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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792.

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Zirkulation haben, als alle Welt um ihr Zentrum, alle Jahrszeit auf ihre Art, nach einem gleichförmigen Allgesetz alles zu seinem Prinzipio und Fine, wie sichs gehört und gebühret nach absolutem Vernunftgesetz ohne Ausnahme, zumal das Absolute an sich, das Unendliche selbst mit dem Wesengesetz und der Freiheit als a priori, per se gegeben, absolute primitive Fakta sind, wie das Bewußtseyn, worauf alles beruht, da man am Ende alles Denkens bis ins Nichts aller Dinge an sich, außer Einem, dem ewigen Ruhepunkt, dem unbedingten Allbedingenden, den ewigen Allanfang, den Urgrund wieder findet, und so den Ersten und Letzten aller Dinge zugleich, und hiemit kann auch Jmmanuel Kant der Erste, vor seiner ersten Vernunftkritik, in seinem einzig möglichen Beweisgrund des Daseyns Gottes, 1763, 1770, im einzig und ewig absolutissime zweischneidigen Dilemma: Aut Ens a se, aut Nihil absolute, mit Kant dem andern und dritten, in seiner spekulativen und praktischen Vernunftkritik, wieder vereinigt werden, und ganz was und wie Kant durchaus a priori ist, ganz a priori voraus vor allen andern lautern Denkern da stehen und bleiben.

Da nun Obereit, zur Strafe seiner Voreiligkeit, ein negativer Philosoph wird, mit einem evidenten Salto mortale, bis ins Nichts seiner selbst und aller Dinge an sich außer Einem Ewigen von selbst, so nimmt er mit seinem neuen und alten Wirbel des Nihilismus a se, der von Ewigkeit zu Ewigkeit richtig ist (Sapienti sat, in sipienti nunquam!), kurzab Schweizerisch guten Abschied, von aller ihm gnädigen toleranten deutschen Lesewelt, und wünschte aller Welt allerseits wohl zu leben im All. Amen in A und O!



Zirkulation haben, als alle Welt um ihr Zentrum, alle Jahrszeit auf ihre Art, nach einem gleichfoͤrmigen Allgesetz alles zu seinem Prinzipio und Fine, wie sichs gehoͤrt und gebuͤhret nach absolutem Vernunftgesetz ohne Ausnahme, zumal das Absolute an sich, das Unendliche selbst mit dem Wesengesetz und der Freiheit als a priori, per se gegeben, absolute primitive Fakta sind, wie das Bewußtseyn, worauf alles beruht, da man am Ende alles Denkens bis ins Nichts aller Dinge an sich, außer Einem, dem ewigen Ruhepunkt, dem unbedingten Allbedingenden, den ewigen Allanfang, den Urgrund wieder findet, und so den Ersten und Letzten aller Dinge zugleich, und hiemit kann auch Jmmanuel Kant der Erste, vor seiner ersten Vernunftkritik, in seinem einzig moͤglichen Beweisgrund des Daseyns Gottes, 1763, 1770, im einzig und ewig absolutissime zweischneidigen Dilemma: Aut Ens a se, aut Nihil absolute, mit Kant dem andern und dritten, in seiner spekulativen und praktischen Vernunftkritik, wieder vereinigt werden, und ganz was und wie Kant durchaus a priori ist, ganz a priori voraus vor allen andern lautern Denkern da stehen und bleiben.

Da nun Obereit, zur Strafe seiner Voreiligkeit, ein negativer Philosoph wird, mit einem evidenten Salto mortale, bis ins Nichts seiner selbst und aller Dinge an sich außer Einem Ewigen von selbst, so nimmt er mit seinem neuen und alten Wirbel des Nihilismus à se, der von Ewigkeit zu Ewigkeit richtig ist (Sapienti sat, in sipienti nunquam!), kurzab Schweizerisch guten Abschied, von aller ihm gnaͤdigen toleranten deutschen Lesewelt, und wuͤnschte aller Welt allerseits wohl zu leben im All. Amen in A und O!


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[142/0142] Zirkulation haben, als alle Welt um ihr Zentrum, alle Jahrszeit auf ihre Art, nach einem gleichfoͤrmigen Allgesetz alles zu seinem Prinzipio und Fine, wie sichs gehoͤrt und gebuͤhret nach absolutem Vernunftgesetz ohne Ausnahme, zumal das Absolute an sich, das Unendliche selbst mit dem Wesengesetz und der Freiheit als a priori, per se gegeben, absolute primitive Fakta sind, wie das Bewußtseyn, worauf alles beruht, da man am Ende alles Denkens bis ins Nichts aller Dinge an sich, außer Einem, dem ewigen Ruhepunkt, dem unbedingten Allbedingenden, den ewigen Allanfang, den Urgrund wieder findet, und so den Ersten und Letzten aller Dinge zugleich, und hiemit kann auch Jmmanuel Kant der Erste, vor seiner ersten Vernunftkritik, in seinem einzig moͤglichen Beweisgrund des Daseyns Gottes, 1763, 1770, im einzig und ewig absolutissime zweischneidigen Dilemma: Aut Ens a se, aut Nihil absolute, mit Kant dem andern und dritten, in seiner spekulativen und praktischen Vernunftkritik, wieder vereinigt werden, und ganz was und wie Kant durchaus a priori ist, ganz a priori voraus vor allen andern lautern Denkern da stehen und bleiben. Da nun Obereit, zur Strafe seiner Voreiligkeit, ein negativer Philosoph wird, mit einem evidenten Salto mortale, bis ins Nichts seiner selbst und aller Dinge an sich außer Einem Ewigen von selbst, so nimmt er mit seinem neuen und alten Wirbel des Nihilismus à se, der von Ewigkeit zu Ewigkeit richtig ist (Sapienti sat, in sipienti nunquam!), kurzab Schweizerisch guten Abschied, von aller ihm gnaͤdigen toleranten deutschen Lesewelt, und wuͤnschte aller Welt allerseits wohl zu leben im All. Amen in A und O!

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0902_1792/142>, abgerufen am 11.05.2024.