Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786.an seiner Seite zu gehen würdigte -- wie oft Der größte Dummkopf unter allen, welcher Da nun der Rektor auch gesagt hatte, es K 4
an ſeiner Seite zu gehen wuͤrdigte — wie oft Der groͤßte Dummkopf unter allen, welcher Da nun der Rektor auch geſagt hatte, es K 4
<TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0161" n="151"/> an ſeiner Seite zu gehen wuͤrdigte — wie oft<lb/> wuͤnſchte er ſich in ſolchen Augenblicken endlich von<lb/> der Laſt ſeines Koͤrpers befreit, und durch einen<lb/> ploͤtzlichen Tod aus dieſem quaͤlenden Zuſammen¬<lb/> hange geriſſen zu werden! Wenn er denn etwa<lb/> durch ein Gaͤßchen, wo niemand neben ihm ging,<lb/> ſich den Blicken ſeiner Mitſchuͤler entziehen konnte,<lb/> wie froh eilte er dann in die einſamſten und<lb/> abgelegenſten Gegenden der Stadt, um ſeinen<lb/> traurenden Gedanken eine Weile ungeſtoͤrt nach¬<lb/> zuhaͤngen.</p><lb/> <p>Der groͤßte Dummkopf unter allen, welcher<lb/> auch allgemein verachtet war — geſellte ſich zu¬<lb/> weilen zu ihm, und Reiſer nahm ſeine Geſell¬<lb/> ſchaft mit Freuden an; denn es war doch ein<lb/> Menſch, der ſich zu ihm geſellte — wenn er dann<lb/> mit dieſem ging — ſo hoͤrte er oft hie und da ei¬<lb/> nen ſeiner Mitſchuͤler zu dem andern ſagen: <hi rendition="#aq">par<lb/> nobile Fratrum</hi>! (ein edles Paar Gebruͤder!)<lb/> Mit dieſem wirklichen Dummkopf wurde er alſo<lb/> zugleich in eine Klaſſe geworfen —</p><lb/> <p>Da nun der Rektor auch geſagt hatte, es<lb/> wuͤrde hoͤchſtens ein Dorfſchulmeiſter aus ihm<lb/> werden, ſo kam dies alles zuſammen, um Rei¬<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K 4<lb/></fw> </p> </body> </text> </TEI> [151/0161]
an ſeiner Seite zu gehen wuͤrdigte — wie oft
wuͤnſchte er ſich in ſolchen Augenblicken endlich von
der Laſt ſeines Koͤrpers befreit, und durch einen
ploͤtzlichen Tod aus dieſem quaͤlenden Zuſammen¬
hange geriſſen zu werden! Wenn er denn etwa
durch ein Gaͤßchen, wo niemand neben ihm ging,
ſich den Blicken ſeiner Mitſchuͤler entziehen konnte,
wie froh eilte er dann in die einſamſten und
abgelegenſten Gegenden der Stadt, um ſeinen
traurenden Gedanken eine Weile ungeſtoͤrt nach¬
zuhaͤngen.
Der groͤßte Dummkopf unter allen, welcher
auch allgemein verachtet war — geſellte ſich zu¬
weilen zu ihm, und Reiſer nahm ſeine Geſell¬
ſchaft mit Freuden an; denn es war doch ein
Menſch, der ſich zu ihm geſellte — wenn er dann
mit dieſem ging — ſo hoͤrte er oft hie und da ei¬
nen ſeiner Mitſchuͤler zu dem andern ſagen: par
nobile Fratrum! (ein edles Paar Gebruͤder!)
Mit dieſem wirklichen Dummkopf wurde er alſo
zugleich in eine Klaſſe geworfen —
Da nun der Rektor auch geſagt hatte, es
wuͤrde hoͤchſtens ein Dorfſchulmeiſter aus ihm
werden, ſo kam dies alles zuſammen, um Rei¬
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