Als nun ihm darauf bedeutet vorerst abzutretten; Wurde Lülff Crone vorgefordert, und selbigem der Articul samt seiner Antwort auch nocheins vorgehalten, und bedeutet, daß er dis um demehr zu gestehen hätte, als es von zweyen Zeugen affirmiret, folgsam er schon überzeuget wäre, worauf er bey seiner schrifftl. Antwort nichts deweniger bliebe, mit dem Zusatz, daß er des Morgens um 8. Uhr, nachdem er von Andreas Schultzen, Daniel Einhorn und dem Schuman (welcher mit allhie vordem gesessen) das Geld empfangen, um einen Ochsen von Gronau, welchen sie von Grönheiden daselbst erkaufft, abzuholen, zum Damm-Thor heraus nach Gronau gangen, daselbst um 11. Mittags an- und des Abends nach 8. Uhren mit dem Ochsen wieder zuruckkommen, und möchte man darum fragen wem man wolte. Weil nun der Landau unter dieser Explication des Cronen wie- der herein gefordert worden, um denselben wehrend solcher wohl anzusehen, der Crone auch nach vorgedachter seiner Aussage wieder abtretten müssen, so wurde gedachter Lan- dau befragt, ob er diesen in specie dasmahl unterm Rahthaus bey denen so den Auftritt versperret, mit gesehen hätte, worauf er replicirte; könte es nicht gantz affirmiren, weil er ihn nicht vollenkommen kennete, glaubte es doch fast und zwar umdemehr, als wie vorhin erwehnet, andere ihn bey seinen Nahmen genennet, und gesagt hätten, das wäre Lülff Crone, wie dieser nun demnach mit dem Zeugen confrontiret, und ihm nochmahls ernst- lich zugeredet wurde, die reine Wahrheit zu sagen, um seine Sache nicht ferner zu ver- schlimmeren, bliebe er beständig dabey, dasmahl nicht zu Hause, sondern nacher Gronau gewesen zu seyn, wie er solches bereits umständlich ausgesagt, mit dem fernern Erbiehten solche seine Abwesenheit mit unterschiedlichen Zeugen wahr zu machen, in specie begehrte den Melchior Kniep, welcher bey der Frau Wilcken an wohnete und sein Feind wäre, nur mit darüber zu vernehmen. Zeuge Joannes Landau bliebe bey seiner vorigen Aussage.
Hoc dimisso, wurde Lülff Crone nochmahl befragt: Ob er nicht die Hofmännische ausgepfändet, worauf er solches wiederum ablaugnete, und sich auf seine vorige Aussage, daß er nur vor der Hofmännischen Thür gewesen, bezohe, gestunde aber wahr zu seyn, daß er den Bötticher Meister Jobst auf der Schuh-Strasse, wie auch den Fischer Raben ausgepfändet hätte, doch sonst keinen andern. Gefraget über den Punct, daß er dem Be- cker Kniep geantwortet: Sie sitzen noch, sie sollen mir gute Worte geben, ich habe die Schlüssel zum Loch, gestunde er endlich daß er solches gesagt, hätte es aber aus Kurtzweil geredet. Worauf er wieder dimittiret wurde.
Lit. V.
