Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das VI. Cap. Von Veränderung
klagen die Autores selber über deren Un-
vollkommenheit/ und ihrem Unvermö-
gen. Welches nicht zu verwundern/ weil
sie keinen gewissen Reguln und Grunnden
folgen/ und mit vielen falschen praejudici-
is
beladen. Es hat auch ein Engelannder
Gulielmus Lamplugh eine solche Arbeit
verfertiget/ welche noch geschrieben in
Bibliotheca Oxoniensi
verwahret wird/
und Thomas Hayne in vorerwehn-
tem Buche p. 46. sehr rühmet. Wir
haben in der eintzigen Teutschen Spra-
che dieselbe von Zeiten zu Zeiten und in
den Dialectis vor Augen/ wie solte denn die-
ses nicht geschehen/ wann von einem Volck
auff das andere die Wörter versetzet wer-
den? Der vortrefliche Peirescius (wie
Gassendus in seinem Vita p. 196. erzeh-
let.) hat über die so sehr verannderte
Nahmen der Flüsse seine Gedancken/
die doch ohnstreitig von einander her-
kommen/ und wünschet daß Schrieckius
und Becanus ihren Fleiß hierin ange-
wandt hantten. Man sehe nur die Nah-

men/

Das VI. Cap. Von Veraͤnderung
klagen die Autores ſelber uͤber deren Un-
vollkommenheit/ und ihrem Unvermoͤ-
gen. Welches nicht zu verwundern/ weil
ſie keinen gewiſſen Reguln und Grūnden
folgen/ und mit vielen falſchen præjudici-
is
beladen. Es hat auch ein Engelānder
Gulielmus Lamplugh eine ſolche Arbeit
verfertiget/ welche noch geſchrieben in
Bibliothecâ Oxonienſi
verwahret wird/
und Thomas Hayne in vorerwehn-
tem Buche p. 46. ſehr ruͤhmet. Wir
haben in der eintzigen Teutſchen Spra-
che dieſelbe von Zeiten zu Zeiten und in
den Dialectis vor Augen/ wie ſolte denn die-
ſes nicht geſchehen/ wañ von einem Volck
auff das andere die Woͤrter verſetzet wer-
den? Der vortrefliche Peireſcius (wie
Gaſſendus in ſeinem Vitâ p. 196. erzeh-
let.) hat uͤber die ſo ſehr verānderte
Nahmen der Fluͤſſe ſeine Gedancken/
die doch ohnſtreitig von einander her-
kommen/ und wuͤnſchet daß Schrieckius
und Becanus ihren Fleiß hierin ange-
wandt hātten. Man ſehe nur die Nah-

men/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0118" n="106"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">VI.</hi> Cap. Von Vera&#x0364;nderung</hi></fw><lb/>
klagen die <hi rendition="#aq">Autores</hi> &#x017F;elber u&#x0364;ber deren Un-<lb/>
vollkommenheit/ und ihrem Unvermo&#x0364;-<lb/>
gen. Welches nicht zu verwundern/ weil<lb/>
&#x017F;ie keinen gewi&#x017F;&#x017F;en Reguln und Gru&#x0304;nden<lb/>
folgen/ und mit vielen fal&#x017F;chen <hi rendition="#aq">præjudici-<lb/>
is</hi> beladen. Es hat auch ein Engela&#x0304;nder<lb/><hi rendition="#aq">Gulielmus Lamplugh</hi> eine &#x017F;olche Arbeit<lb/>
verfertiget/ welche noch ge&#x017F;chrieben <hi rendition="#aq">in<lb/>
Bibliothecâ Oxonien&#x017F;i</hi> verwahret wird/<lb/>
und <hi rendition="#aq">Thomas Hayne</hi> in vorerwehn-<lb/>
tem Buche <hi rendition="#aq">p.</hi> 46. &#x017F;ehr ru&#x0364;hmet. Wir<lb/>
haben in der eintzigen Teut&#x017F;chen Spra-<lb/>
che die&#x017F;elbe von Zeiten zu Zeiten und in<lb/>
den <hi rendition="#aq">Dialectis</hi> vor Augen/ wie &#x017F;olte denn die-<lb/>
&#x017F;es nicht ge&#x017F;chehen/ wan&#x0303; von einem Volck<lb/>
auff das andere die Wo&#x0364;rter ver&#x017F;etzet wer-<lb/>
den? Der vortrefliche <hi rendition="#aq">Peire&#x017F;cius</hi> (wie<lb/><hi rendition="#aq">Ga&#x017F;&#x017F;endus</hi> in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Vitâ p.</hi> 196. erzeh-<lb/>
let.) hat u&#x0364;ber die &#x017F;o &#x017F;ehr vera&#x0304;nderte<lb/>
Nahmen der Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;eine Gedancken/<lb/>
die doch ohn&#x017F;treitig von einander her-<lb/>
kommen/ und wu&#x0364;n&#x017F;chet daß <hi rendition="#aq">Schrieckius</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">Becanus</hi> ihren Fleiß hierin ange-<lb/>
wandt ha&#x0304;tten. Man &#x017F;ehe nur die Nah-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">men/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0118] Das VI. Cap. Von Veraͤnderung klagen die Autores ſelber uͤber deren Un- vollkommenheit/ und ihrem Unvermoͤ- gen. Welches nicht zu verwundern/ weil ſie keinen gewiſſen Reguln und Grūnden folgen/ und mit vielen falſchen præjudici- is beladen. Es hat auch ein Engelānder Gulielmus Lamplugh eine ſolche Arbeit verfertiget/ welche noch geſchrieben in Bibliothecâ Oxonienſi verwahret wird/ und Thomas Hayne in vorerwehn- tem Buche p. 46. ſehr ruͤhmet. Wir haben in der eintzigen Teutſchen Spra- che dieſelbe von Zeiten zu Zeiten und in den Dialectis vor Augen/ wie ſolte denn die- ſes nicht geſchehen/ wañ von einem Volck auff das andere die Woͤrter verſetzet wer- den? Der vortrefliche Peireſcius (wie Gaſſendus in ſeinem Vitâ p. 196. erzeh- let.) hat uͤber die ſo ſehr verānderte Nahmen der Fluͤſſe ſeine Gedancken/ die doch ohnſtreitig von einander her- kommen/ und wuͤnſchet daß Schrieckius und Becanus ihren Fleiß hierin ange- wandt hātten. Man ſehe nur die Nah- men/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/118
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/118>, abgerufen am 17.05.2024.