Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796.Die Herrn sind grossmüthig, sind Menschen- dictions. Voyes l'instabilite et la multiplicite des ordon-
nances de Joseph II. et de tous ses freres les Despotes. Doutes sur la liberte de l'Escaut par le C. de Mirabeau p. 159. Die Herrn sind groſsmüthig, sind Menschen- dictions. Voyès l’instabilité et la multiplicité des ordon-
nances de Joseph II. et de tous ses frères les Despotes. Doutes sur la libertè de l’Escaut par le C. de Mirabeau p. 159. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0194" n="188"/> Die Herrn sind groſsmüthig, sind Menschen-<lb/> freunde, weils der Ton ihrer Zeit ist; ihre an-<lb/> gebliche Groſsmuth ist aber, beym Licht der<lb/> Wahrheit beleuchtet, nichts weniger als Edel-<lb/> muth, sondern Stolz und Selbstsucht. Ihre<lb/> vorgeprahlte Güte und Langmuth ist meisten-<lb/> theils Geistes-Schwäche. Ein Fürst mag im-<lb/> merhin sagen: Ich denke zu groſs, um mich<lb/> um das, was man von mir spricht, zu beküm-<lb/> mern; ich denke zu groſs, um das, was man<lb/> über mich schreibt, nicht zu verachten. Es<lb/> ist nicht wahr, wenn er so was von sich selbst<lb/> sagt. Bewuſstseyn seiner Härte, Stimme des<lb/> bösen Gewissens, Furcht vor noch mehrerer<lb/> Publicität, Furcht, das Murren eines gedrück-<lb/> ten und miſsvergnügten Volks nicht noch lau-<lb/> ter zu machen, Trotz auf seine Gewalt, Ver-<lb/> trauen auf seinen langen Arm ist es, der ihn<lb/> diese Sprache führen macht; und so lernt einer<lb/> vom andern, einer wird der Verführer des an-<lb/> dern, selbst des Guten und Bessern. So geht<lb/> dann das zarte innere Gefühl allmählig verloh-<lb/> ren, Kunst kommt an die Stelle der Natur:</p><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_8_2" prev="#seg2pn_8_1" place="foot" n="*)"><hi rendition="#i">dictions. Voyès l’instabilité et la multiplicité des ordon-<lb/> nances de Joseph II. et de tous ses frères les Despotes.<lb/><hi rendition="#g">Doutes sur la libertè de l’Escaut par le C. de<lb/> Mirabeau</hi> p.</hi> 159.</note> </p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0194]
Die Herrn sind groſsmüthig, sind Menschen-
freunde, weils der Ton ihrer Zeit ist; ihre an-
gebliche Groſsmuth ist aber, beym Licht der
Wahrheit beleuchtet, nichts weniger als Edel-
muth, sondern Stolz und Selbstsucht. Ihre
vorgeprahlte Güte und Langmuth ist meisten-
theils Geistes-Schwäche. Ein Fürst mag im-
merhin sagen: Ich denke zu groſs, um mich
um das, was man von mir spricht, zu beküm-
mern; ich denke zu groſs, um das, was man
über mich schreibt, nicht zu verachten. Es
ist nicht wahr, wenn er so was von sich selbst
sagt. Bewuſstseyn seiner Härte, Stimme des
bösen Gewissens, Furcht vor noch mehrerer
Publicität, Furcht, das Murren eines gedrück-
ten und miſsvergnügten Volks nicht noch lau-
ter zu machen, Trotz auf seine Gewalt, Ver-
trauen auf seinen langen Arm ist es, der ihn
diese Sprache führen macht; und so lernt einer
vom andern, einer wird der Verführer des an-
dern, selbst des Guten und Bessern. So geht
dann das zarte innere Gefühl allmählig verloh-
ren, Kunst kommt an die Stelle der Natur:
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*) dictions. Voyès l’instabilité et la multiplicité des ordon-
nances de Joseph II. et de tous ses frères les Despotes.
Doutes sur la libertè de l’Escaut par le C. de
Mirabeau p. 159.
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