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Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783.

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gewiß vollführt haben, wenn nicht die Leute aus
dem Hause, welche über das Geschrei des Span-
nagels
darzu gekommen, ihn davon abgehalten
hätten. Jn dem nachmaligen Verhör hat er
gleich alles gestanden, und sehr bereuet, daß
er das Leben einer unschuldigen Person zum
Opfer seines Lebensüberdrusses gemacht.
Auf
Befragen, wie ihm denn zumuthe gewesen, als er
diese That begehn wollen? Antwortete er: "bei
Verrichtung der That
sei ihm angst und bange
geworden. Er wolle gern sterben, man solle ihm
nur Zeit zur Buße übrig lassen."

Frölich.



IV.
Gemüthsgeschichte
Christian Philipp Schönfelds,
eines spanischen Webers in Berlin.

Der Herr Doktor und Stadtphysikus Pihl, wel-
cher die Gelegenheit, wichtige Beobachtungen zum
Besten der Menschheit zu machen, so gewissenhaft
und vortreflich nutzt, hat mir einige seiner Gutach-
ten über den Gemüthszustand verschiedener Perso-
nen gütigst mitgetheilt, um zweckmäßige Auszüge
für mein Magazin daraus zu machen. Jch habe

mich

gewiß vollfuͤhrt haben, wenn nicht die Leute aus
dem Hause, welche uͤber das Geschrei des Span-
nagels
darzu gekommen, ihn davon abgehalten
haͤtten. Jn dem nachmaligen Verhoͤr hat er
gleich alles gestanden, und sehr bereuet, daß
er das Leben einer unschuldigen Person zum
Opfer seines Lebensuͤberdrusses gemacht.
Auf
Befragen, wie ihm denn zumuthe gewesen, als er
diese That begehn wollen? Antwortete er: „bei
Verrichtung der That
sei ihm angst und bange
geworden. Er wolle gern sterben, man solle ihm
nur Zeit zur Buße uͤbrig lassen.“

Froͤlich.



IV.
Gemuͤthsgeschichte
Christian Philipp Schoͤnfelds,
eines spanischen Webers in Berlin.

Der Herr Doktor und Stadtphysikus Pihl, wel-
cher die Gelegenheit, wichtige Beobachtungen zum
Besten der Menschheit zu machen, so gewissenhaft
und vortreflich nutzt, hat mir einige seiner Gutach-
ten uͤber den Gemuͤthszustand verschiedener Perso-
nen guͤtigst mitgetheilt, um zweckmaͤßige Auszuͤge
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[20/0024] gewiß vollfuͤhrt haben, wenn nicht die Leute aus dem Hause, welche uͤber das Geschrei des Span- nagels darzu gekommen, ihn davon abgehalten haͤtten. Jn dem nachmaligen Verhoͤr hat er gleich alles gestanden, und sehr bereuet, daß er das Leben einer unschuldigen Person zum Opfer seines Lebensuͤberdrusses gemacht. Auf Befragen, wie ihm denn zumuthe gewesen, als er diese That begehn wollen? Antwortete er: „bei Verrichtung der That sei ihm angst und bange geworden. Er wolle gern sterben, man solle ihm nur Zeit zur Buße uͤbrig lassen.“ Froͤlich. IV. Gemuͤthsgeschichte Christian Philipp Schoͤnfelds, eines spanischen Webers in Berlin. Der Herr Doktor und Stadtphysikus Pihl, wel- cher die Gelegenheit, wichtige Beobachtungen zum Besten der Menschheit zu machen, so gewissenhaft und vortreflich nutzt, hat mir einige seiner Gutach- ten uͤber den Gemuͤthszustand verschiedener Perso- nen guͤtigst mitgetheilt, um zweckmaͤßige Auszuͤge fuͤr mein Magazin daraus zu machen. Jch habe mich

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01_1783/24>, abgerufen am 23.11.2024.