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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.

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4. Ueber das Band zwischen Geist und Körper. Auszug aus einem Briefe.

Schon oben habe ich bemerkt, daß ich von der harten Leibes- und Nervenkrankheit in meinem 14ten Jahr befallen ward; und ich will über die sonderbaren Eräugnisse derselben mich verbreiten, da sie Folgen der Krankheit waren; sieben starke Bauernkerls waren nicht vermögend, den heftigen convulsivischen Bewegungen, die unwillkührlich bei vollem Bewußtseyn meine Glieder verdreheten, ein Hinderniß zu legen. Sie alle sieben flogen von Arm und Füssen wie Federn, wenn der unwillkührliche Schlag durch meine Glieder zuckte.

Doch schon viel wichtiger auf meine Seele würkten die Zufälle, wenn ich bei heftigem Kopfweh eiskalt ward, und nun in eines weg, gleich einem Narren mit durchdringenden Gelächter meine Wächter erschreckte, ohne dieses Lachen bei allem Bestreben unterlassen zu können. Wenn ich Griechisch und Hebräisch und noch eine Sprache, die niemand kannte, mit aller Geläufigkeit redete, sehr wohl


4. Ueber das Band zwischen Geist und Koͤrper. Auszug aus einem Briefe.

Schon oben habe ich bemerkt, daß ich von der harten Leibes- und Nervenkrankheit in meinem 14ten Jahr befallen ward; und ich will uͤber die sonderbaren Eraͤugnisse derselben mich verbreiten, da sie Folgen der Krankheit waren; sieben starke Bauernkerls waren nicht vermoͤgend, den heftigen convulsivischen Bewegungen, die unwillkuͤhrlich bei vollem Bewußtseyn meine Glieder verdreheten, ein Hinderniß zu legen. Sie alle sieben flogen von Arm und Fuͤssen wie Federn, wenn der unwillkuͤhrliche Schlag durch meine Glieder zuckte.

Doch schon viel wichtiger auf meine Seele wuͤrkten die Zufaͤlle, wenn ich bei heftigem Kopfweh eiskalt ward, und nun in eines weg, gleich einem Narren mit durchdringenden Gelaͤchter meine Waͤchter erschreckte, ohne dieses Lachen bei allem Bestreben unterlassen zu koͤnnen. Wenn ich Griechisch und Hebraͤisch und noch eine Sprache, die niemand kannte, mit aller Gelaͤufigkeit redete, sehr wohl

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[50/0052] 4. Ueber das Band zwischen Geist und Koͤrper. Auszug aus einem Briefe. Polchow bei Guͤstrow in Meklenburg, den 32. Juli 1789. Schon oben habe ich bemerkt, daß ich von der harten Leibes- und Nervenkrankheit in meinem 14ten Jahr befallen ward; und ich will uͤber die sonderbaren Eraͤugnisse derselben mich verbreiten, da sie Folgen der Krankheit waren; sieben starke Bauernkerls waren nicht vermoͤgend, den heftigen convulsivischen Bewegungen, die unwillkuͤhrlich bei vollem Bewußtseyn meine Glieder verdreheten, ein Hinderniß zu legen. Sie alle sieben flogen von Arm und Fuͤssen wie Federn, wenn der unwillkuͤhrliche Schlag durch meine Glieder zuckte. Doch schon viel wichtiger auf meine Seele wuͤrkten die Zufaͤlle, wenn ich bei heftigem Kopfweh eiskalt ward, und nun in eines weg, gleich einem Narren mit durchdringenden Gelaͤchter meine Waͤchter erschreckte, ohne dieses Lachen bei allem Bestreben unterlassen zu koͤnnen. Wenn ich Griechisch und Hebraͤisch und noch eine Sprache, die niemand kannte, mit aller Gelaͤufigkeit redete, sehr wohl

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/52>, abgerufen am 23.11.2024.