Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

Bild:
<< vorherige Seite

p. 1140. schliesset: Ex his jam satis patet, jam Francorum aevo permultos
Praesules secularia pariter bona & quidem proprietatis jure possedisse, ex-
emptisque eorum Ecclesiis a qualibet judiciaria potestate seu seculari judicio
nactos esse ordinariam Jurisdictionem in Subditos, Vasallos maxime, acce-
dentibus pedetentim Regalibus aliis, veluti cudendae monetae, exigendi
vectigalis, exstruendi castra, exercendae Jurisdictionis criminalis in secu-
laribus super servos & liddones & liberos, Malman & Mundman omnesque
reliquos utriusque sexaus homines ad Ecclesiam pertinentes, sub Saxonum
praesertim Imperio, Ottone M. in prodigalitatem usque erga Ecclesias libe-
rali.
So refutiret auch obengemeldeter LEIBNIZ l. c. §. 25. p. 13. diejenige/
welche laugnen/ daß die Geistliche auch schon zu der Carolinger Zeiten secu-
larem potestatem
gehabt hätten.

Zwar setzet der Gegner p. 28. gantz fier & quasi ex tripode: es seye sonder-
lich in denen Nieder-Sächsischen Stiffteren dergleichen Jurisdictio Ducum
über dieselbe gleich bey Anfang ihrer Fundation zum Fundament geleget wor-
den/ allegiret auch/ um dieses zu erweisen Cranzium und Gryphiandrum. Al-
leine CRANZIUS hat an denen von dem Gegner angezogenen Stellen von
der gantzen Materie gar kein Wort und GRYPHIANDER l. c. num. 9. (wel-
chen des Gegners &c. bedeuten wird) nichts als folgendes; imo naturam, in-
dolem & consuetudinem Caroli M. non fuisse, Provincias, districtus aut ter-
ritoria Ecclesiis delargiri. Unde etiam diu post Carolum M. Clerici suos
advocatos & Protectores habuerunt.
Alleine 1. erweiset GRYPHIANDER
seinen Satz mit nichts/ und verdienen also seine nuda asserta von so alten Zei-
ten keinen fidem; 2. seine beygefügte vermeintliche raison ist eine der abge-
schmacktesten von der gantzen Welt. Dann kan wohl ein elenderer Schluß
seyn als dieser: Die Bischöffe haben Advocatos & Protectores gehabt/ ergo
haben sie keine Territoria gehabt? Zeiget dann nicht die Historie und die Di-
plomata
derer Zeiten/ von welchen ohn disputirlich ist/ daß die Bischöffe Land
und Leute gehabt haben/ daß sie auch damals eben so wohl Advocatos & Pro-
rectores
gehabt? Und haben dann ihre Stiffts-Lande nicht eben so wohl/ als
ihre Person und Cathedral-Kirche in denen damaligen Zeiten eines Protecto-
ris
wider die Einfälle der barbarischen Völcker/ oder auch die benachbarte
Raub-Vögel bedörfft? 3. Wann man auch GRYPHIANDRO seine gantze
thesin zugeben wolte/ würde doch der Gegner damit nichts gewinnen; dann wann
schon wahr wäre/ daß die Bisthümer bey ihren Stifftungen mit keinen Läu-
dereyen dotirt worden wären/ so folgte ja doch daraus noch gar nicht/ ergo
haben die Lande/ worin solche Stiffter gelegen waren/ denen Hertzogen selbiger
Gegend gehöret/ vielmehr müste man also schliessen: ergo haben selbige Lande
dem Kayser zugestanden; Dann würde wohl der Kayser in alieno territorio
Bisthümer gestifftet oder der Landes-Herr dieses gelitten haben? massen ja ei-
ne ausgemachte Sache ist/ daß die Nieder-Sächsische Hoch-Stiffter alle von
denen Kaysern angelegt worden seynd. Endlich so haben wir bereits gehört/
daß die Hertzoge (ausser Sachsen/ dann in Sachsen waren damalen noch keine/
wie gleich wird erwiesen werden) zu selbiger Zeit selbst noch keine grosse oder
geschlossene Lande/ sondern nur einige Privat-Güter hatten und im übrigen kö-
nigliche Officianten waren.