Fund und zu wissen sey hiemit jedermänniglichen, daß heut unten gesetzten dato und Jahr der Hochwürdigst und Hochwohlgebohrner Herr, Herr Ernest Friderich Frey- Herr von Twickel Bischoff zu Botry, Dom-Probst zu Hildesheim etc. mir Ends benann- ten Notario mit mehrerem mündlich zu vernehmen gegeben, wie daß Deroselben glaub- würdig hinterbracht worden, was Gestalten die einige Zeit hero unter der Löbl. Bürger- schafft Dero Neustadt Hildesheim obschwebende Differentien und Uneinigkeiten, von einer Seite dadurch hauptsächlich vermehret, und viele von ihrer sonst gerne bewerckstellender Submission abgehalten würden, weil hochbesagte Jhro Bischöffl. und Dom-Pröbstiche Gnaden Herren Bürgermeister und Raht der Neustadt Hildesheim der ersten Instantz halber in specie bey vorgefallener Inhafftirung der 6. Bürgere um die Zeit der vorgenom- menen Wahl des Herrn Pastoris Hartung, zu beeinträchtigen sich unterfangen wollen; Ob nun zwar, hoch Dieselbe niemahlen in die Gedancken gefallen, niemand auch mit Recht dergleichen würde behaupten können; Gestalten Dero darüber so wohl mund-als schrifftlich und in offenem Druck herausgegeben Declaration, das gerade Contrarium klar an den Tag legten, daß Dieselbe nicht gesonnen Dero Neustadt Jura und Gerechtigkei- ten auch erstere Instantz im geringsten zu beeinträchtigen, sondern vielmehr auf alle mög- lichste Weise zu handhaben, wie solches einjeder ohnpassionirter und Fried-liebender Bür- ger in reiffer Erwegung aller bey obgemelten casu arresti vorgefallener Umständen ohne äusserste Verletzung der Wahrheit offenes Mundes würde gestehen müssen, als wären
höchst-
Als nun ihm darauf bedeutet vorerſt abzutretten; Wurde Luͤlff Crone vorgefordert, und ſelbigem der Articul ſamt ſeiner Antwort auch nocheins vorgehalten, und bedeutet, daß er dis um demehr zu geſtehen haͤtte, als es von zweyen Zeugen affirmiret, folgſam er ſchon uͤberzeuget waͤre, worauf er bey ſeiner ſchrifftl. Antwort nichts deweniger bliebe, mit dem Zuſatz, daß er des Morgens um 8. Uhr, nachdem er von Andreas Schultzen, Daniel Einhorn und dem Schuman (welcher mit allhie vordem geſeſſen) das Geld empfangen, um einen Ochſen von Gronau, welchen ſie von Groͤnheiden daſelbſt erkaufft, abzuholen, zum Damm-Thor heraus nach Gronau gangen, daſelbſt um 11. Mittags an- und des Abends nach 8. Uhren mit dem Ochſen wieder zuruckkommen, und moͤchte man darum fragen wem man wolte. Weil nun der Landau unter dieſer Explication des Cronen wie- der herein gefordert worden, um denſelben wehrend ſolcher wohl anzuſehen, der Crone auch nach vorgedachter ſeiner Ausſage wieder abtretten muͤſſen, ſo wurde gedachter Lan- dau befragt, ob er dieſen in ſpecie dasmahl unterm Rahthaus bey denen ſo den Auftritt verſperret, mit geſehen haͤtte, worauf er replicirte; koͤnte es nicht gantz affirmiren, weil er ihn nicht vollenkommen kennete, glaubte es doch faſt und zwar umdemehr, als wie vorhin erwehnet, andere ihn bey ſeinen Nahmen genennet, und geſagt haͤtten, das waͤre Luͤlff Crone, wie dieſer nun demnach mit dem Zeugen confrontiret, und ihm nochmahls ernſt- lich zugeredet wurde, die reine Wahrheit zu ſagen, um ſeine Sache nicht ferner zu ver- ſchlimmeren, bliebe er beſtaͤndig dabey, dasmahl nicht zu Hauſe, ſondern nacher Gronau geweſen zu ſeyn, wie er ſolches bereits umſtaͤndlich ausgeſagt, mit dem fernern Erbiehten ſolche ſeine Abweſenheit mit unterſchiedlichen Zeugen wahr zu machen, in ſpecie begehrte den Melchior Kniep, welcher bey der Frau Wilcken an wohnete und ſein Feind waͤre, nur mit daruͤber zu vernehmen. Zeuge Joannes Landau bliebe bey ſeiner vorigen Ausſage.
Hoc dimiſſo, wurde Luͤlff Crone nochmahl befragt: Ob er nicht die Hofmaͤnniſche ausgepfaͤndet, worauf er ſolches wiederum ablaugnete, und ſich auf ſeine vorige Ausſage, daß er nur vor der Hofmaͤnniſchen Thuͤr geweſen, bezohe, geſtunde aber wahr zu ſeyn, daß er den Boͤtticher Meiſter Jobſt auf der Schuh-Straſſe, wie auch den Fiſcher Raben ausgepfaͤndet haͤtte, doch ſonſt keinen andern. Gefraget uͤber den Punct, daß er dem Be- cker Kniep geantwortet: Sie ſitzen noch, ſie ſollen mir gute Worte geben, ich habe die Schluͤſſel zum Loch, geſtunde er endlich daß er ſolches geſagt, haͤtte es aber aus Kurtzweil geredet. Worauf er wieder dimittiret wurde.
