Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 1. Berlin, 1784.
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0012" n="10"/><lb/> nie weder Namen noch sonst etwas entdeckt, und verlangte auch eben so wenig den ihrigen zu wissen. So brachte ihn also sein unbedachtsamer Eigensinn und seine unuͤberlegte Hitze zu einem Schritte, der ihm Gluͤck, Ehre und Leben haͤtte kosten koͤnnen. Wirklich setzte er dieses Gewerbe drei Jahr mit dem gluͤcklichsten Erfolge fort. Er hatte sich vorgenommen, auch seine Universitaͤtsunkosten durch dieses Mittel zu bestreiten, wenn nicht ein Zufall alle seine Projekte zerstoͤrt haͤtte. Bisher war er noch niemals in Gefahr gekommen, ertappt zu werden. Er fuͤhrte seine Leute immer so vorsichtig, und spuͤrte die Wege vorher so genau aus, daß er immer ohne den geringsten Verdacht zu erregen, sein Wesen getrieben hatte. Jnzwischen hatte er sich auch auf alle Faͤlle vorbereitet. Er beschaͤftigte sich die ganze Zeit uͤber beinah mit nichts, als mit koͤrperlichen Uebungen, und der Herr von Th. gab ihm hierzu noch mehr Gelegenheit. Jm Ringen und Fechten erwarb er sich eine solche Gewalt, daß er keinen finden konnte, der ihm in Geschwindigkeit und Staͤrke gleich gekommen waͤre, und er schoß mit einer solchen Akkuratesse, daß er unter zwanzigmalen den Hals einer Buteille in einer Entfernung von funfzehn Schritt kein einzigesmal verfehlte. Auf den Wegen seines Schleichhandels war er immer mit zwei Pistolen und einem Degen bewafnet, womit er sich und seine Genossen vertheidigen wollte. Hierzu wurde er nun einmal gezwungen. Ein damali-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0012]
nie weder Namen noch sonst etwas entdeckt, und verlangte auch eben so wenig den ihrigen zu wissen. So brachte ihn also sein unbedachtsamer Eigensinn und seine unuͤberlegte Hitze zu einem Schritte, der ihm Gluͤck, Ehre und Leben haͤtte kosten koͤnnen. Wirklich setzte er dieses Gewerbe drei Jahr mit dem gluͤcklichsten Erfolge fort. Er hatte sich vorgenommen, auch seine Universitaͤtsunkosten durch dieses Mittel zu bestreiten, wenn nicht ein Zufall alle seine Projekte zerstoͤrt haͤtte. Bisher war er noch niemals in Gefahr gekommen, ertappt zu werden. Er fuͤhrte seine Leute immer so vorsichtig, und spuͤrte die Wege vorher so genau aus, daß er immer ohne den geringsten Verdacht zu erregen, sein Wesen getrieben hatte. Jnzwischen hatte er sich auch auf alle Faͤlle vorbereitet. Er beschaͤftigte sich die ganze Zeit uͤber beinah mit nichts, als mit koͤrperlichen Uebungen, und der Herr von Th. gab ihm hierzu noch mehr Gelegenheit. Jm Ringen und Fechten erwarb er sich eine solche Gewalt, daß er keinen finden konnte, der ihm in Geschwindigkeit und Staͤrke gleich gekommen waͤre, und er schoß mit einer solchen Akkuratesse, daß er unter zwanzigmalen den Hals einer Buteille in einer Entfernung von funfzehn Schritt kein einzigesmal verfehlte. Auf den Wegen seines Schleichhandels war er immer mit zwei Pistolen und einem Degen bewafnet, womit er sich und seine Genossen vertheidigen wollte. Hierzu wurde er nun einmal gezwungen. Ein damali-
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
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