nem facile principem, und hat ihn mit ei- nem herlichen lateinischen Epitaphio ver- ehret. Der König Carolus IX. hat ihn gewürdiget mit unterschiedlichen Frantzö- sischen Carminibus, welche Ronsard beant- wortet. Er ist von den vornehmsten Ge- lahrten Leuten einem Fönix gleich gehal- ten worden. Muretus hat nebst andern seine Verse mit commentariis außgezieret. Neben ihm sein verschiedene andere gewe- sen/ als Jean Antoine de Baif, Joachim du Bellay, Pontus de Tyard, Estienne Jodelle, Remus Belleau, Estienne Pasquier, Olivier de Maigny, I. de la Peruse, Robert Garnier, Jean Passerat, Perron &c. Aber sein Stern hat alle verdunckelt/ und haben sie ihm alle gern den Vorzug gelassen. Es ist traun eine sonderliche artlichkeit in seinen Sonneten und Oden/ in welchen er/ nach Scaligers Urtheil etwas sonder- liches hat. Er ist von hohen Einfällen/ die er aber selbst bißweilen verstellet/ in dem er gar zu viel Gelehrtheit erweisen wil. In seiner Franciade aber fanllt dieser Geist
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Poeterey.
nem facile principem, und hat ihn mit ei- nem herlichen lateiniſchen Epitaphio ver- ehret. Der Koͤnig Carolus IX. hat ihn gewuͤrdiget mit unterſchiedlichen Frantzoͤ- ſiſchen Carminibus, welche Ronſard beant- wortet. Er iſt von den vornehmſten Ge- lahrten Leuten einem Foͤnix gleich gehal- ten worden. Muretus hat nebſt andern ſeine Verſe mit commentariis außgezieret. Neben ihm ſein verſchiedene andere gewe- ſen/ als Jean Antoine de Baif, Joachim du Bellay, Pontus de Tyard, Eſtienne Jodelle, Remus Belleau, Eſtienne Paſquier, Olivier de Maigny, I. de la Peruſe, Robert Garnier, Jean Paſſerat, Perron &c. Aber ſein Stern hat alle verdunckelt/ und haben ſie ihm alle gern den Vorzug gelaſſen. Es iſt traun eine ſonderliche artlichkeit in ſeinen Sonneten und Oden/ in welchen er/ nach Scaligers Urtheil etwas ſonder- liches hat. Er iſt von hohen Einfaͤllen/ die er aber ſelbſt bißweilen verſtellet/ in dem er gar zu viel Gelehrtheit eꝛweiſen wil. In ſeiner Franciade aber fāllt dieſer Geiſt
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Poeterey.
nem facile principem, und hat ihn mit ei-
nem herlichen lateiniſchen Epitaphio ver-
ehret. Der Koͤnig Carolus IX. hat ihn
gewuͤrdiget mit unterſchiedlichen Frantzoͤ-
ſiſchen Carminibus, welche Ronſard beant-
wortet. Er iſt von den vornehmſten Ge-
lahrten Leuten einem Foͤnix gleich gehal-
ten worden. Muretus hat nebſt andern
ſeine Verſe mit commentariis außgezieret.
Neben ihm ſein verſchiedene andere gewe-
ſen/ als Jean Antoine de Baif, Joachim du
Bellay, Pontus de Tyard, Eſtienne Jodelle,
Remus Belleau, Eſtienne Paſquier, Olivier
de Maigny, I. de la Peruſe, Robert Garnier,
Jean Paſſerat, Perron &c. Aber ſein
Stern hat alle verdunckelt/ und haben
ſie ihm alle gern den Vorzug gelaſſen.
Es iſt traun eine ſonderliche artlichkeit in
ſeinen Sonneten und Oden/ in welchen
er/ nach Scaligers Urtheil etwas ſonder-
liches hat. Er iſt von hohen Einfaͤllen/
die er aber ſelbſt bißweilen verſtellet/ in
dem er gar zu viel Gelehrtheit eꝛweiſen wil.
In ſeiner Franciade aber fāllt dieſer Geiſt
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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/179>, abgerufen am 24.11.2024.
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