Lit. V.
Fund und zu wiſſen ſey hiemit jedermaͤnniglichen, daß heut unten geſetzten dato und Jahr der Hochwuͤrdigſt und Hochwohlgebohrner Herr, Herr Erneſt Friderich Frey- Herr von Twickel Biſchoff zu Botry, Dom-Probſt zu Hildesheim ꝛc. mir Ends benann- ten Notario mit mehrerem muͤndlich zu vernehmen gegeben, wie daß Deroſelben glaub- wuͤrdig hinterbracht worden, was Geſtalten die einige Zeit hero unter der Loͤbl. Buͤrger- ſchafft Dero Neuſtadt Hildesheim obſchwebende Differentien und Uneinigkeiten, von einer Seite dadurch hauptſaͤchlich vermehret, und viele von ihrer ſonſt gerne bewerckſtellender Submiſſion abgehalten wuͤrden, weil hochbeſagte Jhro Biſchoͤffl. und Dom-Proͤbſtiche Gnaden Herren Buͤrgermeiſter und Raht der Neuſtadt Hildesheim der erſten Inſtantz halber in ſpecie bey vorgefallener Inhafftirung der 6. Buͤrgere um die Zeit der vorgenom- menen Wahl des Herrn Paſtoris Hartung, zu beeintraͤchtigen ſich unterfangen wollen; Ob nun zwar, hoch Dieſelbe niemahlen in die Gedancken gefallen, niemand auch mit Recht dergleichen wuͤrde behaupten koͤnnen; Geſtalten Dero daruͤber ſo wohl mund-als ſchrifftlich und in offenem Druck herausgegeben Declaration, das gerade Contrarium klar an den Tag legten, daß Dieſelbe nicht geſonnen Dero Neuſtadt Jura und Gerechtigkei- ten auch erſtere Inſtantz im geringſten zu beeintraͤchtigen, ſondern vielmehr auf alle moͤg- lichſte Weiſe zu handhaben, wie ſolches einjeder ohnpaſſionirter und Fried-liebender Buͤr- ger in reiffer Erwegung aller bey obgemelten caſu arreſti vorgefallener Umſtaͤnden ohne aͤuſſerſte Verletzung der Wahrheit offenes Mundes wuͤrde geſtehen muͤſſen, als waͤren
hoͤchſt-
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[35/0077]
Als nun ihm darauf bedeutet vorerſt abzutretten; Wurde Luͤlff Crone vorgefordert,
und ſelbigem der Articul ſamt ſeiner Antwort auch nocheins vorgehalten, und bedeutet,
daß er dis um demehr zu geſtehen haͤtte, als es von zweyen Zeugen affirmiret, folgſam er
ſchon uͤberzeuget waͤre, worauf er bey ſeiner ſchrifftl. Antwort nichts deweniger bliebe, mit
dem Zuſatz, daß er des Morgens um 8. Uhr, nachdem er von Andreas Schultzen, Daniel
Einhorn und dem Schuman (welcher mit allhie vordem geſeſſen) das Geld empfangen,
um einen Ochſen von Gronau, welchen ſie von Groͤnheiden daſelbſt erkaufft, abzuholen,
zum Damm-Thor heraus nach Gronau gangen, daſelbſt um 11. Mittags an- und des
Abends nach 8. Uhren mit dem Ochſen wieder zuruckkommen, und moͤchte man darum
fragen wem man wolte. Weil nun der Landau unter dieſer Explication des Cronen wie-
der herein gefordert worden, um denſelben wehrend ſolcher wohl anzuſehen, der Crone
auch nach vorgedachter ſeiner Ausſage wieder abtretten muͤſſen, ſo wurde gedachter Lan-
dau befragt, ob er dieſen in ſpecie dasmahl unterm Rahthaus bey denen ſo den Auftritt
verſperret, mit geſehen haͤtte, worauf er replicirte; koͤnte es nicht gantz affirmiren, weil er
ihn nicht vollenkommen kennete, glaubte es doch faſt und zwar umdemehr, als wie vorhin
erwehnet, andere ihn bey ſeinen Nahmen genennet, und geſagt haͤtten, das waͤre Luͤlff
Crone, wie dieſer nun demnach mit dem Zeugen confrontiret, und ihm nochmahls ernſt-
lich zugeredet wurde, die reine Wahrheit zu ſagen, um ſeine Sache nicht ferner zu ver-
ſchlimmeren, bliebe er beſtaͤndig dabey, dasmahl nicht zu Hauſe, ſondern nacher Gronau
geweſen zu ſeyn, wie er ſolches bereits umſtaͤndlich ausgeſagt, mit dem fernern Erbiehten
ſolche ſeine Abweſenheit mit unterſchiedlichen Zeugen wahr zu machen, in ſpecie begehrte
den Melchior Kniep, welcher bey der Frau Wilcken an wohnete und ſein Feind waͤre, nur
mit daruͤber zu vernehmen. Zeuge Joannes Landau bliebe bey ſeiner vorigen Ausſage.
