wir selbige hereinforderen, kamen also die meisten von denen Deputirten herein, tratt Te- gedmeyer hervor und zog der Hr. Burgermeister Dörrien erhaltene Citation, wie auch Jo- hann Henrich Schumans seine Citation aus der Tasche, übergab selbige benebst das von Haneboht übergebene Klag-Libell, und befahl ihm, daß er selbige verlesen solte, damit wirs alle höreten, nach Versesung dessen, tratt Hußman hervor, und sagte, in Hanebohts Libell stehet expreße darin (so wohl schrifft-und mündlich habt Jhr an das Dom-Prob- steyliche Gericht was gegeben.) So frage ich Hr. Burgermeister Dörrien, was antwortet Er darauf? gab er zur Antwort: Eck weit dar nichts von, worauf er ferner an alle in ge- nere fragte, was antwortet Jhr dann darauf, hat ihn aber kein eintziger hierin einer Ant- wort bewürdigen wollen, worauf Hußman sagte Hr. Secretarius er sol das protocolliren, wäre eben so gut als Ja, welches aber die Herren contradicirten, und solches dem Secre- tario verbotten, worauf Hußman herausfuhre, wann ihr Hanebohts Klag-Libell nicht wollet beantworten, so seyd ihr nicht würdig, daß Jhr da sitzet, wo Jhr sitzet.
Worauf, wie der Herr Burgermeister Wiehe versetzte, wer hat euch bestellet, daß ihr hier kommen sollet, und uns examiniren, sind wir schuldig euch Red-und Antwort zu geben?
Fingen sogleich alle an mit vollem Halse zu schreyen, und dazu durch einander mit al- lerley injurieusen und schimpfflichen Worten herum zu schmeissen, welche man für Erstau- nen und empfundenen grossen Eyffer nicht behalten oder observiren können, zuletzt kunten wir von Hußman noch so viel Rede vernehmen, da er sagte, Teuwet jü mant, wie wilt dar woll thau komen, der Herr Burgermeister Wiehe antwortet, was wolt ihr, wor wol- let ihr wohl zukommen, hierauf gingen sie alle heraus, und antworteten nichts, einige aber blieben annoch stehen, in deren Gegenwart aber der Hr. Burgermeister Wiehen abermahl sagte, auf solche Art komme ich nicht wieder zu Rahthause, ich werde mich forthin nicht mehr prostituiren lassen, sie haben einen Richter und wir alle die über uns sind, und selbi- gen wollen wir es melden, endlich befahl der Herr Burgermeister Dörrien sie solten einen Abtritt nehmen, wolten aber gar nicht weichen, bis noch einige Partheyen hereingefordert wurden, daß sie also herausgehen musten, blieben auf dem Rahthause dannoch gehen bis der Rahts-Tag gantz vorbey, und waren die letztere vom Rahthause.
Lit. Ll.
Mandatum de 20. Augusti 1729.
Denen Ehrsamen und Weisen, Unseren lieben Getreuen Burgermeisteren Wiehen, und übrigen Rahts-Gliederen Unserer Neustadt Hildesheim.
Von GOttes Gnaden Ernest Friderich Bischoff zu Botri/ Freyherr von Twickel, der Hohen Cathedral-Kirchen zu Hildesheim Dom-Probst und Capi- tular etc. Sr. Churfürstl. Durchl. zu Cölln Hoch-Stifft-Hildesheimischer Statthalter und Regierungs-Praesident, Suffraganeus, Vicarius in Spiritualibus Generalis und Officialis etc. auch Sr. Churfürstl. Durchl. von Bayern Geheimter Raht, des Hoch-Adlichen Ritter- Ordens S. Michaelis Archang. Groß-Creutz-Herr etc.
Ehrsahme und Weise Liebe Getreue.
Demnach der Burgermeister Melchior Friderich Dörrien, und sein Anhang in ihrer straffbahren Renitentz beständig verharren, mithin nicht nur Euch dadurch die Euch gebührende Authorität entzogen, und die Verfassung des Stadt-Regiments widerrechtlich verändert; sondern auch die von besagten Widerspänstigen erregte Unruhe unterhalten und vermehret wird, woraus dann, daferne kein nachdruckliches Einsehen geschiehet, fernere Weiterungen und verderblicher Aufruhr, ja Mord und Todtschlag entstehen könte, wel- ches Unheyl abzuwenden, Uns von Obrigkeitl. Amts-wegen oblieget; So haben Wir in solcher Absicht dem Burgermeister Melchior Friderich Dörrien für erst, und bis zu ferne- rer rechtlicher Erkänntnüsse von seinem Burgermeister-Amt suspendiret; Befehlen dem-
nach
wir ſelbige hereinforderen, kamen alſo die meiſten von denen Deputirten herein, tratt Te- gedmeyer hervor und zog der Hr. Burgermeiſter Doͤrrien erhaltene Citation, wie auch Jo- hann Henrich Schumans ſeine Citation aus der Taſche, uͤbergab ſelbige benebſt das von Haneboht uͤbergebene Klag-Libell, und befahl ihm, daß er ſelbige verleſen ſolte, damit wirs alle hoͤreten, nach Verſeſung deſſen, tratt Hußman hervor, und ſagte, in Hanebohts Libell ſtehet expreßè darin (ſo wohl ſchrifft-und muͤndlich habt Jhr an das Dom-Prob- ſteyliche Gericht was gegeben.) So frage ich Hr. Burgermeiſter Doͤrrien, was antwortet Er darauf? gab er zur Antwort: Eck weit dar nichts von, worauf er ferner an alle in ge- nere fragte, was antwortet Jhr dann darauf, hat ihn aber kein eintziger hierin einer Ant- wort bewuͤrdigen wollen, worauf Hußman ſagte Hr. Secretarius er ſol das protocolliren, waͤre eben ſo gut als Ja, welches aber die Herren contradicirten, und ſolches dem Secre- tario verbotten, worauf Hußman herausfuhre, wann ihr Hanebohts Klag-Libell nicht wollet beantworten, ſo ſeyd ihr nicht wuͤrdig, daß Jhr da ſitzet, wo Jhr ſitzet.
