Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792.
*) Vielleicht der Vallholl der Barden, wo aus Muschelschaalen getrunken ward.
*) Vielleicht der Vallholl der Barden, wo aus Muschelschaalen getrunken ward.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0028" n="28"/><lb/> tionen, Talismanne, Wuͤnschelruthen, Chiromantia und Geomantia. Daher denn auch keine Walpurgis, keine Johannisnacht, da sie nicht sollte emsig gebetet, und vorher alle Kreuzwege sorgfaͤltig vermieden haben. Daher abenteuerliche Maͤrchen von Sabbatsorthen, vom Feste mit Bechern aus Eierschaalen u.s.w.*)<note place="foot"><p>*) Vielleicht der Vallholl der Barden, wo aus Muschelschaalen <choice><corr>getrunken</corr><sic>getruuken</sic></choice> ward.</p></note> Segensprechungen, Beschwoͤrungen und Wahrsagungen waren ihr Hauptgegenstand. Wer mit dieser Kunst nicht anzukommen wußte, der durfte sich nur an sie wenden, und er fand Bezahlung. Dafuͤr, und fuͤr aberglaͤubige Pfaffen, die sie in ihrem Wahne bestaͤrkten, und ihres Vortheils wegen sich dazu der Religion, als eines Huͤlfsmittels bedienten, fuͤr die sparte sie und entzog sich das Nothwendige. War Etwas im Hause verlohren; so war die Kunst der <choice><corr>Koffee-</corr><sic>Koffen-</sic></choice> oder Handbeschauerin, unterstuͤtzt auch wohl durch eine Messe zum heil. Antonius, der Nessusmantel, in den sie sich barg. Nichts war ihr lieber, als wann sie von solchen Leuten vor Nachstellungen gewarnt wurde, wann ihr gesagt wurde, ihr sei Etwas angethan, und Diese oder Jene sei eine Hexe und ihre Feindin. So wurde sie zuletzt mißtrauisch gegen Jedermann, und glaubte Jeder ginge damit um, sie zu bezaubern. Jch besinne mich, daß ich als Kind ein Vergnuͤgen darin setzte, sie von ihren al-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0028]
tionen, Talismanne, Wuͤnschelruthen, Chiromantia und Geomantia. Daher denn auch keine Walpurgis, keine Johannisnacht, da sie nicht sollte emsig gebetet, und vorher alle Kreuzwege sorgfaͤltig vermieden haben. Daher abenteuerliche Maͤrchen von Sabbatsorthen, vom Feste mit Bechern aus Eierschaalen u.s.w.*) Segensprechungen, Beschwoͤrungen und Wahrsagungen waren ihr Hauptgegenstand. Wer mit dieser Kunst nicht anzukommen wußte, der durfte sich nur an sie wenden, und er fand Bezahlung. Dafuͤr, und fuͤr aberglaͤubige Pfaffen, die sie in ihrem Wahne bestaͤrkten, und ihres Vortheils wegen sich dazu der Religion, als eines Huͤlfsmittels bedienten, fuͤr die sparte sie und entzog sich das Nothwendige. War Etwas im Hause verlohren; so war die Kunst der Koffee- oder Handbeschauerin, unterstuͤtzt auch wohl durch eine Messe zum heil. Antonius, der Nessusmantel, in den sie sich barg. Nichts war ihr lieber, als wann sie von solchen Leuten vor Nachstellungen gewarnt wurde, wann ihr gesagt wurde, ihr sei Etwas angethan, und Diese oder Jene sei eine Hexe und ihre Feindin. So wurde sie zuletzt mißtrauisch gegen Jedermann, und glaubte Jeder ginge damit um, sie zu bezaubern. Jch besinne mich, daß ich als Kind ein Vergnuͤgen darin setzte, sie von ihren al-
*) Vielleicht der Vallholl der Barden, wo aus Muschelschaalen getrunken ward.
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