Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das VII. Cap. Gleichheit des Griechischen
neris ne sub Regibus quidem apud Romanos
vel Latinum vel Graecum fuisse,
welches
auß ihm anführet Marcob. lib. 1. Saturn.
cap.
12. zu beweisen/ daß der Monaht
Aprilis nicht habe können von der Venere
oder A'phordite genennet werden/ die da-
mahls nicht bekandt gewesen. Scaliger
ad Festum in voce aperta
saget/ man kön-
ne auch auß dem Nahmen sehen/ daß sie
keine einheimische Göttin sey/ denn sie
würde deßhalben a veniendo so genandt/
quod sit proselut os theos. Welches mehr
sinreich als der Warheit gemäß: Denn
da bekant Venus sey einer frembden An-
kunfft/ worum wollen wir sie nicht auß der
Sprache herleiten/ da sie mit eben denselben
Buchstaben das jenige außdeutet/ worum
sie so genandt wird. Da noch dieses hinzu
kömt/ daß bey den Nordischen Völckern/
dieselbe von alters unter dem Nahmen
Frigga von frigan, amare auch Wenna-des
Dea Amoris
genant/ verehret worden. Und
wird sich niemand verwundern daß auß
dem Norden dieser Götzendienst auff die

Rö-

Das VII. Cap. Gleichheit des Griechiſchen
neris ne ſub Regibus quidem apud Romanos
vel Latinum vel Græcum fuiſſe,
welches
auß ihm anfuͤhret Marcob. lib. 1. Saturn.
cap.
12. zu beweiſen/ daß der Monaht
Aprilis nicht habe koͤnnen von der Venere
oder Α᾽φορδίτη genennet werden/ die da-
mahls nicht bekandt geweſen. Scaliger
ad Feſtum in voce aperta
ſaget/ man koͤn-
ne auch auß dem Nahmen ſehen/ daß ſie
keine einheimiſche Goͤttin ſey/ denn ſie
wuͤrde deßhalben à veniendo ſo genandt/
quod ſit προσήλυτ ος ϑεὸς. Welches mehr
ſinreich als der Warheit gemaͤß: Denn
da bekant Venus ſey einer frembden An-
kunfft/ worum wollen wir ſie nicht auß der
Sprache herleiten/ da ſie mit eben denſelben
Buchſtaben das jenige außdeutet/ worum
ſie ſo genandt wird. Da noch dieſes hinzu
koͤmt/ daß bey den Nordiſchen Voͤlckern/
dieſelbe von alters unter dem Nahmen
Frigga von frigan, amare auch Wenna-des
Dea Amoris
genant/ verehret worden. Und
wird ſich niemand verwundern daß auß
dem Norden dieſer Goͤtzendienſt auff die

Roͤ-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0148" n="136"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">VII.</hi> Cap. Gleichheit des Griechi&#x017F;chen</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">neris ne &#x017F;ub Regibus quidem apud Romanos<lb/>
vel Latinum vel Græcum fui&#x017F;&#x017F;e,</hi> welches<lb/>
auß ihm anfu&#x0364;hret <hi rendition="#aq">Marcob. lib. 1. Saturn.<lb/>
cap.</hi> 12. zu bewei&#x017F;en/ daß der Monaht<lb/><hi rendition="#aq">Aprilis</hi> nicht habe ko&#x0364;nnen von der <hi rendition="#aq">Venere</hi><lb/>
oder &#x0391;&#x1FBD;&#x03C6;&#x03BF;&#x03C1;&#x03B4;&#x03AF;&#x03C4;&#x03B7; genennet werden/ die da-<lb/>
mahls nicht bekandt gewe&#x017F;en. <hi rendition="#aq">Scaliger<lb/>
ad Fe&#x017F;tum in voce <hi rendition="#i">aperta</hi></hi> &#x017F;aget/ man ko&#x0364;n-<lb/>
ne auch auß dem Nahmen &#x017F;ehen/ daß &#x017F;ie<lb/>
keine einheimi&#x017F;che Go&#x0364;ttin &#x017F;ey/ denn &#x017F;ie<lb/>
wu&#x0364;rde deßhalben <hi rendition="#aq">à veniendo</hi> &#x017F;o genandt/<lb/><hi rendition="#aq">quod &#x017F;it</hi> &#x03C0;&#x03C1;&#x03BF;&#x03C3;&#x03AE;&#x03BB;&#x03C5;&#x03C4; &#x03BF;&#x03C2; &#x03D1;&#x03B5;&#x1F78;&#x03C2;. Welches mehr<lb/>
&#x017F;inreich als der Warheit gema&#x0364;ß: Denn<lb/>
da bekant <hi rendition="#aq">Venus</hi> &#x017F;ey einer frembden An-<lb/>
kunfft/ worum wollen wir &#x017F;ie nicht auß der<lb/>
Sprache herleiten/ da &#x017F;ie mit eben den&#x017F;elben<lb/>
Buch&#x017F;taben das jenige außdeutet/ worum<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;o genandt wird. Da noch die&#x017F;es hinzu<lb/>
ko&#x0364;mt/ daß bey den Nordi&#x017F;chen Vo&#x0364;lckern/<lb/>
die&#x017F;elbe von alters unter dem Nahmen<lb/><hi rendition="#aq">Frigga</hi> von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">frigan</hi>, amare</hi> auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Wenna-des</hi><lb/>
Dea Amoris</hi> genant/ verehret worden. Und<lb/>
wird &#x017F;ich niemand verwundern daß auß<lb/>
dem Norden die&#x017F;er Go&#x0364;tzendien&#x017F;t auff die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ro&#x0364;-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0148] Das VII. Cap. Gleichheit des Griechiſchen neris ne ſub Regibus quidem apud Romanos vel Latinum vel Græcum fuiſſe, welches auß ihm anfuͤhret Marcob. lib. 1. Saturn. cap. 12. zu beweiſen/ daß der Monaht Aprilis nicht habe koͤnnen von der Venere oder Α᾽φορδίτη genennet werden/ die da- mahls nicht bekandt geweſen. Scaliger ad Feſtum in voce aperta ſaget/ man koͤn- ne auch auß dem Nahmen ſehen/ daß ſie keine einheimiſche Goͤttin ſey/ denn ſie wuͤrde deßhalben à veniendo ſo genandt/ quod ſit προσήλυτ ος ϑεὸς. Welches mehr ſinreich als der Warheit gemaͤß: Denn da bekant Venus ſey einer frembden An- kunfft/ worum wollen wir ſie nicht auß der Sprache herleiten/ da ſie mit eben denſelben Buchſtaben das jenige außdeutet/ worum ſie ſo genandt wird. Da noch dieſes hinzu koͤmt/ daß bey den Nordiſchen Voͤlckern/ dieſelbe von alters unter dem Nahmen Frigga von frigan, amare auch Wenna-des Dea Amoris genant/ verehret worden. Und wird ſich niemand verwundern daß auß dem Norden dieſer Goͤtzendienſt auff die Roͤ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/148
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/148>, abgerufen am 24.11.2024.