Mandatumvom 30tenJunii 1729. wegen des Alterman und Bürger- Lieutenant Haneboht an Burgermeister und Raht der Neustadt Hildesheim.
Von GOttes Gnaden Ernest Friderich etc.
Ehrsahme und Weise liebe Getreue.
Es wird Euch hiebey geschlossen, was ab Seiten des Altermans und Bürger-Lieute- nants auf Unser Neustadt Hildesheim Henrich Christoph Haneboht Noht-dringlich angezeiget, denunciiret und demühngst gebetten worden;
Wann Wir nun nicht absehen können, aus was für erheblichen Ursachen die Bür- ger denselben in Beziehung der Gräntze nicht folgen wollen, bevorab da er bis hiehin ein untadelbahren Lebens-Wandel geführet, und deßwegen zum Alterman und Rahts-Herrn erwählet worden ist, auch so langjährig die Stelle eines Bürger-Lieutenants vertretten hat, und uns dann ferner von demselben mündlich vorgebracht, was Gestalt sich einige unruhige Bürgere widerrechtlich aufgeworffen, und ihn via facti und tumultuarischer Weise, (als wann sie darzu berechtiget wären) nicht allein von seinem Rahts-Officio su- spendiret, sondern auch von der langjährigen Bürger-Lieutenants Stelle zu excludiren, und an statt seiner einen andern auf zukünftiges Freyschiessen de facto zu setzen Vorha- bens wären, und dahero gebetten, ihn gegen solches eigenmächtiges und gewalthätiges Ver- fahren kräftig zu schützen und zu manuteniren, so ist dessen petito anheut gerichtlich defe- riret worden.
Wir befehlen demnach Euch Burgermeister und Raht hiemit gnädig ernstlich, und zwarn bey 50. Gfl. ohnnachlässiger Straffe, diesen Euren Mit-Collegen nicht nur in der Function seiner Alterman-und Raht-Stelle, sondern auch fürnemlich bey seiner Bürger- Lieutenants-Charge für wie nach kräfftigst zu schützen, und zu manuteniren, mithin denen widerspänstigen Bürgeren bey nahmhaffter Straffe anzubefehlen, daß sie demselben auf dem bevorstehendem Bürger-Freyschiessen als ihrem vorgesetzten Officier folgen, und ge- bräuchliche Parition leisten sollen, wornach ihr euch zu achten. Und Wir verbleiben Euch des Versehens mit Gnaden gewogen. Geben Hildesheim den 30ten Junii 1729.
Lit. Kk.
Praes.von Seiten der Rahts-Glider den 27tenJulii 1729.
Hildesheim den 21ten Julii 1729.
Auf des Hrn. Bürgermeisters Dorrien Citation zum Rahts-Tage sind Wir sämtliche Rahts-Glieder erschienen. Wie wir nun gehoffet, daß die Partheyen in ihren Klag- ten vorgenommen werden solten, damit jeden Recht wiederfahre, wie auch bereits einige Partheyen vorgewesen, liessen sich die so genannte Deputirte durch den Bürgerbotten mel- den, fragte der Hr. Bürgermeister Wiehe, was wollen dann die allhier wieder machen? Worauf der Hr. Burgermeister Dörrien lächelend antwortete, Ja eck weit et woll, latet se herin komen.
Worauf der Hr. Burgermeister Wiehe antwortete Nein, alle nicht, gibt der Herr Burgermeister zur Antwort: Sau latet denn ein Paar herin komen, worauf aber sogleich die drey, Schäfer, Hencke, Tegedmeyer, herein traten, und brachte Schäfer vor, daß Ha- neboht ein Klag-Libell an Jhro Bischöffl. Gnaden übergeben, worin mit enthalten, was wir Sr. Bischöffl. Gnaden so wohl schrifft-als mündlich berichtet und vorgebracht hätten, wolten also wissen, ob wir uns darzu gestünden, und was wir schrifft-und mündlich berich- tet hätten; Worauf denen dreyen einen Abtritt zu nehmen angewiesen wurde, halff aber nichts, sondern Hencke tratt auf und sagte: Wo douet sey bye öhren Eyde, sey hebbet der Borgerschob doch glieckwoll einen Eyd schworen, dennoch hebbe ji de Commissarien up dem Rahthuse empfangen, wan wie etnich gedahn hedden, wo wollet um use Gerechtigkeit stahn.
Worauf sie endlich herausgingen, wie wir also wegen ein solch freyes Unterstehen, redeten, und wolten nach gemachten Schluß denen dreyen unsere Antwort sagen, liessen
wir
Lit. Ii.
Mandatumvom 30tenJunii 1729. wegen des Alterman und Buͤrger- Lieutenant Haneboht an Burgermeiſter und Raht der Neuſtadt Hildesheim.
Von GOttes Gnaden Erneſt Friderich ꝛc.
Ehrſahme und Weiſe liebe Getreue.
