Jch auch 3.) die arrestirt gewesene Bürger nicht arrestiren, noch 4.) die Bürgerschafft, wie sie arrestiret worden, convociren lassen, sondern solche Convocation wider meinen Willen und expresse Inhibition geschehen ist, 5.) Weil auch Jhro Bischöffl. Gnaden auch Burgermeister und Raht selbst von der Ursach, warum die Bürger ad custodiam ge- kommen noch nicht eigentlich informiret waren, so ist die Sache und die demandirte Los- lassung der Bürger bey Rahthause den ersten Rahts-Tag nach erhaltenen Befehl vorge- nommen, mithin meiner Seits keine Renitentz bezeiget, wohl aber von denen Arrestanten selbst die Loslassung nicht angenommen worden, noch ex custodia auf dem Rahthause vor ihrer Obrigkeit erscheinen wollen. 6.) Uber gravirlich, daß man mich erst ungehört con- demniren, exequiren, Commissionem halten, und solchemnach klagender Bürger ihre Im- ploration mir communiciren wil, über das auch 7.) mir allzubedencklich ja bey meinem Amte höchst verantwortlich ausfallen könte, sofort in eine kostbahre weitläufftige Com- mission über die Neustadt und gesamte Bürgerschafft und dazu auf dem Neustädter Raht- Hause zu condescendiren, da ja 8.) die gantze Sache von der damahls vorgewesenen Prediger-Wahl herrühret, und daraus eine particulier Injutien-Klagde der inhafftirt ge- wesenen Bürger erfolget, so via ordinaria abgemacht, auch auf erhaltene Communication der Klag-Schrifften, worauf eine Commission erkannt werden wollen, von allen unter- thäniger Bericht erstattet werden kan. 9.) Klagende Bürger, die eine Commission ver- langen, sich billig nennen, und die gegen welche sie auf eine Commission antragen, über ihre Ursachen, warum sie dieselbe verlangen, gehöret werden müssen, andere noch wichti- gere Ursachen mehr jetzo nicht zu berühren.
So thue vor dem Hrn. Notario und seinen Gezeugen zu Abwendung ferneren Be- schwerden hiemit appelliren und gegen alles attentirliche Verfahren protestiren, denselben data arrha requirirend, diese meine nohtdränglich eingewandte Appellation und Protesta- tion wohl ad Notam zu nehmen, solche dem Dom-Probsteyl. Syndico Hrn. Dri Heising der Gebühr zu insinuiren, Acta zu requiren, ad solennia sich zu offeriren, und mir über alles beglaubtes Documentum vel Instrumentum für die Gebühr mitzutheilen. Hildes- heim den 31ten Maji 1729.
Melchior Friderich Dörrien, regierend. Burgerm.
Lit. Ff.
Praesent. den 27ten Julii 1729.
Als ich Endes Unterschriebener am 27ten Junii auf meinen Bürger-Eyd folgenden Ta- ges Morgens um 6. Uhr zu Rahthause citiret wurde, bin ich erschienen, und als das Rahthaus verschlossen und zwey Mann mit halben Lantzen davor gestellet, wurde mit an- gemuhtet, meinen Nahmen zu unterschreiben, wie ich mich aber neutral erklärete, und daß mich der 6. arrestirt gewesen ihre Klagte nichts anginge, auch nicht gegen sie seyn wolte, wurde mir noch zu zweyen mahlen hart zugeredet, als mich aber nicht anderst als neutral erklären wolte, ist mir von einigen darauf geantwortet, warum ich dann herauf kommen? hätte ja können hinunter bleiben, wie die andern gethan, so nicht erschienen wären, wurde auch darauf excludiret, und durffte ihrem gemachten Schlusse nicht beywohnen, muste aber dessen ungeachtet, so lange oben bleiben, bis die anderen Bürger dimittiret wurden.
