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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das VII. Cap. Von der Teutschen
wie Horatius sagt stantes pede in uno etz-
liche Dutzent Reime daher schneiden kön-
nen. Dann ihre Erfindungen beruhe-
ten bloß auff den Reimen/ und nach dem
ein Reim dem andern den Weg gebah-
net/ so musten die Wort mit dem Ver-
stande nachfolgen. Eine lancherliche Hi-
storia ist mir erzehlet/ daß da einer aus die-
ser Zunfft von dreyen unbekandten Bu-
ben überfallen/ und in den Koth gestos-
sen/ er auß dem Koth sich erhebend also
fort seine Reimen daher gemacht: deren
Anfang dieser gewesen:

O GOtt du gerechter Richter/
Der du kennst die Menschlichen Gesichter/
Ich bitte dich/ thue mir diß zu Lieb/
Und entdecke diese drey Dieb etc.

Aber wir lassen diß Gauckelwerck fahren/ und
müssen ehe wir ferner schreiten/ noch eines
artlichen Carminis gedencken/ daß ein be-
rühmter Mann Johannes Doman, der Hanse
Standte Syndicus, der sein Vaterland West-
phalen/ wider des Lipsii Schimpff-Briefe
in einem absonderlichen Büchlein verthan-
diget/ und dannenhero bey gelahrten Leu-

ten

Das VII. Cap. Von der Teutſchen
wie Horatius ſagt ſtantes pede in uno etz-
liche Dutzent Reime daher ſchneiden koͤn-
nen. Dann ihre Erfindungen beruhe-
ten bloß auff den Reimen/ und nach dem
ein Reim dem andern den Weg gebah-
net/ ſo muſten die Wort mit dem Ver-
ſtande nachfolgen. Eine lācherliche Hi-
ſtoria iſt mir erzehlet/ daß da eineꝛ aus die-
ſer Zunfft von dreyen unbekandten Bu-
ben uͤberfallen/ und in den Koth geſtoſ-
ſen/ er auß dem Koth ſich erhebend alſo
fort ſeine Reimen daher gemacht: deren
Anfang dieſer geweſen:

O GOtt du gerechter Richter/
Der du kennſt die Menſchlichen Geſichter/
Ich bitte dich/ thue mir diß zu Lieb/
Und entdecke dieſe drey Dieb ꝛc.

Aber wir laſſen diß Gauckelweꝛck fahrẽ/ uñ
muͤſſen ehe wir ferner ſchreiten/ noch eines
artlichen Carminis gedencken/ daß ein be-
ruͤhmter Mañ Johannes Doman, der Hanſe
Stādte Syndicus, der ſein Vaterland Weſt-
phalen/ wider des Lipſii Schimpff-Briefe
in einem abſonderlichen Buͤchlein verthā-
diget/ und dannenhero bey gelahrten Leu-

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[380/0392] Das VII. Cap. Von der Teutſchen wie Horatius ſagt ſtantes pede in uno etz- liche Dutzent Reime daher ſchneiden koͤn- nen. Dann ihre Erfindungen beruhe- ten bloß auff den Reimen/ und nach dem ein Reim dem andern den Weg gebah- net/ ſo muſten die Wort mit dem Ver- ſtande nachfolgen. Eine lācherliche Hi- ſtoria iſt mir erzehlet/ daß da eineꝛ aus die- ſer Zunfft von dreyen unbekandten Bu- ben uͤberfallen/ und in den Koth geſtoſ- ſen/ er auß dem Koth ſich erhebend alſo fort ſeine Reimen daher gemacht: deren Anfang dieſer geweſen: O GOtt du gerechter Richter/ Der du kennſt die Menſchlichen Geſichter/ Ich bitte dich/ thue mir diß zu Lieb/ Und entdecke dieſe drey Dieb ꝛc. Aber wir laſſen diß Gauckelweꝛck fahrẽ/ uñ muͤſſen ehe wir ferner ſchreiten/ noch eines artlichen Carminis gedencken/ daß ein be- ruͤhmter Mañ Johannes Doman, der Hanſe Stādte Syndicus, der ſein Vaterland Weſt- phalen/ wider des Lipſii Schimpff-Briefe in einem abſonderlichen Buͤchlein verthā- diget/ und dannenhero bey gelahrten Leu- ten

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/392>, abgerufen am 22.11.2024.