Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

und Lateinischen mit den Teutschen.
sche Wort Mensch ist auch von diesem
Wort/ nicht von den Lateinischen Mens o-
der von dem Hebräischen [fremdsprachliches Material] wie Vossius
meinet/ davon Junius in seinem Glossario
Gothico
und weitläufftig Vorstius in seinem
Specimine Observationum in Linguam Ver-
naculam cap.
2. Das Lateinische Mas ist
auch von derselben abkunfft. Aber von die-
sen allen wil ich mit mehren handeln in ei-
ner absonderlichen Disser[t]atione de Mannis
Germanorum.
Auß diesem wenigen aber
was ich angeführet/ kan man leichtlich
schliessen/ daß das Wort Homo auß kei-
nen andern als aus dem alten Wort
Man entstanden. Ferner ist das Latei-
nische Wort Vir, welches gleichfals von
frembder herkunfft ist. In den Gothischen
Evangeliis hat man das Wort VVair Luc. 8,
27. VVairos twai, Viri duo.
Zween Män-
ner. Luc. 9, 30. In der Angelsächsischen
Sprache ist das Wort Wer, welches einen
Man bedeutet. So findet man in der
Angelsächsischen übersetzung des ersten
Psalms: Eath Ver Beatus Vir. In der Runi-

schen
i 2

und Lateiniſchen mit den Teutſchen.
ſche Wort Menſch iſt auch von dieſem
Wort/ nicht von den Lateiniſchen Mens o-
der von dem Hebraͤiſchen [fremdsprachliches Material] wie Voſſius
meinet/ davon Junius in ſeinem Gloſſario
Gothico
und weitlaͤufftig Vorſtius in ſeinem
Specimine Obſervationum in Linguam Ver-
naculam cap.
2. Das Lateiniſche Mas iſt
auch von derſelben abkunfft. Aber von die-
ſen allen wil ich mit mehren handeln in ei-
ner abſonderlichen Diſſer[t]atione de Mannis
Germanorum.
Auß dieſem wenigen aber
was ich angefuͤhret/ kan man leichtlich
ſchlieſſen/ daß das Wort Homo auß kei-
nen andern als aus dem alten Wort
Man entſtanden. Ferner iſt das Latei-
niſche Wort Vir, welches gleichfals von
frembder herkunfft iſt. In den Gothiſchen
Evangeliis hat man das Wort VVair Luc. 8,
27. VVairos twai, Viri duo.
Zween Maͤn-
ner. Luc. 9, 30. In der Angelſaͤchſiſchen
Sprache iſt das Wort Wer, welches einen
Man bedeutet. So findet man in der
Angelſaͤchſiſchen uͤberſetzung des erſten
Pſalms: Eath Ver Beatus Vir. In der Runi-

ſchen
i 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0143" n="113[131]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Lateini&#x017F;chen mit den Teut&#x017F;chen.</hi></fw><lb/>
&#x017F;che Wort <hi rendition="#fr">Men&#x017F;ch</hi> i&#x017F;t auch von die&#x017F;em<lb/>
Wort/ nicht von den Lateini&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Mens</hi> o-<lb/>
der von dem Hebra&#x0364;i&#x017F;chen <foreign xml:lang="heb"><gap reason="fm"/></foreign> wie <hi rendition="#aq">Vo&#x017F;&#x017F;ius</hi><lb/>
meinet/ davon <hi rendition="#aq">Junius</hi> in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Glo&#x017F;&#x017F;ario<lb/>
Gothico</hi> und weitla&#x0364;ufftig <hi rendition="#aq">Vor&#x017F;tius</hi> in &#x017F;einem<lb/><hi rendition="#aq">Specimine Ob&#x017F;ervationum in Linguam Ver-<lb/>
naculam cap.</hi> 2. Das Lateini&#x017F;che <hi rendition="#aq">Mas</hi> i&#x017F;t<lb/>
auch von der&#x017F;elben abkunfft. Aber von die-<lb/>
&#x017F;en allen wil ich mit mehren handeln in ei-<lb/>
ner ab&#x017F;onderlichen <hi rendition="#aq">Di&#x017F;&#x017F;er<supplied>t</supplied>atione de Mannis<lb/>
Germanorum.</hi> Auß die&#x017F;em wenigen aber<lb/>
was ich angefu&#x0364;hret/ kan man leichtlich<lb/>
&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/ daß das Wort <hi rendition="#aq">Homo</hi> auß kei-<lb/>
nen andern als aus dem alten Wort<lb/><hi rendition="#fr">Man</hi> ent&#x017F;tanden. Ferner i&#x017F;t das Latei-<lb/>
ni&#x017F;che Wort <hi rendition="#aq">Vir,</hi> welches gleichfals von<lb/>
frembder herkunfft i&#x017F;t. In den Gothi&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#aq">Evangeliis</hi> hat man das Wort <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">VVair</hi> Luc. 8,<lb/>
27. <hi rendition="#i">VVairos twai</hi>, Viri duo.</hi> Zween Ma&#x0364;n-<lb/>
ner. <hi rendition="#aq">Luc.</hi> 9, 30. In der Angel&#x017F;a&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Sprache i&#x017F;t das Wort <hi rendition="#aq">Wer,</hi> welches einen<lb/>
Man bedeutet. So findet man in der<lb/>
Angel&#x017F;a&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen u&#x0364;ber&#x017F;etzung des er&#x017F;ten<lb/>
P&#x017F;alms: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Eath Ver</hi> Beatus <hi rendition="#i">Vir</hi></hi>. In der Runi-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">i 2</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113[131]/0143] und Lateiniſchen mit den Teutſchen. ſche Wort Menſch iſt auch von dieſem Wort/ nicht von den Lateiniſchen Mens o- der von dem Hebraͤiſchen _ wie Voſſius meinet/ davon Junius in ſeinem Gloſſario Gothico und weitlaͤufftig Vorſtius in ſeinem Specimine Obſervationum in Linguam Ver- naculam cap. 2. Das Lateiniſche Mas iſt auch von derſelben abkunfft. Aber von die- ſen allen wil ich mit mehren handeln in ei- ner abſonderlichen Diſſertatione de Mannis Germanorum. Auß dieſem wenigen aber was ich angefuͤhret/ kan man leichtlich ſchlieſſen/ daß das Wort Homo auß kei- nen andern als aus dem alten Wort Man entſtanden. Ferner iſt das Latei- niſche Wort Vir, welches gleichfals von frembder herkunfft iſt. In den Gothiſchen Evangeliis hat man das Wort VVair Luc. 8, 27. VVairos twai, Viri duo. Zween Maͤn- ner. Luc. 9, 30. In der Angelſaͤchſiſchen Sprache iſt das Wort Wer, welches einen Man bedeutet. So findet man in der Angelſaͤchſiſchen uͤberſetzung des erſten Pſalms: Eath Ver Beatus Vir. In der Runi- ſchen i 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/143
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 113[131]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/143>, abgerufen am 21.05.2024.