Als nun am 24ten Julii abermahl beym Bürger-Eyde in des regierenden Herrn Bür- germeisters Nahmen auf den 25ten Morgens zu 7. Uhren zu Rahthause citiret, habe ver- meynet, weilen das vorige mahl einen Abtritt nehmen muste, und ihrem gemachten Schlusse nicht beywohnen dörffen, für dasmahl excusiret zu seyn, und bin herunter geblieben, es ist aber des Nachmittags zwischen 5. und 6. Uhren der Bürgerbotte mit Jacob Meyer, wel- cher eine halbe Lantze hatte, und drey andern Bürgeren, als Sohns, Büttner und Thier in mein Haus kommen, und deßfalls, daß ich nicht erschienen, einen halben Mfl. gefor- dert, wie ich nun sahe, daß benannte Bürgere allerhand Haus-Gerähte anderen Mitbür- geren bereits genommen hatten, ließ ich den Bürgerbotten in meine Stuben tretten, und fragte denselben, wer ihn beordert? antwortete derselbe, die Bürgerschafft, und um mich nicht
pro-
Jch auch 3.) die arreſtirt geweſene Buͤrger nicht arreſtiren, noch 4.) die Buͤrgerſchafft, wie ſie arreſtiret worden, convociren laſſen, ſondern ſolche Convocation wider meinen Willen und expreſſe Inhibition geſchehen iſt, 5.) Weil auch Jhro Biſchoͤffl. Gnaden auch Burgermeiſter und Raht ſelbſt von der Urſach, warum die Buͤrger ad cuſtodiam ge- kommen noch nicht eigentlich informiret waren, ſo iſt die Sache und die demandirte Los- laſſung der Buͤrger bey Rahthauſe den erſten Rahts-Tag nach erhaltenen Befehl vorge- nommen, mithin meiner Seits keine Renitentz bezeiget, wohl aber von denen Arreſtanten ſelbſt die Loslaſſung nicht angenommen worden, noch ex cuſtodia auf dem Rahthauſe vor ihrer Obrigkeit erſcheinen wollen. 6.) Uber gravirlich, daß man mich erſt ungehoͤrt con- demniren, exequiren, Commiſſionem halten, und ſolchemnach klagender Buͤrger ihre Im- ploration mir communiciren wil, uͤber das auch 7.) mir allzubedencklich ja bey meinem Amte hoͤchſt verantwortlich ausfallen koͤnte, ſofort in eine koſtbahre weitlaͤufftige Com- miſſion uͤber die Neuſtadt und geſamte Buͤrgerſchafft und dazu auf dem Neuſtaͤdter Raht- Hauſe zu condeſcendiren, da ja 8.) die gantze Sache von der damahls vorgeweſenen Prediger-Wahl herruͤhret, und daraus eine particulier Injutien-Klagde der inhafftirt ge- weſenen Buͤrger erfolget, ſo via ordinaria abgemacht, auch auf erhaltene Communication der Klag-Schrifften, worauf eine Commiſſion erkannt werden wollen, von allen unter- thaͤniger Bericht erſtattet werden kan. 9.) Klagende Buͤrger, die eine Commiſſion ver- langen, ſich billig nennen, und die gegen welche ſie auf eine Commiſſion antragen, uͤber ihre Urſachen, warum ſie dieſelbe verlangen, gehoͤret werden muͤſſen, andere noch wichti- gere Urſachen mehr jetzo nicht zu beruͤhren.
So thue vor dem Hrn. Notario und ſeinen Gezeugen zu Abwendung ferneren Be- ſchwerden hiemit appelliren und gegen alles attentirliche Verfahren proteſtiren, denſelben datâ arrhâ requirirend, dieſe meine nohtdraͤnglich eingewandte Appellation und Proteſta- tion wohl ad Notam zu nehmen, ſolche dem Dom-Probſteyl. Syndico Hrn. Dri Heiſing der Gebuͤhr zu inſinuiren, Acta zu requiren, ad ſolennia ſich zu offeriren, und mir uͤber alles beglaubtes Documentum vel Inſtrumentum fuͤr die Gebuͤhr mitzutheilen. Hildes- heim den 31ten Maji 1729.
Melchior Friderich Doͤrrien, regierend. Burgerm.
Lit. Ff.
