Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0036" n="36"/><lb/> umdrehen gesprochen? wie haͤtte sie endlich gerade die Mittel gebraucht, die zur Bannung des Teufels, wie ich von meinem Katecheten weiß, die wirksamsten sind: geweihtes Wasser und das Zeichen des Kreutzes? — Man bedenke ferner die unzaͤhligen Kreutze, die sie aller Orten und an sich selbst geschrieben hatte. Man bedenke, daß sie von Sausen und Pfeiffen sprach, man bedenke endlich, daß sie nicht Menschen, sondern dem Hause die Schuld ihres Ungluͤcks beimaß; so wird wohl kein Zweifel uͤbrig bleiben, daß sie sich unter dem gefuͤrchteten Ungluͤcke eine Besitzung von Teufeln vorgestellt habe. — Und nun, welche Angst, welche unbeschreibliche nagende Angst muß bei solchen Gedanken in ihrem Jnnern gewuͤhlt haben? Man stelle sich's vor, wie sie zuerst uͤber die Art des kommenden Ungluͤcks Muthmaßungen angestellt, wie die Jdeen von Teufeln, von ewiger Verdammung, von Hoͤlle, in aller der Grobheit der reinsten Orthodoxie, mit allen Schrecken, die ihnen eine entflammte Phantasie geben kann, sich in immer staͤrkern und staͤrkern Zuͤgen ihrer Seele dargestellt, welche scheußliche Bilder, welche graͤßliche Phantome! ------- ich mag ihnen nicht folgen. — Man wird sich nicht laͤnger uͤber die Wirkung dieser Prophezeiung wundern, und die Ungluͤckliche bedauern, die den Wahn alter Schwaͤrmerei so herbe buͤßen mußte, aber auch zugleich aufmerksam gemacht werden, einem Unwesen Mauern zu setzen, das solche Verwuͤstungen in den<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [36/0036]
umdrehen gesprochen? wie haͤtte sie endlich gerade die Mittel gebraucht, die zur Bannung des Teufels, wie ich von meinem Katecheten weiß, die wirksamsten sind: geweihtes Wasser und das Zeichen des Kreutzes? — Man bedenke ferner die unzaͤhligen Kreutze, die sie aller Orten und an sich selbst geschrieben hatte. Man bedenke, daß sie von Sausen und Pfeiffen sprach, man bedenke endlich, daß sie nicht Menschen, sondern dem Hause die Schuld ihres Ungluͤcks beimaß; so wird wohl kein Zweifel uͤbrig bleiben, daß sie sich unter dem gefuͤrchteten Ungluͤcke eine Besitzung von Teufeln vorgestellt habe. — Und nun, welche Angst, welche unbeschreibliche nagende Angst muß bei solchen Gedanken in ihrem Jnnern gewuͤhlt haben? Man stelle sich's vor, wie sie zuerst uͤber die Art des kommenden Ungluͤcks Muthmaßungen angestellt, wie die Jdeen von Teufeln, von ewiger Verdammung, von Hoͤlle, in aller der Grobheit der reinsten Orthodoxie, mit allen Schrecken, die ihnen eine entflammte Phantasie geben kann, sich in immer staͤrkern und staͤrkern Zuͤgen ihrer Seele dargestellt, welche scheußliche Bilder, welche graͤßliche Phantome! ------- ich mag ihnen nicht folgen. — Man wird sich nicht laͤnger uͤber die Wirkung dieser Prophezeiung wundern, und die Ungluͤckliche bedauern, die den Wahn alter Schwaͤrmerei so herbe buͤßen mußte, aber auch zugleich aufmerksam gemacht werden, einem Unwesen Mauern zu setzen, das solche Verwuͤstungen in den
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