In specie nun auf Hildesheim zu kommen/ so hat zwar der Gegner weder
mit dem geringsten testimonio eines alten oder neuen Historici, noch vielwe-
niger aber ex Documentis & Actis publicis oder ex actibus possessoriis dar-
gethan/ daß das Hoch-Stifft Hildesheim entweder gleich bey seiner Stifftung
der Advocatie dem Hertzoge zu Sachsen sollte untergeben worden oder auch her-
nachmals darunter gekommen oder gestanden seyn/ und also hätte man Dom-

Probst-

p. 1140. ſchlieſſet: Ex his jam ſatìs patet, jam Francorum ævo permultos
Præſules ſecularia pariter bona & quidem proprietatis jure poſſediſſe, ex-
emptísque eorum Eccleſiis à qualibet judiciaria poteſtate ſeu ſeculari judicio
nactos eſſe ordinariam Jurisdictionem in Subditos, Vaſallos maximè, acce-
dentibus pedetentim Regalibus aliis, veluti cudendæ monetæ, exigendi
vectigalis, exſtruendi caſtra, exercendæ Jurisdictionis criminalis in ſecu-
laribus ſuper ſervos & liddones & liberos, Malman & Mundman omnésque
reliquos utriuſque ſexûs homines ad Eccleſiam pertinentes, ſub Saxonum
præſertim Imperio, Ottone M. in prodigalitatem uſque erga Eccleſias libe-
rali.
So refutiret auch obengemeldeter LEIBNIZ l. c. §. 25. p. 13. diejenige/
welche laugnen/ daß die Geiſtliche auch ſchon zu der Carolinger Zeiten ſecu-
larem poteſtatem
gehabt haͤtten.

Zwar ſetzet der Gegner p. 28. gantz fier & quaſi ex tripode: es ſeye ſonder-
lich in denen Nieder-Saͤchſiſchen Stiffteren dergleichen Jurisdictio Ducum
uͤber dieſelbe gleich bey Anfang ihrer Fundation zum Fundament geleget wor-
den/ allegiret auch/ um dieſes zu erweiſen Cranzium und Gryphiandrum. Al-
leine CRANZIUS hat an denen von dem Gegner angezogenen Stellen von
der gantzen Materie gar kein Wort und GRYPHIANDER l. c. num. 9. (wel-
chen des Gegners &c. bedeuten wird) nichts als folgendes; imò naturam, in-
dolem & conſuetudinem Caroli M. non fuiſſe, Provincias, diſtrictus aut ter-
ritoria Eccleſiis delargiri. Unde etiam diu poſt Carolum M. Clerici ſuos
advocatos & Protectores habuerunt.
Alleine 1. erweiſet GRYPHIANDER
ſeinen Satz mit nichts/ und verdienen alſo ſeine nuda aſſerta von ſo alten Zei-
ten keinen fidem; 2. ſeine beygefuͤgte vermeintliche raiſon iſt eine der abge-
ſchmackteſten von der gantzen Welt. Dann kan wohl ein elenderer Schluß
ſeyn als dieſer: Die Biſchoͤffe haben Advocatos & Protectores gehabt/ ergo
haben ſie keine Territoria gehabt? Zeiget dann nicht die Hiſtorie und die Di-
plomata
derer Zeiten/ von welchen ohn diſputirlich iſt/ daß die Biſchoͤffe Land
und Leute gehabt haben/ daß ſie auch damals eben ſo wohl Advocatos & Pro-
rectores
gehabt? Und haben dann ihre Stiffts-Lande nicht eben ſo wohl/ als
ihre Perſon und Cathedral-Kirche in denen damaligen Zeiten eines Protecto-
ris
wider die Einfaͤlle der barbariſchen Voͤlcker/ oder auch die benachbarte
Raub-Voͤgel bedoͤrfft? 3. Wann man auch GRYPHIANDRO ſeine gantze
theſin zugeben wolte/ wuͤrde doch der Gegner damit nichts gewinnen; dann wañ
ſchon wahr waͤre/ daß die Biſthuͤmer bey ihren Stifftungen mit keinen Laͤu-