Præſent. den 27ten Julii 1729.
Als ich Endes Unterſchriebener am 27ten Junii auf meinen Buͤrger-Eyd folgenden Ta- ges Morgens um 6. Uhr zu Rahthauſe citiret wurde, bin ich erſchienen, und als das Rahthaus verſchloſſen und zwey Mann mit halben Lantzen davor geſtellet, wurde mit an- gemuhtet, meinen Nahmen zu unterſchreiben, wie ich mich aber neutral erklaͤrete, und daß mich der 6. arreſtirt geweſen ihre Klagte nichts anginge, auch nicht gegen ſie ſeyn wolte, wurde mir noch zu zweyen mahlen hart zugeredet, als mich aber nicht anderſt als neutral erklaͤren wolte, iſt mir von einigen darauf geantwortet, warum ich dann herauf kommen? haͤtte ja koͤnnen hinunter bleiben, wie die andern gethan, ſo nicht erſchienen waͤren, wurde auch darauf excludiret, und durffte ihrem gemachten Schluſſe nicht beywohnen, muſte aber deſſen ungeachtet, ſo lange oben bleiben, bis die anderen Buͤrger dimittiret wurden.
Als nun am 24ten Julii abermahl beym Buͤrger-Eyde in des regierenden Herrn Buͤr- germeiſters Nahmen auf den 25ten Morgens zu 7. Uhren zu Rahthauſe citiret, habe ver- meynet, weilen das vorige mahl einen Abtritt nehmen muſte, und ihrem gemachten Schluſſe nicht beywohnen doͤrffen, fuͤr dasmahl excuſiret zu ſeyn, und bin herunter geblieben, es iſt aber des Nachmittags zwiſchen 5. und 6. Uhren der Buͤrgerbotte mit Jacob Meyer, wel- cher eine halbe Lantze hatte, und drey andern Buͤrgeren, als Sohns, Buͤttner und Thier in mein Haus kommen, und deßfalls, daß ich nicht erſchienen, einen halben Mfl. gefor- dert, wie ich nun ſahe, daß benannte Buͤrgere allerhand Haus-Geraͤhte anderen Mitbuͤr- geren bereits genommen hatten, ließ ich den Buͤrgerbotten in meine Stuben tretten, und fragte denſelben, wer ihn beordert? antwortete derſelbe, die Buͤrgerſchafft, und um mich nicht
pro-
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[43/0085]
Jch auch 3.) die arreſtirt geweſene Buͤrger nicht arreſtiren, noch 4.) die Buͤrgerſchafft,
wie ſie arreſtiret worden, convociren laſſen, ſondern ſolche Convocation wider meinen
Willen und expreſſe Inhibition geſchehen iſt, 5.) Weil auch Jhro Biſchoͤffl. Gnaden
auch Burgermeiſter und Raht ſelbſt von der Urſach, warum die Buͤrger ad cuſtodiam ge-
kommen noch nicht eigentlich informiret waren, ſo iſt die Sache und die demandirte Los-
laſſung der Buͤrger bey Rahthauſe den erſten Rahts-Tag nach erhaltenen Befehl vorge-
nommen, mithin meiner Seits keine Renitentz bezeiget, wohl aber von denen Arreſtanten
ſelbſt die Loslaſſung nicht angenommen worden, noch ex cuſtodia auf dem Rahthauſe vor
ihrer Obrigkeit erſcheinen wollen. 6.) Uber gravirlich, daß man mich erſt ungehoͤrt con-
demniren, exequiren, Commiſſionem halten, und ſolchemnach klagender Buͤrger ihre Im-
ploration mir communiciren wil, uͤber das auch 7.) mir allzubedencklich ja bey meinem
Amte hoͤchſt verantwortlich ausfallen koͤnte, ſofort in eine koſtbahre weitlaͤufftige Com-
miſſion uͤber die Neuſtadt und geſamte Buͤrgerſchafft und dazu auf dem Neuſtaͤdter Raht-
Hauſe zu condeſcendiren, da ja 8.) die gantze Sache von der damahls vorgeweſenen
Prediger-Wahl herruͤhret, und daraus eine particulier Injutien-Klagde der inhafftirt ge-
weſenen Buͤrger erfolget, ſo via ordinaria abgemacht, auch auf erhaltene Communication
der Klag-Schrifften, worauf eine Commiſſion erkannt werden wollen, von allen unter-
thaͤniger Bericht erſtattet werden kan. 9.) Klagende Buͤrger, die eine Commiſſion ver-
langen, ſich billig nennen, und die gegen welche ſie auf eine Commiſſion antragen, uͤber
ihre Urſachen, warum ſie dieſelbe verlangen, gehoͤret werden muͤſſen, andere noch wichti-
gere Urſachen mehr jetzo nicht zu beruͤhren.
