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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792.

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Nun aber alles in Zahl, Maaß und Gewicht geordnet ist, so ist es hauptsächlich um praktischen Zwecks willen, damit der Mensch lerne, Gleichgewicht, Ebenmaaß und gebührende Zahl des Termini a quo, perquem, adquem in allem intuitiv, intellectual, und moralsinnlich zu beobachten, und so läßt sich alles Mathematische nach praktischem Princip beurtheilen. Resp. ad pag. 114. not. ult. IX. B. 2. St. Magazin. Absolute Convenienz, Gegentheil alles Widerspruchs, ist sensual, das Wohl; intellectual, Wahrheit; moral praktisch, Recht und gut schlechthin, also Eine Convenienz, ganz für die ganze Menschheit, in der praktischen concentrirt, und was ist Mathematik, als intuitiv-intellectuale Convenienz zur praktischen? Was ist alle gehörige Spekulation selbst als Jdeal-Convenienz zur realen? Höchst recht (nach Kant) ist also das Primat der praktischen Vernunft über alle. Mit dem praktischen Formalprincip Kants stimmt das höchste materiale Gesetz der Sittlichkeit, vervollkommne alle Dinge in infinitum, um der Vollkommenheit selbst willen, rein und lauter überein, und unser ganzer beobachtbarer Wesenstrieb, Herzenstrieb, ist Trieb zu lauter Vollkommenheit, zu absoluter Convenienz in allem und über alles. Der Grundtrieb ist vor allem Denken und Handeln da, in Existenz a priori. So kann das Herz den Kopf lehren von Kindheit an. Wer lehrt das Kind, schö-


Nun aber alles in Zahl, Maaß und Gewicht geordnet ist, so ist es hauptsaͤchlich um praktischen Zwecks willen, damit der Mensch lerne, Gleichgewicht, Ebenmaaß und gebuͤhrende Zahl des Termini a quo, perquem, adquem in allem intuitiv, intellectual, und moralsinnlich zu beobachten, und so laͤßt sich alles Mathematische nach praktischem Princip beurtheilen. Resp. ad pag. 114. not. ult. IX. B. 2. St. Magazin. Absolute Convenienz, Gegentheil alles Widerspruchs, ist sensual, das Wohl; intellectual, Wahrheit; moral praktisch, Recht und gut schlechthin, also Eine Convenienz, ganz fuͤr die ganze Menschheit, in der praktischen concentrirt, und was ist Mathematik, als intuitiv-intellectuale Convenienz zur praktischen? Was ist alle gehoͤrige Spekulation selbst als Jdeal-Convenienz zur realen? Hoͤchst recht (nach Kant) ist also das Primat der praktischen Vernunft uͤber alle. Mit dem praktischen Formalprincip Kants stimmt das hoͤchste materiale Gesetz der Sittlichkeit, vervollkommne alle Dinge in infinitum, um der Vollkommenheit selbst willen, rein und lauter uͤberein, und unser ganzer beobachtbarer Wesenstrieb, Herzenstrieb, ist Trieb zu lauter Vollkommenheit, zu absoluter Convenienz in allem und uͤber alles. Der Grundtrieb ist vor allem Denken und Handeln da, in Existenz a priori. So kann das Herz den Kopf lehren von Kindheit an. Wer lehrt das Kind, schoͤ-

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[89/0089] Nun aber alles in Zahl, Maaß und Gewicht geordnet ist, so ist es hauptsaͤchlich um praktischen Zwecks willen, damit der Mensch lerne, Gleichgewicht, Ebenmaaß und gebuͤhrende Zahl des Termini a quo, perquem, adquem in allem intuitiv, intellectual, und moralsinnlich zu beobachten, und so laͤßt sich alles Mathematische nach praktischem Princip beurtheilen. Resp. ad pag. 114. not. ult. IX. B. 2. St. Magazin. Absolute Convenienz, Gegentheil alles Widerspruchs, ist sensual, das Wohl; intellectual, Wahrheit; moral praktisch, Recht und gut schlechthin, also Eine Convenienz, ganz fuͤr die ganze Menschheit, in der praktischen concentrirt, und was ist Mathematik, als intuitiv-intellectuale Convenienz zur praktischen? Was ist alle gehoͤrige Spekulation selbst als Jdeal-Convenienz zur realen? Hoͤchst recht (nach Kant) ist also das Primat der praktischen Vernunft uͤber alle. Mit dem praktischen Formalprincip Kants stimmt das hoͤchste materiale Gesetz der Sittlichkeit, vervollkommne alle Dinge in infinitum, um der Vollkommenheit selbst willen, rein und lauter uͤberein, und unser ganzer beobachtbarer Wesenstrieb, Herzenstrieb, ist Trieb zu lauter Vollkommenheit, zu absoluter Convenienz in allem und uͤber alles. Der Grundtrieb ist vor allem Denken und Handeln da, in Existenz a priori. So kann das Herz den Kopf lehren von Kindheit an. Wer lehrt das Kind, schoͤ-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0903_1792/89>, abgerufen am 21.11.2024.