Worauf, wie der Herr Burgermeiſter Wiehe verſetzte, wer hat euch beſtellet, daß ihr hier kommen ſollet, und uns examiniren, ſind wir ſchuldig euch Red-und Antwort zu geben?
Fingen ſogleich alle an mit vollem Halſe zu ſchreyen, und dazu durch einander mit al- lerley injurieuſen und ſchimpfflichen Worten herum zu ſchmeiſſen, welche man fuͤr Erſtau- nen und empfundenen groſſen Eyffer nicht behalten oder obſerviren koͤnnen, zuletzt kunten wir von Hußman noch ſo viel Rede vernehmen, da er ſagte, Teuwet juͤ mant, wie wilt dar woll thau komen, der Herr Burgermeiſter Wiehe antwortet, was wolt ihr, wor wol- let ihr wohl zukommen, hierauf gingen ſie alle heraus, und antworteten nichts, einige aber blieben annoch ſtehen, in deren Gegenwart aber der Hr. Burgermeiſter Wiehen abermahl ſagte, auf ſolche Art komme ich nicht wieder zu Rahthauſe, ich werde mich forthin nicht mehr proſtituiren laſſen, ſie haben einen Richter und wir alle die uͤber uns ſind, und ſelbi- gen wollen wir es melden, endlich befahl der Herr Burgermeiſter Doͤrrien ſie ſolten einen Abtritt nehmen, wolten aber gar nicht weichen, bis noch einige Partheyen hereingefordert wurden, daß ſie alſo herausgehen muſten, blieben auf dem Rahthauſe dannoch gehen bis der Rahts-Tag gantz vorbey, und waren die letztere vom Rahthauſe.
Lit. Ll.
Mandatum de 20. Auguſti 1729.
Denen Ehrſamen und Weiſen, Unſeren lieben Getreuen Burgermeiſteren Wiehen, und uͤbrigen Rahts-Gliederen Unſerer Neuſtadt Hildesheim.
Von GOttes Gnaden Erneſt Friderich Biſchoff zu Botri/ Freyherr von Twickel, der Hohen Cathedral-Kirchen zu Hildesheim Dom-Probſt und Capi- tular ꝛc. Sr. Churfuͤrſtl. Durchl. zu Coͤlln Hoch-Stifft-Hildesheimiſcher Statthalter und Regierungs-Præſident, Suffraganeus, Vicarius in Spiritualibus Generalis und Officialis ꝛc. auch Sr. Churfuͤrſtl. Durchl. von Bayern Geheimter Raht, des Hoch-Adlichen Ritter- Ordens S. Michaëlis Archang. Groß-Creutz-Herr ꝛc.
Ehrſahme und Weiſe Liebe Getreue.
Demnach der Burgermeiſter Melchior Friderich Doͤrrien, und ſein Anhang in ihrer ſtraffbahren Renitentz beſtaͤndig verharren, mithin nicht nur Euch dadurch die Euch gebuͤhrende Authoritaͤt entzogen, und die Verfaſſung des Stadt-Regiments widerrechtlich veraͤndert; ſondern auch die von beſagten Widerſpaͤnſtigen erregte Unruhe unterhalten und vermehret wird, woraus dann, daferne kein nachdruckliches Einſehen geſchiehet, fernere Weiterungen und verderblicher Aufruhr, ja Mord und Todtſchlag entſtehen koͤnte, wel- ches Unheyl abzuwenden, Uns von Obrigkeitl. Amts-wegen oblieget; So haben Wir in ſolcher Abſicht dem Burgermeiſter Melchior Friderich Doͤrrien fuͤr erſt, und bis zu ferne- rer rechtlicher Erkaͤnntnuͤſſe von ſeinem Burgermeiſter-Amt ſuſpendiret; Befehlen dem-
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hann Henrich Schumans ſeine Citation aus der Taſche, uͤbergab ſelbige benebſt das von
Haneboht uͤbergebene Klag-Libell, und befahl ihm, daß er ſelbige verleſen ſolte, damit
wirs alle hoͤreten, nach Verſeſung deſſen, tratt Hußman hervor, und ſagte, in Hanebohts
Libell ſtehet expreßè darin (ſo wohl ſchrifft-und muͤndlich habt Jhr an das Dom-Prob-
ſteyliche Gericht was gegeben.) So frage ich Hr. Burgermeiſter Doͤrrien, was antwortet
Er darauf? gab er zur Antwort: Eck weit dar nichts von, worauf er ferner an alle in ge-
nere fragte, was antwortet Jhr dann darauf, hat ihn aber kein eintziger hierin einer Ant-
wort bewuͤrdigen wollen, worauf Hußman ſagte Hr. Secretarius er ſol das protocolliren,
waͤre eben ſo gut als Ja, welches aber die Herren contradicirten, und ſolches dem Secre-
tario verbotten, worauf Hußman herausfuhre, wann ihr Hanebohts Klag-Libell nicht
wollet beantworten, ſo ſeyd ihr nicht wuͤrdig, daß Jhr da ſitzet, wo Jhr ſitzet.