Es wird Euch hiebey geſchloſſen, was ab Seiten des Altermans und Buͤrger-Lieute- nants auf Unſer Neuſtadt Hildesheim Henrich Chriſtoph Haneboht Noht-dringlich angezeiget, denunciiret und demuͤhngſt gebetten worden;
Wann Wir nun nicht abſehen koͤnnen, aus was fuͤr erheblichen Urſachen die Buͤr- ger denſelben in Beziehung der Graͤntze nicht folgen wollen, bevorab da er bis hiehin ein untadelbahren Lebens-Wandel gefuͤhret, und deßwegen zum Alterman und Rahts-Herrn erwaͤhlet worden iſt, auch ſo langjaͤhrig die Stelle eines Buͤrger-Lieutenants vertretten hat, und uns dann ferner von demſelben muͤndlich vorgebracht, was Geſtalt ſich einige unruhige Buͤrgere widerrechtlich aufgeworffen, und ihn viâ facti und tumultuariſcher Weiſe, (als wann ſie darzu berechtiget waͤren) nicht allein von ſeinem Rahts-Officio ſu- ſpendiret, ſondern auch von der langjaͤhrigen Buͤrger-Lieutenants Stelle zu excludiren, und an ſtatt ſeiner einen andern auf zukuͤnftiges Freyſchieſſen de facto zu ſetzen Vorha- bens waͤren, und dahero gebetten, ihn gegen ſolches eigenmaͤchtiges und gewalthaͤtiges Ver- fahren kraͤftig zu ſchuͤtzen und zu manuteniren, ſo iſt deſſen petito anheut gerichtlich defe- riret worden.
Wir befehlen demnach Euch Burgermeiſter und Raht hiemit gnaͤdig ernſtlich, und zwarn bey 50. Gfl. ohnnachlaͤſſiger Straffe, dieſen Euren Mit-Collegen nicht nur in der Function ſeiner Alterman-und Raht-Stelle, ſondern auch fuͤrnemlich bey ſeiner Buͤrger- Lieutenants-Charge fuͤr wie nach kraͤfftigſt zu ſchuͤtzen, und zu manuteniren, mithin denen widerſpaͤnſtigen Buͤrgeren bey nahmhaffter Straffe anzubefehlen, daß ſie demſelben auf dem bevorſtehendem Buͤrger-Freyſchieſſen als ihrem vorgeſetzten Officier folgen, und ge- braͤuchliche Parition leiſten ſollen, wornach ihr euch zu achten. Und Wir verbleiben Euch des Verſehens mit Gnaden gewogen. Geben Hildesheim den 30ten Junii 1729.
Lit. Kk.
Præſ.von Seiten der Rahts-Glider den 27tenJulii 1729.
Hildesheim den 21ten Julii 1729.
Auf des Hrn. Buͤrgermeiſters Dorrien Citation zum Rahts-Tage ſind Wir ſaͤmtliche Rahts-Glieder erſchienen. Wie wir nun gehoffet, daß die Partheyen in ihren Klag- ten vorgenommen werden ſolten, damit jeden Recht wiederfahre, wie auch bereits einige Partheyen vorgeweſen, lieſſen ſich die ſo genannte Deputirte durch den Buͤrgerbotten mel- den, fragte der Hr. Buͤrgermeiſter Wiehe, was wollen dann die allhier wieder machen? Worauf der Hr. Burgermeiſter Doͤrrien laͤchelend antwortete, Ja eck weit et woll, latet ſe herin komen.
Worauf der Hr. Burgermeiſter Wiehe antwortete Nein, alle nicht, gibt der Herr Burgermeiſter zur Antwort: Sau latet denn ein Paar herin komen, worauf aber ſogleich die drey, Schaͤfer, Hencke, Tegedmeyer, herein traten, und brachte Schaͤfer vor, daß Ha- neboht ein Klag-Libell an Jhro Biſchoͤffl. Gnaden uͤbergeben, worin mit enthalten, was wir Sr. Biſchoͤffl. Gnaden ſo wohl ſchrifft-als muͤndlich berichtet und vorgebracht haͤtten, wolten alſo wiſſen, ob wir uns darzu geſtuͤnden, und was wir ſchrifft-und muͤndlich berich- tet haͤtten; Worauf denen dreyen einen Abtritt zu nehmen angewieſen wurde, halff aber nichts, ſondern Hencke tratt auf und ſagte: Wo douet ſey bye oͤhren Eyde, ſey hebbet der Borgerſchob doch glieckwoll einen Eyd ſchworen, dennoch hebbe ji de Commiſſarien up dem Rahthuſe empfangen, wan wie etnich gedahn hedden, wo wollet um uſe Gerechtigkeit ſtahn.
Worauf ſie endlich herausgingen, wie wir alſo wegen ein ſolch freyes Unterſtehen, redeten, und wolten nach gemachten Schluß denen dreyen unſere Antwort ſagen, lieſſen
wir
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[46/0088]
Lit. Ii.
Mandatum vom 30ten Junii 1729. wegen des Alterman und Buͤrger-
Lieutenant Haneboht an Burgermeiſter und Raht der Neuſtadt Hildesheim.
Von GOttes Gnaden Erneſt Friderich ꝛc.
Ehrſahme und Weiſe liebe Getreue.
