erlitten in
verschiedenen Gefechten durch die feindlichen Reiter, besonders
die deutschen des Commius, die empfindlichsten Verluste. Allein
nachdem in einem Scharmützel mit den römischen Fouragirern
Correus den Tod gefunden, war der Widerstand auch hier ge-
brochen; der Sieger stellte erträgliche Bedingungen, auf die hin
die Bellovaker nebst ihren Verbündeten sich unterwarfen. Die
Treverer wurden durch Labienus zum Gehorsam zurückgebracht
und beiläufig das Gebiet der verfehmten Eburonen noch einmal
durchzogen und verwüstet. Also ward der letzte Widerstand der
belgischen Eidgenossenschaft gebrochen. Noch einen letzten Ver-
such der Römerherrschaft sich zu erwehren machten die Seegaue
in Verbindung mit ihren Nachbarn an der Loire. Insurgenten-

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[266/0276] FÜNFTES BUCH. KAPITEL VII. währt und selbst ihre Gefangenen, 20000 an der Zahl, ohne Löse- geld entlassen, während die der übrigen Clans in die harte Knecht- schaft der siegreichen Legionare kamen. Wie die Haeduer und die Arverner ergab sich überhaupt der gröſsere Theil der galli- schen Districte in sein Schicksal und lieſs ohne weitere Gegen- wehr die unvermeidlichen Strafgerichte über sich ergehen; aber nicht wenige harrten auch in thörichtem Leichtsinn oder dumpfer Verzweiflung bei der verlorenen Sache aus, bis die römischen Executionstruppen in ihren Grenzen erschienen. Solche Expe- ditionen wurden noch im Winter 702/3 gegen die Biturigen und die Carnuten unternommen. Ernsteren Widerstand leisteten die Völkerschaften, die das Jahr zuvor von dem Entsatz Alesias sich ausgeschlossen hatten, die Bellovaker in Verbindung mit den Atrebaten, Ambianern, Caleten und anderen belgischen Gauen; es schien als wollten sie beweisen, daſs sie wenigstens nicht aus Mangel an Muth und an Freiheitsliebe an jenem entscheidenden Tage gefehlt hatten. Eifrig betheiligte sich an diesem Kampfe der tapfere König der Atrebaten Commius, dem die Römer seinen Beitritt zur Insurrection am wenigsten verziehen und gegen den kürzlich Labienus sogar einen widerwärtig tückischen Mordver- such gerichtet hatte; er führte den Bellovakern 500 deutsche Rei- ter zu, deren Werth der vorjährige Feldzug hatte kennen lehren. Der entschlossene und talentvolle Bellovaker Correus, dem die oberste Leitung des Krieges zugefallen war, führte den Krieg wie Vercingetorix ihn geführt hatte, und mit nicht geringem Erfolg; Caesar, obwohl er nach und nach den gröſsten Theil seines Hee- res heranzog, konnte das Fuſsvolk der Bellovaker weder zum Schlagen bringen noch dasselbe, als der Proviant ihm ausging, hindern sich ungeschädigt nach Hause zu begeben; die römische Reiterei aber, namentlich die keltischen Contingente, erlitten in verschiedenen Gefechten durch die feindlichen Reiter, besonders die deutschen des Commius, die empfindlichsten Verluste. Allein nachdem in einem Scharmützel mit den römischen Fouragirern Correus den Tod gefunden, war der Widerstand auch hier ge- brochen; der Sieger stellte erträgliche Bedingungen, auf die hin die Bellovaker nebst ihren Verbündeten sich unterwarfen. Die Treverer wurden durch Labienus zum Gehorsam zurückgebracht und beiläufig das Gebiet der verfehmten Eburonen noch einmal durchzogen und verwüstet. Also ward der letzte Widerstand der belgischen Eidgenossenschaft gebrochen. Noch einen letzten Ver- such der Römerherrschaft sich zu erwehren machten die Seegaue in Verbindung mit ihren Nachbarn an der Loire. Insurgenten-

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Zitationshilfe: Mommsen, Theodor: Römische Geschichte. Bd. 3: Von Sullas Tode bis zur Schlacht von Thapsus. Leipzig, 1856, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mommsen_roemische03_1856/276>, abgerufen am 28.11.2024.