nach Euch dem Burgermeister Wiehen die Regierung zu übernehmen, und samt denen übrigen Rahts-Gliederen Pflicht-mässig zu führen, mithin, damit die gehorsame rühige Bürger von den widerspänstigen und aufrührischen unterschieden werden, und nicht der Unschuldige mit dem Schuldigen leide, die gesamte Bürger Unser Neustadt Hildesheim, welche sich nicht bekänntlich der Sedition, und eines straffbahren Ungehorsams, als Redels- führer theilhafftig gemacht haben, ans Rahthaus zu citiren, und von jeden derenselben eine categorische Erklärung ad Protocollum zu forderen; Ob er an dem erregten Tumult Theil nehme und mit dem suspendirten Dörrien und den ihm anhangenden, von den Tu- multuanten aufgeworffenen 12. Deputirten Parthey machen wolle? Derselben Erklä- rung Uns demnächst fordersamst einzusenden, auch dahin zu sehen, daß Ruhe und Friede erhalten werde; und den Tumultuanten, wann sie fernere Thätlichkeiten fürnehmen sol- ten, mit Nachdruck Jnhalt geschehen möge; Des Versehens bleiben Wir Euch mit Gna- den gewogen. Geben Hildesheim den 20ten Augusti 1729.
Ernest Friderich/ Dom-Probst.
Lit. Mm.
Praes. den 27ten Augusti 1729.
Hochwürdigster Bischoff gnädiger Herr Statthalter und Domprobst.
Ew. Bischöffl. Gnaden berichten hierdurch unterthänig, wie daß wir dem am 20ten hujus erhaltenen Befehl zu schuldigster Folge vorgestern als am Mittwochen mit der uns |aufgetragenen Commission den Anfang gemacht, und aus jeder Beuerschafft 40. Mann aufs Rahthaus fordern lassen, welche dann auch grössesten Theils erschienen, und auf die an sie gethane Fragen, daß sie so wenig an der bisherigen Unruhe Theil hätten, als mit dem Burgermeister Dörrien und denen sich aufgeworffenen Deputirten Parthey machten, oder deren bisherigen Unternehmungen approbirten, sich einhellig erkläreten.
Wie wir aber gestern Morgen auf abermahlige Citation anderer 40. Bürger aus je- der Beuerschafft damit zu continuiren in Willens gehabt, haben wir mit höchsten Be- stürtzen wahrnehmen müssen, wie gar viele, so nicht gefordert worden, ja auch einige von denen Deputirten sich mit angefunden, da nun leicht muhtmassen können, daß hierunter ein neuer Tumult verborgen, haben wir ihnen in aller Güte hinaus sagen lassen, es möch- ten sich diejenigen so nicht gefordert wären, hinunter begeben, worauf ein so entsetzliches Gemurmel und Geprahle worden, daß wir uns nichts Gutes besorget, gleich sie dann mit vollen Halse geschrien, wir solten Burgermeister Dörrien herauf holen lassen, welches grau- sahme Geschrey uns in nicht geringe Furcht gesetzet, daher der Bürgerbotte in aller Güte ihnen zureden müssen, sie möchten nur mit einander weggehen, wir wolten auch ab- tretten, welches sie jedoch nicht thuen wolten, sondern geschrien, wir solten so wenig weg- als sie weggehen wolten, Burgermeister Dörrien solte und müste herauf geholet werden, und ob wir ihnen gleich zum dritten mahl die Bedeutung gethan, es wäre uns von unsern gnädigen Herrn Dom-Probsten committiret, die Bürgerschafft über einige Puncta zu be- fragen, sind sie doch auf keine Weise zu bewegen, und so wenig weggehen wollen, als wir solches wagen dürffen.
Wie wir uns nun gleichsam eingesperret gesehen, haben wir endlich darin, daß Bürger- meister Dörrien herauf geholet worden, willigen müssen, keinesweges in der Absicht dar- durch Ew. Bischöffl. Gnaden hohen Befehl zu übertretten, sondern um die Unruhige nur zu besänfftigen, und uns von ihnen los zu machen.
So bald er aufs Rahthaus getretten, sind die vorhandene Bürger still geworden, und sechs von ihnen mit in die Raht-Stube gekommen, sich erkläret, es solte der Alter- man Haneboht an seine vorige Ehren-Stelle wieder gesetzet seyn, auch wolte die Bürger- schafft dem Raht hinführo allen Gehorsam bezeigen, man möchte doch in allen wieder in Einigkeit tretten, Burgermeister Dörrien für den regierenden Bürgermeister erkennen, und was dergleichen mehr, worauf wie wir ihnen geantwortet, daß wir uns zum Vergleich
nicht
nach Euch dem Burgermeiſter Wiehen die Regierung zu uͤbernehmen, und ſamt denen uͤbrigen Rahts-Gliederen Pflicht-maͤſſig zu fuͤhren, mithin, damit die gehorſame ruͤhige Buͤrger von den widerſpaͤnſtigen und aufruͤhriſchen unterſchieden werden, und nicht der Unſchuldige mit dem Schuldigen leide, die geſamte Buͤrger Unſer Neuſtadt Hildesheim, welche ſich nicht bekaͤnntlich der Sedition, und eines ſtraffbahren Ungehorſams, als Redels- fuͤhrer theilhafftig gemacht haben, ans Rahthaus zu citiren, und von jeden derenſelben eine categoriſche Erklaͤrung ad Protocollum zu forderen; Ob er an dem erregten Tumult Theil nehme und mit dem ſuſpendirten Doͤrrien und den ihm anhangenden, von den Tu- multuanten aufgeworffenen 12. Deputirten Parthey machen wolle? Derſelben Erklaͤ- rung Uns demnaͤchſt forderſamſt einzuſenden, auch dahin zu ſehen, daß Ruhe und Friede erhalten werde; und den Tumultuanten, wann ſie fernere Thaͤtlichkeiten fuͤrnehmen ſol- ten, mit Nachdruck Jnhalt geſchehen moͤge; Des Verſehens bleiben Wir Euch mit Gna- den gewogen. Geben Hildesheim den 20ten Auguſti 1729.