So thue vor dem Hrn. Notario und ſeinen Gezeugen zu Abwendung ferneren Be-
ſchwerden hiemit appelliren und gegen alles attentirliche Verfahren proteſtiren, denſelben
datâ arrhâ requirirend, dieſe meine nohtdraͤnglich eingewandte Appellation und Proteſta-
tion wohl ad Notam zu nehmen, ſolche dem Dom-Probſteyl. Syndico Hrn. Dri Heiſing
der Gebuͤhr zu inſinuiren, Acta zu requiren, ad ſolennia ſich zu offeriren, und mir uͤber
alles beglaubtes Documentum vel Inſtrumentum fuͤr die Gebuͤhr mitzutheilen. Hildes-
heim den 31ten Maji 1729.
Melchior Friderich Doͤrrien, regierend. Burgerm.
Lit. Ff.
Præſent. den 27ten Julii 1729.
Als ich Endes Unterſchriebener am 27ten Junii auf meinen Buͤrger-Eyd folgenden Ta-
ges Morgens um 6. Uhr zu Rahthauſe citiret wurde, bin ich erſchienen, und als das
Rahthaus verſchloſſen und zwey Mann mit halben Lantzen davor geſtellet, wurde mit an-
gemuhtet, meinen Nahmen zu unterſchreiben, wie ich mich aber neutral erklaͤrete, und daß
mich der 6. arreſtirt geweſen ihre Klagte nichts anginge, auch nicht gegen ſie ſeyn wolte,
wurde mir noch zu zweyen mahlen hart zugeredet, als mich aber nicht anderſt als neutral
erklaͤren wolte, iſt mir von einigen darauf geantwortet, warum ich dann herauf kommen?
haͤtte ja koͤnnen hinunter bleiben, wie die andern gethan, ſo nicht erſchienen waͤren, wurde
auch darauf excludiret, und durffte ihrem gemachten Schluſſe nicht beywohnen, muſte aber
deſſen ungeachtet, ſo lange oben bleiben, bis die anderen Buͤrger dimittiret wurden.
Als nun am 24ten Julii abermahl beym Buͤrger-Eyde in des regierenden Herrn Buͤr-
germeiſters Nahmen auf den 25ten Morgens zu 7. Uhren zu Rahthauſe citiret, habe ver-
meynet, weilen das vorige mahl einen Abtritt nehmen muſte, und ihrem gemachten Schluſſe
nicht beywohnen doͤrffen, fuͤr dasmahl excuſiret zu ſeyn, und bin herunter geblieben, es iſt
aber des Nachmittags zwiſchen 5. und 6. Uhren der Buͤrgerbotte mit Jacob Meyer, wel-
cher eine halbe Lantze hatte, und drey andern Buͤrgeren, als Sohns, Buͤttner und Thier
in mein Haus kommen, und deßfalls, daß ich nicht erſchienen, einen halben Mfl. gefor-
dert, wie ich nun ſahe, daß benannte Buͤrgere allerhand Haus-Geraͤhte anderen Mitbuͤr-
geren bereits genommen hatten, ließ ich den Buͤrgerbotten in meine Stuben tretten, und
fragte denſelben, wer ihn beordert? antwortete derſelbe, die Buͤrgerſchafft, und um mich nicht
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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/85>, abgerufen am 25.02.2025.
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