Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

auch von Zeit zu Zeit, den sich vorzüglich
auszeichnenden Landmann, durch ein ehrenvol-
les Denkmal seines Fleisses; damit der Belohnte
für die Menge, die mehr durch Beyspiel, als
durch Belehrung geleitet wird -- ein beglü-
ckendes Muster der Nachahmung werde.

Den Segen anderer Länder, auch in dem sei-
nigen durch Umtausch einheimisch zu machen,
und zugleich den Werth der Erzeugnisse seines
Landes zu erhöhen, begünstiget der weise Fürst
die Handlung, und giebt dem Handelsmanne,
auch mit Verzicht auf eigenen Gewinn, ansehnli-
che Freiheiten. Er errichtet solche Fabriken,
durch welche die Produkte des vaterländi-
schen Bodens verarbeitet, und so mit zweifa-
chem Gewinne dem Auslande dargeboten werden.

Wenn schon das Aeussere der Wohnung,
in der des Landes Herrscher thronet, sich durch
Kunstfleiss von der Hütte des Landmannes, von
dem Wohnhause des Bürgers unterscheiden
muss, so ist es ihm gewiss auch nicht gleich-
gültig, ob der Aufwand der auf diesen Pracht,
von den Schätzen seines Landes verwendet
wird, wieder auf dasselbe zurükströme -- oder
Fremden zu Theil werde. Er stiftet Pflanzstät-
te der Künste, damit das Kunstgenie in der

auch von Zeit zu Zeit, den sich vorzüglich
auszeichnenden Landmann, durch ein ehrenvol-
les Denkmal seines Fleisses; damit der Belohnte
für die Menge, die mehr durch Beyspiel, als
durch Belehrung geleitet wird — ein beglü-
ckendes Muster der Nachahmung werde.

Den Segen anderer Länder, auch in dem sei-
nigen durch Umtausch einheimisch zu machen,
und zugleich den Werth der Erzeugnisse seines
Landes zu erhöhen, begünstiget der weise Fürst
die Handlung, und giebt dem Handelsmanne,
auch mit Verzicht auf eigenen Gewinn, ansehnli-
che Freiheiten. Er errichtet solche Fabriken,
durch welche die Produkte des vaterländi-
schen Bodens verarbeitet, und so mit zweifa-
chem Gewinne dem Auslande dargeboten werden.

Wenn schon das Aeussere der Wohnung,
in der des Landes Herrscher thronet, sich durch
Kunstfleiſs von der Hütte des Landmannes, von
dem Wohnhause des Bürgers unterscheiden
muſs, so ist es ihm gewiſs auch nicht gleich-
gültig, ob der Aufwand der auf diesen Pracht,
von den Schätzen seines Landes verwendet
wird, wieder auf dasselbe zurükströme — oder
Fremden zu Theil werde. Er stiftet Pflanzstät-
te der Künste, damit das Kunstgenie in der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0234" n="228"/>
auch von Zeit zu Zeit, den sich vorzüglich<lb/>
auszeichnenden Landmann, durch ein ehrenvol-<lb/>
les Denkmal seines Fleisses; damit der Belohnte<lb/>
für die Menge, die mehr durch Beyspiel, als<lb/>
durch Belehrung geleitet wird &#x2014; ein beglü-<lb/>
ckendes Muster der Nachahmung werde.</p><lb/>
          <p>Den Segen anderer Länder, auch in dem sei-<lb/>
nigen durch Umtausch einheimisch zu machen,<lb/>
und zugleich den Werth der Erzeugnisse seines<lb/>
Landes zu erhöhen, begünstiget der weise Fürst<lb/>
die <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Handlung</hi>,</hi> und giebt dem Handelsmanne,<lb/>
auch mit Verzicht auf eigenen Gewinn, ansehnli-<lb/>
che Freiheiten. Er errichtet solche Fabriken,<lb/>
durch welche die <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Produkte des vaterländi-<lb/>
schen Bodens</hi></hi> verarbeitet, und so mit zweifa-<lb/>
chem Gewinne dem Auslande dargeboten werden.</p><lb/>
          <p>Wenn schon <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">das Aeussere</hi></hi> der Wohnung,<lb/>
in der des Landes Herrscher thronet, sich durch<lb/>
Kunstflei&#x017F;s von der Hütte des Landmannes, von<lb/>
dem Wohnhause des Bürgers unterscheiden<lb/>
mu&#x017F;s, so ist es ihm gewi&#x017F;s auch nicht gleich-<lb/>
gültig, ob der Aufwand der auf diesen Pracht,<lb/>
von den Schätzen seines Landes verwendet<lb/>
wird, wieder auf dasselbe zurükströme &#x2014; oder<lb/>
Fremden zu Theil werde. Er stiftet Pflanzstät-<lb/>
te der <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Künste</hi>,</hi> damit das Kunstgenie in der<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[228/0234] auch von Zeit zu Zeit, den sich vorzüglich auszeichnenden Landmann, durch ein ehrenvol- les Denkmal seines Fleisses; damit der Belohnte für die Menge, die mehr durch Beyspiel, als durch Belehrung geleitet wird — ein beglü- ckendes Muster der Nachahmung werde. Den Segen anderer Länder, auch in dem sei- nigen durch Umtausch einheimisch zu machen, und zugleich den Werth der Erzeugnisse seines Landes zu erhöhen, begünstiget der weise Fürst die Handlung, und giebt dem Handelsmanne, auch mit Verzicht auf eigenen Gewinn, ansehnli- che Freiheiten. Er errichtet solche Fabriken, durch welche die Produkte des vaterländi- schen Bodens verarbeitet, und so mit zweifa- chem Gewinne dem Auslande dargeboten werden. Wenn schon das Aeussere der Wohnung, in der des Landes Herrscher thronet, sich durch Kunstfleiſs von der Hütte des Landmannes, von dem Wohnhause des Bürgers unterscheiden muſs, so ist es ihm gewiſs auch nicht gleich- gültig, ob der Aufwand der auf diesen Pracht, von den Schätzen seines Landes verwendet wird, wieder auf dasselbe zurükströme — oder Fremden zu Theil werde. Er stiftet Pflanzstät- te der Künste, damit das Kunstgenie in der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/234
Zitationshilfe: Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/234>, abgerufen am 26.11.2024.