Erneſt Friderich/ Dom-Probſt.
Lit. Mm.
Præſ. den 27ten Auguſti 1729.
Hochwuͤrdigſter Biſchoff gnaͤdiger Herr Statthalter und Domprobſt.
Ew. Biſchoͤffl. Gnaden berichten hierdurch unterthaͤnig, wie daß wir dem am 20ten hujus erhaltenen Befehl zu ſchuldigſter Folge vorgeſtern als am Mittwochen mit der uns |aufgetragenen Commiſſion den Anfang gemacht, und aus jeder Beuerſchafft 40. Mann aufs Rahthaus fordern laſſen, welche dann auch groͤſſeſten Theils erſchienen, und auf die an ſie gethane Fragen, daß ſie ſo wenig an der bisherigen Unruhe Theil haͤtten, als mit dem Burgermeiſter Doͤrrien und denen ſich aufgeworffenen Deputirten Parthey machten, oder deren bisherigen Unternehmungen approbirten, ſich einhellig erklaͤreten.
Wie wir aber geſtern Morgen auf abermahlige Citation anderer 40. Buͤrger aus je- der Beuerſchafft damit zu continuiren in Willens gehabt, haben wir mit hoͤchſten Be- ſtuͤrtzen wahrnehmen muͤſſen, wie gar viele, ſo nicht gefordert worden, ja auch einige von denen Deputirten ſich mit angefunden, da nun leicht muhtmaſſen koͤnnen, daß hierunter ein neuer Tumult verborgen, haben wir ihnen in aller Guͤte hinaus ſagen laſſen, es moͤch- ten ſich diejenigen ſo nicht gefordert waͤren, hinunter begeben, worauf ein ſo entſetzliches Gemurmel und Geprahle worden, daß wir uns nichts Gutes beſorget, gleich ſie dann mit vollen Halſe geſchrien, wir ſolten Burgermeiſter Doͤrrien herauf holen laſſen, welches grau- ſahme Geſchrey uns in nicht geringe Furcht geſetzet, daher der Buͤrgerbotte in aller Guͤte ihnen zureden muͤſſen, ſie moͤchten nur mit einander weggehen, wir wolten auch ab- tretten, welches ſie jedoch nicht thuen wolten, ſondern geſchrien, wir ſolten ſo wenig weg- als ſie weggehen wolten, Burgermeiſter Doͤrrien ſolte und muͤſte herauf geholet werden, und ob wir ihnen gleich zum dritten mahl die Bedeutung gethan, es waͤre uns von unſern gnaͤdigen Herrn Dom-Probſten committiret, die Buͤrgerſchafft uͤber einige Puncta zu be- fragen, ſind ſie doch auf keine Weiſe zu bewegen, und ſo wenig weggehen wollen, als wir ſolches wagen duͤrffen.
Wie wir uns nun gleichſam eingeſperret geſehen, haben wir endlich darin, daß Buͤrger- meiſter Doͤrrien herauf geholet worden, willigen muͤſſen, keinesweges in der Abſicht dar- durch Ew. Biſchoͤffl. Gnaden hohen Befehl zu uͤbertretten, ſondern um die Unruhige nur zu beſaͤnfftigen, und uns von ihnen los zu machen.