dereyen dotirt worden waͤren/ ſo folgte ja doch daraus noch gar nicht/ ergo
haben die Lande/ worin ſolche Stiffter gelegen waren/ denen Hertzogen ſelbiger
Gegend gehoͤret/ vielmehr muͤſte man alſo ſchlieſſen: ergo haben ſelbige Lande
dem Kayſer zugeſtanden; Dann wuͤrde wohl der Kayſer in alieno territorio
Biſthuͤmer geſtifftet oder der Landes-Herr dieſes gelitten haben? maſſen ja ei-
ne ausgemachte Sache iſt/ daß die Nieder-Saͤchſiſche Hoch-Stiffter alle von
denen Kayſern angelegt worden ſeynd. Endlich ſo haben wir bereits gehoͤrt/
daß die Hertzoge (auſſer Sachſen/ dañ in Sachſen waren damalen noch keine/
wie gleich wird erwieſen werden) zu ſelbiger Zeit ſelbſt noch keine groſſe oder
geſchloſſene Lande/ ſondern nur einige Privat-Guͤter hatten und im uͤbrigen koͤ-
nigliche Officianten waren.

In ſpecie nun auf Hildesheim zu kommen/ ſo hat zwar der Gegner weder
mit dem geringſten teſtimonio eines alten oder neuen Hiſtorici, noch vielwe-
niger aber ex Documentis & Actis publicis oder ex actibus poſſeſſoriis dar-
gethan/ daß das Hoch-Stifft Hildesheim entweder gleich bey ſeiner Stifftung
der Advocatie dem Hertzoge zu Sachſen ſollte untergeben worden oder auch her-
nachmals darunter gekommen oder geſtanden ſeyn/ und alſo haͤtte man Dom-

Probſt-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0021" n="19"/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">p.</hi> 1140.</hi> &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et: <hi rendition="#aq">Ex his jam &#x017F;atìs patet, jam Francorum ævo permultos<lb/>
Præ&#x017F;ules &#x017F;ecularia pariter bona &amp; quidem proprietatis jure po&#x017F;&#x017F;edi&#x017F;&#x017F;e, ex-<lb/>
emptísque eorum Eccle&#x017F;iis à qualibet judiciaria pote&#x017F;tate &#x017F;eu &#x017F;eculari judicio<lb/>
nactos e&#x017F;&#x017F;e ordinariam Jurisdictionem in Subditos, Va&#x017F;allos maximè, acce-<lb/>
dentibus pedetentim Regalibus aliis, veluti cudendæ monetæ, exigendi<lb/>
vectigalis, ex&#x017F;truendi ca&#x017F;tra, exercendæ Jurisdictionis criminalis in &#x017F;ecu-<lb/>
laribus &#x017F;uper &#x017F;ervos &amp; liddones &amp; liberos, Malman &amp; Mundman omnésque<lb/>
reliquos utriu&#x017F;que &#x017F;exûs homines ad Eccle&#x017F;iam pertinentes, &#x017F;ub Saxonum<lb/>
præ&#x017F;ertim Imperio, Ottone M. in prodigalitatem u&#x017F;que erga Eccle&#x017F;ias libe-<lb/>
rali.</hi> So <hi rendition="#aq">refuti</hi>ret auch obengemeldeter <hi rendition="#aq">LEIBNIZ <hi rendition="#i">l. c. §. 25. p. 13.</hi></hi> diejenige/<lb/>
welche laugnen/ daß die Gei&#x017F;tliche auch &#x017F;chon zu der Carolinger Zeiten <hi rendition="#aq">&#x017F;ecu-<lb/>
larem pote&#x017F;tatem</hi> gehabt ha&#x0364;tten.</p><lb/>
        <p>Zwar &#x017F;etzet der Gegner <hi rendition="#aq">p.</hi> 28. gantz <hi rendition="#aq">fier &amp; qua&#x017F;i ex tripode:</hi> es &#x017F;eye &#x017F;onder-<lb/>
lich in denen Nieder-Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Stiffteren dergleichen <hi rendition="#aq">Jurisdictio Ducum</hi><lb/>
