Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.gänzlich überlassen war. -- Der Geist wurde Reiser sahe sich also nun auf einmal wieder, M 4
gaͤnzlich uͤberlaſſen war. — Der Geiſt wurde Reiſer ſahe ſich alſo nun auf einmal wieder, M 4
<TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0193" n="183"/> gaͤnzlich uͤberlaſſen war. — Der Geiſt wurde<lb/> dadurch gleichſam republikaniſch — es konnten<lb/> ſich mehrere Kraͤfte entwickeln — Liſt und Ver¬<lb/> ſchlagenheit gebraucht, und Kabalen geſchmiedet<lb/> werden; wie es nur irgend bei der Wahl eines<lb/> Parlamentsgliedes geſchieht — denn es wurden<lb/> uͤber dergleichen oͤffentliche Angelegenheiten, auch<lb/> wenn z. B. ein Aufzug mit Muſik und Fackeln<lb/> ſollte veranſtaltet werden, ordentlich Stimmen<lb/> geſammlet, wodurch einer zum Anfuͤhrer bei dem<lb/> Zuge, oder zu ſonſt etwas oͤffentlichem gewaͤhlt<lb/> wurde. —</p><lb/> <p>Reiſer ſahe ſich alſo nun auf einmal wieder,<lb/> da er es am wenigſten vermuthete, von demje¬<lb/> nigen ausgeſchloſſen, woran ſein ganzes Herz<lb/> jetzt mehr wie jemals hing, und weswegen er<lb/> vordem ſchon ſo viel erduldet hatte. — Er ſuchte<lb/> ſich zwar mit dem Gedanken zu troͤſten, daß man<lb/> ihn verkenne, daß ihm von ſeinen Mitſchuͤlern<lb/> Unrecht geſchehn ſey — aber dieß wollte doch<lb/> auf die Laͤnge nicht zureichen — vorzuͤglich kraͤnkte<lb/> es ihn, daß ſein Freund W. . . ihm nichts davon<lb/> geſagt hatte, der mit von der Geſellſchaft de<supplied>r</supplied><lb/> <fw place="bottom" type="sig">M 4<lb/></fw> </p> </body> </text> </TEI> [183/0193]
gaͤnzlich uͤberlaſſen war. — Der Geiſt wurde
dadurch gleichſam republikaniſch — es konnten
ſich mehrere Kraͤfte entwickeln — Liſt und Ver¬
ſchlagenheit gebraucht, und Kabalen geſchmiedet
werden; wie es nur irgend bei der Wahl eines
Parlamentsgliedes geſchieht — denn es wurden
uͤber dergleichen oͤffentliche Angelegenheiten, auch
wenn z. B. ein Aufzug mit Muſik und Fackeln
ſollte veranſtaltet werden, ordentlich Stimmen
geſammlet, wodurch einer zum Anfuͤhrer bei dem
Zuge, oder zu ſonſt etwas oͤffentlichem gewaͤhlt
wurde. —
Reiſer ſahe ſich alſo nun auf einmal wieder,
da er es am wenigſten vermuthete, von demje¬
nigen ausgeſchloſſen, woran ſein ganzes Herz
jetzt mehr wie jemals hing, und weswegen er
vordem ſchon ſo viel erduldet hatte. — Er ſuchte
ſich zwar mit dem Gedanken zu troͤſten, daß man
ihn verkenne, daß ihm von ſeinen Mitſchuͤlern
Unrecht geſchehn ſey — aber dieß wollte doch
auf die Laͤnge nicht zureichen — vorzuͤglich kraͤnkte
es ihn, daß ſein Freund W. . . ihm nichts davon
geſagt hatte, der mit von der Geſellſchaft der
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