Worauf, wie der Herr Burgermeiſter Wiehe verſetzte, wer hat euch beſtellet, daß
ihr hier kommen ſollet, und uns examiniren, ſind wir ſchuldig euch Red-und Antwort
zu geben?
Fingen ſogleich alle an mit vollem Halſe zu ſchreyen, und dazu durch einander mit al-
lerley injurieuſen und ſchimpfflichen Worten herum zu ſchmeiſſen, welche man fuͤr Erſtau-
nen und empfundenen groſſen Eyffer nicht behalten oder obſerviren koͤnnen, zuletzt kunten
wir von Hußman noch ſo viel Rede vernehmen, da er ſagte, Teuwet juͤ mant, wie wilt
dar woll thau komen, der Herr Burgermeiſter Wiehe antwortet, was wolt ihr, wor wol-
let ihr wohl zukommen, hierauf gingen ſie alle heraus, und antworteten nichts, einige aber
blieben annoch ſtehen, in deren Gegenwart aber der Hr. Burgermeiſter Wiehen abermahl
ſagte, auf ſolche Art komme ich nicht wieder zu Rahthauſe, ich werde mich forthin nicht
mehr proſtituiren laſſen, ſie haben einen Richter und wir alle die uͤber uns ſind, und ſelbi-
gen wollen wir es melden, endlich befahl der Herr Burgermeiſter Doͤrrien ſie ſolten einen
Abtritt nehmen, wolten aber gar nicht weichen, bis noch einige Partheyen hereingefordert
wurden, daß ſie alſo herausgehen muſten, blieben auf dem Rahthauſe dannoch gehen bis
der Rahts-Tag gantz vorbey, und waren die letztere vom Rahthauſe.
Lit. Ll.
Mandatum de 20. Auguſti 1729.
Denen Ehrſamen und Weiſen, Unſeren lieben Getreuen Burgermeiſteren Wiehen, und
uͤbrigen Rahts-Gliederen Unſerer Neuſtadt Hildesheim.
Von GOttes Gnaden Erneſt Friderich Biſchoff zu Botri/ Freyherr
von Twickel, der Hohen Cathedral-Kirchen zu Hildesheim Dom-Probſt und Capi-
tular ꝛc. Sr. Churfuͤrſtl. Durchl. zu Coͤlln Hoch-Stifft-Hildesheimiſcher Statthalter und
Regierungs-Præſident, Suffraganeus, Vicarius in Spiritualibus Generalis und Officialis ꝛc.
auch Sr. Churfuͤrſtl. Durchl. von Bayern Geheimter Raht, des Hoch-Adlichen Ritter-
Ordens S. Michaëlis Archang. Groß-Creutz-Herr ꝛc.
Ehrſahme und Weiſe Liebe Getreue.
Demnach der Burgermeiſter Melchior Friderich Doͤrrien, und ſein Anhang in ihrer
ſtraffbahren Renitentz beſtaͤndig verharren, mithin nicht nur Euch dadurch die Euch
gebuͤhrende Authoritaͤt entzogen, und die Verfaſſung des Stadt-Regiments widerrechtlich
veraͤndert; ſondern auch die von beſagten Widerſpaͤnſtigen erregte Unruhe unterhalten und
vermehret wird, woraus dann, daferne kein nachdruckliches Einſehen geſchiehet, fernere
Weiterungen und verderblicher Aufruhr, ja Mord und Todtſchlag entſtehen koͤnte, wel-
ches Unheyl abzuwenden, Uns von Obrigkeitl. Amts-wegen oblieget; So haben Wir in
ſolcher Abſicht dem Burgermeiſter Melchior Friderich Doͤrrien fuͤr erſt, und bis zu ferne-
rer rechtlicher Erkaͤnntnuͤſſe von ſeinem Burgermeiſter-Amt ſuſpendiret; Befehlen dem-
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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/89>, abgerufen am 25.02.2025.
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