u&#x0364;ber die&#x017F;elbe gleich bey Anfang ihrer <hi rendition="#aq">Fundation</hi> zum <hi rendition="#aq">Fundament</hi> geleget wor-<lb/>
den/ <hi rendition="#aq">allegi</hi>ret auch/ um die&#x017F;es zu erwei&#x017F;en <hi rendition="#aq">Cranzium</hi> und <hi rendition="#aq">Gryphiandrum.</hi> Al-<lb/>
leine <hi rendition="#aq">CRANZIUS</hi> hat an denen von dem Gegner angezogenen Stellen von<lb/>
der gantzen Materie gar kein Wort und <hi rendition="#aq">GRYPHIANDER <hi rendition="#i">l. c. num. 9.</hi></hi> (wel-<lb/>
chen des Gegners <hi rendition="#aq">&amp;c.</hi> bedeuten wird) nichts als folgendes; <hi rendition="#aq">imò naturam, in-<lb/>
dolem &amp; con&#x017F;uetudinem Caroli M. non fui&#x017F;&#x017F;e, Provincias, di&#x017F;trictus aut ter-<lb/>
ritoria Eccle&#x017F;iis delargiri. Unde etiam diu po&#x017F;t Carolum M. Clerici &#x017F;uos<lb/><hi rendition="#k">a</hi>dvocatos &amp; Protectores habuerunt.</hi> Alleine 1. erwei&#x017F;et <hi rendition="#aq">GRYPHIANDER</hi><lb/>
&#x017F;einen Satz mit nichts/ und verdienen al&#x017F;o &#x017F;eine <hi rendition="#aq">nuda a&#x017F;&#x017F;erta</hi> von &#x017F;o alten Zei-<lb/>
ten keinen <hi rendition="#aq">fidem;</hi> 2. &#x017F;eine beygefu&#x0364;gte vermeintliche <hi rendition="#aq">rai&#x017F;on</hi> i&#x017F;t eine der abge-<lb/>
&#x017F;chmackte&#x017F;ten von der gantzen Welt. Dann kan wohl ein elenderer Schluß<lb/>
&#x017F;eyn als die&#x017F;er: Die Bi&#x017F;cho&#x0364;ffe haben <hi rendition="#aq">Advocatos &amp; Protectores</hi> gehabt/ <hi rendition="#aq">ergo</hi><lb/>
haben &#x017F;ie keine <hi rendition="#aq">Territoria</hi> gehabt? Zeiget dann nicht die Hi&#x017F;torie und die <hi rendition="#aq">Di-<lb/>
plomata</hi> derer Zeiten/ von welchen ohn <hi rendition="#aq">di&#x017F;puti</hi>rlich i&#x017F;t/ daß die Bi&#x017F;cho&#x0364;ffe Land<lb/>
und Leute gehabt haben/ daß &#x017F;ie auch damals eben &#x017F;o wohl <hi rendition="#aq">Advocatos &amp; Pro-<lb/>
rectores</hi> gehabt? Und haben dann ihre Stiffts-Lande nicht eben &#x017F;o wohl/ als<lb/>
ihre Per&#x017F;on und <hi rendition="#aq">Cathedral-</hi>Kirche in denen damaligen Zeiten eines <hi rendition="#aq">Protecto-<lb/>
ris</hi> wider die Einfa&#x0364;lle der barbari&#x017F;chen Vo&#x0364;lcker/ oder auch die benachbarte<lb/>
Raub-Vo&#x0364;gel bedo&#x0364;rfft? 3. Wann man auch <hi rendition="#aq">GRYPHIANDRO</hi> &#x017F;eine gantze<lb/><hi rendition="#aq">the&#x017F;in</hi> zugeben wolte/ wu&#x0364;rde doch der Gegner damit nichts gewinnen; dann wan&#x0303;<lb/>
&#x017F;chon wahr wa&#x0364;re/ daß die Bi&#x017F;thu&#x0364;mer bey ihren Stifftungen mit keinen La&#x0364;u-<lb/>
dereyen <hi rendition="#aq">doti</hi>rt worden wa&#x0364;ren/ &#x017F;o folgte ja doch daraus noch gar nicht/ <hi rendition="#aq">ergo</hi><lb/>
haben die Lande/ worin &#x017F;olche Stiffter gelegen waren/ denen Hertzogen &#x017F;elbiger<lb/>
