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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.

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Erklärungsart, die nicht bloß möglich, sondern auch begreiflich ist, zu verwerfen.

S. M.


50-54.

Ein Knabe von vierzehn Jahren war von einer Nervenkrankheit befallen. Die heftigen konvulsivischen Bewegungen, worin er dadurch versetzt wurde, sind unbeschreiblich. Außerdem pflegte er bei heftigen Kopfschmerzen eiskalt zu werden, und mit einem unwillkührlichen in einsweg dauernden durchdringenden Gelächter, die Umstehenden zu erschrecken. Er sprach griechisch, hebräisch und noch eine Sprache, die niemand kannte, mit aller Geläufigkeit, und verband mit derselben einen Sinn, den man in jenen zwei Sprachen wohl verstand, ohne daß er mit der letztern Sprache je bekannt gewesen, und von der erstern etwas wuste.

Er ahmte oft den Thieren im Geschrei, Bewegung und andern Eigenschaften, auf eine unwiderstehliche Weise nach.

Dieser Zufall endigte sich immer mit einem epileptischen konvulsivischen Zufall.

Uebrigens hatte er alle Funktionen eines Gesunden vollkommen.

Nach drei Jahren war die Heftigkeit der Krankheit so gebrochen, daß bloß alle sechs Wochen konvulsivische Zufälle einige Tage hindurch eintrafen.


Erklaͤrungsart, die nicht bloß moͤglich, sondern auch begreiflich ist, zu verwerfen.

S. M.


50-54.

Ein Knabe von vierzehn Jahren war von einer Nervenkrankheit befallen. Die heftigen konvulsivischen Bewegungen, worin er dadurch versetzt wurde, sind unbeschreiblich. Außerdem pflegte er bei heftigen Kopfschmerzen eiskalt zu werden, und mit einem unwillkuͤhrlichen in einsweg dauernden durchdringenden Gelaͤchter, die Umstehenden zu erschrecken. Er sprach griechisch, hebraͤisch und noch eine Sprache, die niemand kannte, mit aller Gelaͤufigkeit, und verband mit derselben einen Sinn, den man in jenen zwei Sprachen wohl verstand, ohne daß er mit der letztern Sprache je bekannt gewesen, und von der erstern etwas wuste.

Er ahmte oft den Thieren im Geschrei, Bewegung und andern Eigenschaften, auf eine unwiderstehliche Weise nach.

Dieser Zufall endigte sich immer mit einem epileptischen konvulsivischen Zufall.

Uebrigens hatte er alle Funktionen eines Gesunden vollkommen.

Nach drei Jahren war die Heftigkeit der Krankheit so gebrochen, daß bloß alle sechs Wochen konvulsivische Zufaͤlle einige Tage hindurch eintrafen.

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[110/0110] Erklaͤrungsart, die nicht bloß moͤglich, sondern auch begreiflich ist, zu verwerfen. S. M. 50-54. Ein Knabe von vierzehn Jahren war von einer Nervenkrankheit befallen. Die heftigen konvulsivischen Bewegungen, worin er dadurch versetzt wurde, sind unbeschreiblich. Außerdem pflegte er bei heftigen Kopfschmerzen eiskalt zu werden, und mit einem unwillkuͤhrlichen in einsweg dauernden durchdringenden Gelaͤchter, die Umstehenden zu erschrecken. Er sprach griechisch, hebraͤisch und noch eine Sprache, die niemand kannte, mit aller Gelaͤufigkeit, und verband mit derselben einen Sinn, den man in jenen zwei Sprachen wohl verstand, ohne daß er mit der letztern Sprache je bekannt gewesen, und von der erstern etwas wuste. Er ahmte oft den Thieren im Geschrei, Bewegung und andern Eigenschaften, auf eine unwiderstehliche Weise nach. Dieser Zufall endigte sich immer mit einem epileptischen konvulsivischen Zufall. Uebrigens hatte er alle Funktionen eines Gesunden vollkommen. Nach drei Jahren war die Heftigkeit der Krankheit so gebrochen, daß bloß alle sechs Wochen konvulsivische Zufaͤlle einige Tage hindurch eintrafen.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/110>, abgerufen am 22.12.2024.