Verzeihet mir diese Anmerkung, 1. Z! die ei- ne ganz richtige Folge dess, wie ich glaube, eben so richtigen Gedankens war, dass die Verfas- sung in der ein Fürst lebt, wenn sie anders nicht in sich selbst nachtheilig ist, den Gang seiner Verordnungen zum möglichsten Wohlstande derselben leiten müsse. Es wird mir jezt leicht den Werth der Regierung eines solchen Mannes, in einer kurzen Schilde- rung darzustellen.
Er wählt die einsichtvollsten, geprüfte- sten Männer, an seiner Seite über das ge- meine Besste zu rathschlagen, und macht ih- nen, so gewiss er dasselbe will, offene Gerad- heit und Uneigennützigkeit zur ersten ih- rer Pflichten.
In den Aemtern seiner Herrschaft harren, von ihm genau beobachtete Pfleger der Ge- rechtigkeit auf genaue Vollziehung seiner Befehle; und zählen auf seine Unterstützung und mächtige Hilfe, so oft sie die Sicherheit und Wohlfahrt des Landes, im Kampfe mit ei- gensinnigem Vorurtheile, uneigennützig su- chen. Sie wissen, ihr Gebieter schlafe nicht -- und sind bereit, sich wachend finden zu lassen,
Verzeihet mir diese Anmerkung, 1. Z! die ei- ne ganz richtige Folge deſs, wie ich glaube, eben so richtigen Gedankens war, daſs die Verfas- sung in der ein Fürst lebt, wenn sie anders nicht in sich selbst nachtheilig ist, den Gang seiner Verordnungen zum möglichsten Wohlstande derselben leiten müsse. Es wird mir jezt leicht den Werth der Regierung eines solchen Mannes, in einer kurzen Schilde- rung darzustellen.
Er wählt die einsichtvollsten, geprüfte- sten Männer, an seiner Seite über das ge- meine Beſste zu rathschlagen, und macht ih- nen, so gewiſs er dasselbe will, offene Gerad- heit und Uneigennützigkeit zur ersten ih- rer Pflichten.
In den Aemtern seiner Herrschaft harren, von ihm genau beobachtete Pfleger der Ge- rechtigkeit auf genaue Vollziehung seiner Befehle; und zählen auf seine Unterstützung und mächtige Hilfe, so oft sie die Sicherheit und Wohlfahrt des Landes, im Kampfe mit ei- gensinnigem Vorurtheile, uneigennützig su- chen. Sie wissen, ihr Gebieter schlafe nicht — und sind bereit, sich wachend finden zu lassen,
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Verzeihet mir diese Anmerkung, 1. Z! die ei-
ne ganz richtige Folge deſs, wie ich glaube, eben
so richtigen Gedankens war, daſs die Verfas-
sung in der ein Fürst lebt, wenn sie anders
nicht in sich selbst nachtheilig ist, den Gang
seiner Verordnungen zum möglichsten
Wohlstande derselben leiten müsse. Es
wird mir jezt leicht den Werth der Regierung
eines solchen Mannes, in einer kurzen Schilde-
rung darzustellen.
Er wählt die einsichtvollsten, geprüfte-
sten Männer, an seiner Seite über das ge-
meine Beſste zu rathschlagen, und macht ih-
nen, so gewiſs er dasselbe will, offene Gerad-
heit und Uneigennützigkeit zur ersten ih-
rer Pflichten.
In den Aemtern seiner Herrschaft harren, von
ihm genau beobachtete Pfleger der Ge-
rechtigkeit auf genaue Vollziehung seiner
Befehle; und zählen auf seine Unterstützung
und mächtige Hilfe, so oft sie die Sicherheit
und Wohlfahrt des Landes, im Kampfe mit ei-
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/232>, abgerufen am 25.11.2024.
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