Gegend geho&#x0364;ret/ vielmehr mu&#x0364;&#x017F;te man al&#x017F;o &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en: <hi rendition="#aq">ergo</hi> haben &#x017F;elbige Lande<lb/>
dem Kay&#x017F;er zuge&#x017F;tanden; Dann wu&#x0364;rde wohl der Kay&#x017F;er <hi rendition="#aq">in alieno territorio</hi><lb/>
Bi&#x017F;thu&#x0364;mer ge&#x017F;tifftet oder der Landes-Herr die&#x017F;es gelitten haben? ma&#x017F;&#x017F;en ja ei-<lb/>
ne ausgemachte Sache i&#x017F;t/ daß die Nieder-Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;che Hoch-Stiffter alle von<lb/>
denen Kay&#x017F;ern angelegt worden &#x017F;eynd. Endlich &#x017F;o haben wir bereits geho&#x0364;rt/<lb/>
daß die Hertzoge (au&#x017F;&#x017F;er Sach&#x017F;en/ dan&#x0303; in Sach&#x017F;en waren damalen noch keine/<lb/>
wie gleich wird erwie&#x017F;en werden) zu &#x017F;elbiger Zeit &#x017F;elb&#x017F;t noch keine gro&#x017F;&#x017F;e oder<lb/>
ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ene Lande/ &#x017F;ondern nur einige <hi rendition="#aq">Privat-</hi>Gu&#x0364;ter hatten und im u&#x0364;brigen ko&#x0364;-<lb/>
nigliche <hi rendition="#aq">Officiant</hi>en waren.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">In &#x017F;pecie</hi> nun auf Hildesheim zu kommen/ &#x017F;o hat zwar der Gegner weder<lb/>
mit dem gering&#x017F;ten <hi rendition="#aq">te&#x017F;timonio</hi> eines alten oder neuen <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;torici,</hi> noch vielwe-<lb/>
niger aber <hi rendition="#aq">ex Documentis &amp; Actis publicis</hi> oder <hi rendition="#aq">ex actibus po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;oriis</hi> dar-<lb/>
gethan/ daß das Hoch-Stifft Hildesheim entweder gleich bey &#x017F;einer Stifftung<lb/>
der <hi rendition="#aq">Advocati</hi>e dem Hertzoge zu Sach&#x017F;en &#x017F;ollte untergeben worden oder auch her-<lb/>
nachmals darunter gekommen oder ge&#x017F;tanden &#x017F;eyn/ und al&#x017F;o ha&#x0364;tte man Dom-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Prob&#x017F;t-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0021] p. 1140. ſchlieſſet: Ex his jam ſatìs patet, jam Francorum ævo permultos Præſules ſecularia pariter bona & quidem proprietatis jure poſſediſſe, ex- emptísque eorum Eccleſiis à qualibet judiciaria poteſtate ſeu ſeculari judicio nactos eſſe ordinariam Jurisdictionem in Subditos, Vaſallos maximè, acce- dentibus pedetentim Regalibus aliis, veluti cudendæ monetæ, exigendi vectigalis, exſtruendi caſtra, exercendæ Jurisdictionis criminalis in ſecu- laribus ſuper ſervos & liddones & liberos, Malman & Mundman omnésque reliquos utriuſque ſexûs homines ad Eccleſiam pertinentes, ſub Saxonum præſertim Imperio, Ottone M. in prodigalitatem uſque erga Eccleſias libe- rali. So refutiret auch obengemeldeter LEIBNIZ l. c. §. 