So bald er aufs Rahthaus getretten, ſind die vorhandene Buͤrger ſtill geworden, und ſechs von ihnen mit in die Raht-Stube gekommen, ſich erklaͤret, es ſolte der Alter- man Haneboht an ſeine vorige Ehren-Stelle wieder geſetzet ſeyn, auch wolte die Buͤrger- ſchafft dem Raht hinfuͤhro allen Gehorſam bezeigen, man moͤchte doch in allen wieder in Einigkeit tretten, Burgermeiſter Doͤrrien fuͤr den regierenden Buͤrgermeiſter erkennen, und was dergleichen mehr, worauf wie wir ihnen geantwortet, daß wir uns zum Vergleich
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[48/0090]
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Buͤrger von den widerſpaͤnſtigen und aufruͤhriſchen unterſchieden werden, und nicht der
Unſchuldige mit dem Schuldigen leide, die geſamte Buͤrger Unſer Neuſtadt Hildesheim,
welche ſich nicht bekaͤnntlich der Sedition, und eines ſtraffbahren Ungehorſams, als Redels-
fuͤhrer theilhafftig gemacht haben, ans Rahthaus zu citiren, und von jeden derenſelben eine
categoriſche Erklaͤrung ad Protocollum zu forderen; Ob er an dem erregten Tumult
Theil nehme und mit dem ſuſpendirten Doͤrrien und den ihm anhangenden, von den Tu-
multuanten aufgeworffenen 12. Deputirten Parthey machen wolle? Derſelben Erklaͤ-
rung Uns demnaͤchſt forderſamſt einzuſenden, auch dahin zu ſehen, daß Ruhe und Friede
erhalten werde; und den Tumultuanten, wann ſie fernere Thaͤtlichkeiten fuͤrnehmen ſol-
ten, mit Nachdruck Jnhalt geſchehen moͤge; Des Verſehens bleiben Wir Euch mit Gna-
den gewogen. Geben Hildesheim den 20ten Auguſti 1729.
Erneſt Friderich/ Dom-Probſt.
Lit. Mm.
Præſ. den 27ten Auguſti 1729.
Hochwuͤrdigſter Biſchoff gnaͤdiger Herr Statthalter und Domprobſt.
Ew. Biſchoͤffl. Gnaden berichten hierdurch unterthaͤnig, wie daß wir dem am 20ten
hujus erhaltenen Befehl zu ſchuldigſter Folge vorgeſtern als am Mittwochen mit der
uns |aufgetragenen Commiſſion den Anfang gemacht, und aus jeder Beuerſchafft 40.
Mann aufs Rahthaus fordern laſſen, welche dann auch groͤſſeſten Theils erſchienen, und
auf die an ſie gethane Fragen, daß ſie ſo wenig an der bisherigen Unruhe Theil haͤtten,
als mit dem Burgermeiſter Doͤrrien und denen ſich aufgeworffenen Deputirten Parthey
machten, oder deren bisherigen Unternehmungen approbirten, ſich einhellig erklaͤreten.
Wie wir aber geſtern Morgen auf abermahlige Citation anderer 40. Buͤrger aus je-
der Beuerſchafft damit zu continuiren in Willens gehabt, haben wir mit hoͤchſten Be-
ſtuͤrtzen wahrnehmen muͤſſen, wie gar viele, ſo nicht gefordert worden, ja auch einige von
denen Deputirten ſich mit angefunden, da nun leicht muhtmaſſen koͤnnen, daß hierunter
ein neuer Tumult verborgen, haben wir ihnen in aller Guͤte hinaus ſagen laſſen, es moͤch-
ten ſich diejenigen ſo nicht gefordert waͤren, hinunter begeben, worauf ein ſo entſetzliches
Gemurmel und Geprahle worden, daß wir uns nichts Gutes beſorget, gleich ſie dann mit
vollen Halſe geſchrien, wir ſolten Burgermeiſter Doͤrrien herauf holen laſſen, welches grau-
ſahme Geſchrey uns in nicht geringe Furcht geſetzet, daher der Buͤrgerbotte in aller
Guͤte ihnen zureden muͤſſen, ſie moͤchten nur mit einander weggehen, wir wolten auch ab-
tretten, welches ſie jedoch nicht thuen wolten, ſondern geſchrien, wir ſolten ſo wenig weg-
als ſie weggehen wolten, Burgermeiſter Doͤrrien ſolte und muͤſte herauf geholet werden,
und ob wir ihnen gleich zum dritten mahl die Bedeutung gethan, es waͤre uns von unſern
gnaͤdigen Herrn Dom-Probſten committiret, die Buͤrgerſchafft uͤber einige Puncta zu be-
fragen, ſind ſie doch auf keine Weiſe zu bewegen, und ſo wenig weggehen wollen, als wir
ſolches wagen duͤrffen.
Wie wir uns nun gleichſam eingeſperret geſehen, haben wir endlich darin, daß Buͤrger-
meiſter Doͤrrien herauf geholet worden, willigen muͤſſen, keinesweges in der Abſicht dar-
durch Ew. Biſchoͤffl. Gnaden hohen Befehl zu uͤbertretten, ſondern um die Unruhige nur
zu beſaͤnfftigen, und uns von ihnen los zu machen.
So bald er aufs Rahthaus getretten, ſind die vorhandene Buͤrger ſtill geworden,
und ſechs von ihnen mit in die Raht-Stube gekommen, ſich erklaͤret, es ſolte der Alter-
man Haneboht an ſeine vorige Ehren-Stelle wieder geſetzet ſeyn, auch wolte die Buͤrger-
ſchafft dem Raht hinfuͤhro allen Gehorſam bezeigen, man moͤchte doch in allen wieder in
Einigkeit tretten, Burgermeiſter Doͤrrien fuͤr den regierenden Buͤrgermeiſter erkennen, und
was dergleichen mehr, worauf wie wir ihnen geantwortet, daß wir uns zum Vergleich
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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/90>, abgerufen am 25.02.2025.
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