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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.

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12. Die Würkungen der äußern Sinne in psychologischer Rücksicht.
Ueber das musikalische Gehör.

Unter musikalischem Gehör denkt man sich gemeiniglich das Vermögen ein gewisses Verhältniß unter den Tönen wahrzunehmen, und zwar so deutlich, daß man es nachher immer richtig wieder außer sich hervorbringen kann.

Es ist in Ansehung des Gehörs dasjenige, was man in Ansehung des Sehens ein richtiges Augenmaaß und in Ansehung des Gefühls ein feines Gefühl nennt.

So wie das Auge ein gewisses Verhältniß unter den sichtbaren Dingen in Ansehung der Größe und Farbe, und das Gefühl ein solches in Ansehung der Schwere und des Harten und Weichen findet, so findet es das Ohr unter den Tönen in Ansehung ihrer Dauer, Höhe und Tiefe.

Um sich nun von der Richtigkeit eines Verhältnisses zu überzeugen, hat man für die Größe Maaßen und für die Schwere Gewichte erfunden,


12. Die Wuͤrkungen der aͤußern Sinne in psychologischer Ruͤcksicht.
Ueber das musikalische Gehoͤr.

Unter musikalischem Gehoͤr denkt man sich gemeiniglich das Vermoͤgen ein gewisses Verhaͤltniß unter den Toͤnen wahrzunehmen, und zwar so deutlich, daß man es nachher immer richtig wieder außer sich hervorbringen kann.

Es ist in Ansehung des Gehoͤrs dasjenige, was man in Ansehung des Sehens ein richtiges Augenmaaß und in Ansehung des Gefuͤhls ein feines Gefuͤhl nennt.

So wie das Auge ein gewisses Verhaͤltniß unter den sichtbaren Dingen in Ansehung der Groͤße und Farbe, und das Gefuͤhl ein solches in Ansehung der Schwere und des Harten und Weichen findet, so findet es das Ohr unter den Toͤnen in Ansehung ihrer Dauer, Hoͤhe und Tiefe.

Um sich nun von der Richtigkeit eines Verhaͤltnisses zu uͤberzeugen, hat man fuͤr die Groͤße Maaßen und fuͤr die Schwere Gewichte erfunden,

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[99/0101] 12. Die Wuͤrkungen der aͤußern Sinne in psychologischer Ruͤcksicht. Ueber das musikalische Gehoͤr. Unter musikalischem Gehoͤr denkt man sich gemeiniglich das Vermoͤgen ein gewisses Verhaͤltniß unter den Toͤnen wahrzunehmen, und zwar so deutlich, daß man es nachher immer richtig wieder außer sich hervorbringen kann. Es ist in Ansehung des Gehoͤrs dasjenige, was man in Ansehung des Sehens ein richtiges Augenmaaß und in Ansehung des Gefuͤhls ein feines Gefuͤhl nennt. So wie das Auge ein gewisses Verhaͤltniß unter den sichtbaren Dingen in Ansehung der Groͤße und Farbe, und das Gefuͤhl ein solches in Ansehung der Schwere und des Harten und Weichen findet, so findet es das Ohr unter den Toͤnen in Ansehung ihrer Dauer, Hoͤhe und Tiefe. Um sich nun von der Richtigkeit eines Verhaͤltnisses zu uͤberzeugen, hat man fuͤr die Groͤße Maaßen und fuͤr die Schwere Gewichte erfunden,

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/101>, abgerufen am 23.11.2024.