25. p. 13. diejenige/ welche laugnen/ daß die Geiſtliche auch ſchon zu der Carolinger Zeiten ſecu- larem poteſtatem gehabt haͤtten. Zwar ſetzet der Gegner p. 28. gantz fier & quaſi ex tripode: es ſeye ſonder- lich in denen Nieder-Saͤchſiſchen Stiffteren dergleichen Jurisdictio Ducum uͤber dieſelbe gleich bey Anfang ihrer Fundation zum Fundament geleget wor- den/ allegiret auch/ um dieſes zu erweiſen Cranzium und Gryphiandrum. Al- leine CRANZIUS hat an denen von dem Gegner angezogenen Stellen von der gantzen Materie gar kein Wort und GRYPHIANDER l. c. num. 9. (wel- chen des Gegners &c. bedeuten wird) nichts als folgendes; imò naturam, in- dolem & conſuetudinem Caroli M. non fuiſſe, Provincias, diſtrictus aut ter- ritoria Eccleſiis delargiri. Unde etiam diu poſt Carolum M. Clerici ſuos advocatos & Protectores habuerunt. Alleine 1. erweiſet GRYPHIANDER ſeinen Satz mit nichts/ und verdienen alſo ſeine nuda aſſerta von ſo alten Zei- ten keinen fidem; 2. ſeine beygefuͤgte vermeintliche raiſon iſt eine der abge- ſchmackteſten von der gantzen Welt. Dann kan wohl ein elenderer Schluß ſeyn als dieſer: Die Biſchoͤffe haben Advocatos & Protectores gehabt/ ergo haben ſie keine Territoria gehabt? Zeiget dann nicht die Hiſtorie und die Di- plomata derer Zeiten/ von welchen ohn diſputirlich iſt/ daß die Biſchoͤffe Land und Leute gehabt haben/ daß ſie auch damals eben ſo wohl Advocatos & Pro- rectores gehabt? Und haben dann ihre Stiffts-Lande nicht eben ſo wohl/ als ihre Perſon und Cathedral-Kirche in denen damaligen Zeiten eines Protecto- ris wider die Einfaͤlle der barbariſchen Voͤlcker/ oder auch die benachbarte Raub-Voͤgel bedoͤrfft? 3. Wann man auch GRYPHIANDRO ſeine gantze theſin zugeben wolte/ wuͤrde doch der Gegner damit nichts gewinnen; dann wañ ſchon wahr waͤre/ daß die Biſthuͤmer bey ihren Stifftungen mit keinen Laͤu- dereyen dotirt worden waͤren/ ſo folgte ja doch daraus noch gar nicht/ ergo haben die Lande/ worin ſolche Stiffter gelegen waren/ denen Hertzogen ſelbiger Gegend gehoͤret/ vielmehr muͤſte man alſo ſchlieſſen: ergo haben ſelbige Lande dem Kayſer zugeſtanden; Dann wuͤrde wohl der Kayſer in alieno territorio Biſthuͤmer geſtifftet oder der Landes-Herr dieſes gelitten haben? maſſen ja ei- ne ausgemachte Sache iſt/ daß die Nieder-Saͤchſiſche Hoch-Stiffter alle von denen Kayſern angelegt worden ſeynd. Endlich ſo haben wir bereits gehoͤrt/ daß die Hertzoge (auſſer Sachſen/ dañ in Sachſen waren damalen noch keine/ wie gleich wird erwieſen werden) zu ſelbiger Zeit ſelbſt noch keine groſſe oder geſchloſſene Lande/ ſondern nur einige Privat-Guͤter hatten und im uͤbrigen koͤ- nigliche Officianten waren. In ſpecie nun auf Hildesheim zu kommen/ ſo hat zwar der Gegner weder mit dem geringſten teſtimonio eines alten oder neuen Hiſtorici, noch vielwe- niger aber ex Documentis & Actis publicis oder ex actibus poſſeſſoriis dar- gethan/ daß das Hoch-Stifft Hildesheim entweder gleich bey ſeiner Stifftung der Advocatie dem Hertzoge zu Sachſen ſollte untergeben worden oder auch her- nachmals darunter gekommen oder geſtanden ſeyn/ und alſo haͤtte man Dom- Probſt-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/21
Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/21>, abgerufen am 03.12.2024.