Hoc dimiſſo, wurde Luͤlff Crone nochmahl befragt: Ob er nicht die Hofmaͤnniſche
ausgepfaͤndet, worauf er ſolches wiederum ablaugnete, und ſich auf ſeine vorige Ausſage,
daß er nur vor der Hofmaͤnniſchen Thuͤr geweſen, bezohe, geſtunde aber wahr zu ſeyn,
daß er den Boͤtticher Meiſter Jobſt auf der Schuh-Straſſe, wie auch den Fiſcher Raben
ausgepfaͤndet haͤtte, doch ſonſt keinen andern. Gefraget uͤber den Punct, daß er dem Be-
cker Kniep geantwortet: Sie ſitzen noch, ſie ſollen mir gute Worte geben, ich habe die
Schluͤſſel zum Loch, geſtunde er endlich daß er ſolches geſagt, haͤtte es aber aus Kurtzweil
geredet. Worauf er wieder dimittiret wurde.
Lit. V.
Fund und zu wiſſen ſey hiemit jedermaͤnniglichen, daß heut unten geſetzten dato und
Jahr der Hochwuͤrdigſt und Hochwohlgebohrner Herr, Herr Erneſt Friderich Frey-
Herr von Twickel Biſchoff zu Botry, Dom-Probſt zu Hildesheim ꝛc. mir Ends benann-
ten Notario mit mehrerem muͤndlich zu vernehmen gegeben, wie daß Deroſelben glaub-
wuͤrdig hinterbracht worden, was Geſtalten die einige Zeit hero unter der Loͤbl. Buͤrger-
ſchafft Dero Neuſtadt Hildesheim obſchwebende Differentien und Uneinigkeiten, von einer
Seite dadurch hauptſaͤchlich vermehret, und viele von ihrer ſonſt gerne bewerckſtellender
Submiſſion abgehalten wuͤrden, weil hochbeſagte Jhro Biſchoͤffl. und Dom-Proͤbſtiche
Gnaden Herren Buͤrgermeiſter und Raht der Neuſtadt Hildesheim der erſten Inſtantz
halber in ſpecie bey vorgefallener Inhafftirung der 6. Buͤrgere um die Zeit der vorgenom-
menen Wahl des Herrn Paſtoris Hartung, zu beeintraͤchtigen ſich unterfangen wollen;
Ob nun zwar, hoch Dieſelbe niemahlen in die Gedancken gefallen, niemand auch mit
Recht dergleichen wuͤrde behaupten koͤnnen; Geſtalten Dero daruͤber ſo wohl mund-als
ſchrifftlich und in offenem Druck herausgegeben Declaration, das gerade Contrarium klar
an den Tag legten, daß Dieſelbe nicht geſonnen Dero Neuſtadt Jura und Gerechtigkei-
ten auch erſtere Inſtantz im geringſten zu beeintraͤchtigen, ſondern vielmehr auf alle moͤg-
lichſte Weiſe zu handhaben, wie ſolches einjeder ohnpaſſionirter und Fried-liebender Buͤr-
ger in reiffer Erwegung aller bey obgemelten caſu arreſti vorgefallener Umſtaͤnden ohne
aͤuſſerſte Verletzung der Wahrheit offenes Mundes wuͤrde geſtehen muͤſſen, als waͤren
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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/77>, abgerufen am 25.02.2025.
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