Es wird Euch hiebey geſchloſſen, was ab Seiten des Altermans und Buͤrger-Lieute-
nants auf Unſer Neuſtadt Hildesheim Henrich Chriſtoph Haneboht Noht-dringlich
angezeiget, denunciiret und demuͤhngſt gebetten worden;
Wann Wir nun nicht abſehen koͤnnen, aus was fuͤr erheblichen Urſachen die Buͤr-
ger denſelben in Beziehung der Graͤntze nicht folgen wollen, bevorab da er bis hiehin ein
untadelbahren Lebens-Wandel gefuͤhret, und deßwegen zum Alterman und Rahts-Herrn
erwaͤhlet worden iſt, auch ſo langjaͤhrig die Stelle eines Buͤrger-Lieutenants vertretten
hat, und uns dann ferner von demſelben muͤndlich vorgebracht, was Geſtalt ſich einige
unruhige Buͤrgere widerrechtlich aufgeworffen, und ihn viâ facti und tumultuariſcher
Weiſe, (als wann ſie darzu berechtiget waͤren) nicht allein von ſeinem Rahts-Officio ſu-
ſpendiret, ſondern auch von der langjaͤhrigen Buͤrger-Lieutenants Stelle zu excludiren,
und an ſtatt ſeiner einen andern auf zukuͤnftiges Freyſchieſſen de facto zu ſetzen Vorha-
bens waͤren, und dahero gebetten, ihn gegen ſolches eigenmaͤchtiges und gewalthaͤtiges Ver-
fahren kraͤftig zu ſchuͤtzen und zu manuteniren, ſo iſt deſſen petito anheut gerichtlich defe-
riret worden.
Wir befehlen demnach Euch Burgermeiſter und Raht hiemit gnaͤdig ernſtlich, und
zwarn bey 50. Gfl. ohnnachlaͤſſiger Straffe, dieſen Euren Mit-Collegen nicht nur in der
Function ſeiner Alterman-und Raht-Stelle, ſondern auch fuͤrnemlich bey ſeiner Buͤrger-
Lieutenants-Charge fuͤr wie nach kraͤfftigſt zu ſchuͤtzen, und zu manuteniren, mithin denen
widerſpaͤnſtigen Buͤrgeren bey nahmhaffter Straffe anzubefehlen, daß ſie demſelben auf
dem bevorſtehendem Buͤrger-Freyſchieſſen als ihrem vorgeſetzten Officier folgen, und ge-
braͤuchliche Parition leiſten ſollen, wornach ihr euch zu achten. Und Wir verbleiben Euch
des Verſehens mit Gnaden gewogen. Geben Hildesheim den 30ten Junii 1729.
Lit. Kk.
Præſ. von Seiten der Rahts-Glider den 27ten Julii 1729.
Hildesheim den 21ten Julii 1729.
Auf des Hrn. Buͤrgermeiſters Dorrien Citation zum Rahts-Tage ſind Wir ſaͤmtliche
Rahts-Glieder erſchienen. Wie wir nun gehoffet, daß die Partheyen in ihren Klag-
ten vorgenommen werden ſolten, damit jeden Recht wiederfahre, wie auch bereits einige
Partheyen vorgeweſen, lieſſen ſich die ſo genannte Deputirte durch den Buͤrgerbotten mel-
den, fragte der Hr. Buͤrgermeiſter Wiehe, was wollen dann die allhier wieder machen?
Worauf der Hr. Burgermeiſter Doͤrrien laͤchelend antwortete, Ja eck weit et woll, latet
ſe herin komen.
Worauf der Hr. Burgermeiſter Wiehe antwortete Nein, alle nicht, gibt der Herr
Burgermeiſter zur Antwort: Sau latet denn ein Paar herin komen, worauf aber ſogleich
die drey, Schaͤfer, Hencke, Tegedmeyer, herein traten, und brachte Schaͤfer vor, daß Ha-
neboht ein Klag-Libell an Jhro Biſchoͤffl. Gnaden uͤbergeben, worin mit enthalten, was
wir Sr. Biſchoͤffl. Gnaden ſo wohl ſchrifft-als muͤndlich berichtet und vorgebracht haͤtten,
wolten alſo wiſſen, ob wir uns darzu geſtuͤnden, und was wir ſchrifft-und muͤndlich berich-
tet haͤtten; Worauf denen dreyen einen Abtritt zu nehmen angewieſen wurde, halff aber
nichts, ſondern Hencke tratt auf und ſagte: Wo douet ſey bye oͤhren Eyde, ſey hebbet der
Borgerſchob doch glieckwoll einen Eyd ſchworen, dennoch hebbe ji de Commiſſarien up dem
Rahthuſe empfangen, wan wie etnich gedahn hedden, wo wollet um uſe Gerechtigkeit ſtahn.
Worauf ſie endlich herausgingen, wie wir alſo wegen ein ſolch freyes Unterſtehen,
redeten, und wolten nach gemachten Schluß denen dreyen unſere Antwort ſagen, lieſſen
wir
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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/88>, abgerufen am 25.02.2025.
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