händige am Rand beygesezte Resolutionen, oder durch Cabinets-Befehle, die von den geheimen Cabinets-Räthen und von Ihm meistens nur un- terschrieben, oft aber auch mit eigenhändigen Zusäzen begleitet waren. Seine eigenhändige Resolutionen waren oft in sehr scharfen und heftigen, auch wohl in spöttischen Worten, ab- gefasst; er befahl auch nicht selten den Cabi- nets-Räthen, ihre Aufsätze also abzufassen, insonderheit an Personen, von denen er entwe- der überhaupt, oder zu gewissen Zeiten, nicht viel hielt. Sie verursachten alsdann sehr schmerz- hafte Wunden, die manchen unausstehlich wa- ren. Wer aber in einer langen Reihe von Jah- ren dergleichen ungnädige und unsanfte Ant- worten und Befehle von Zeit zu Zeit zu lesen gewohnt war, empfand ihren Schlag und Stich nicht mehr so stark als im Anfang; und weder Minister noch Generale trugen grosses Beden- ken, sie einander mitzutheilen, und zu den Acten zu legen; sie trösteten einander mit lä- chelndem Gesicht; es rieth auch wohl einer dem andern, dass er die am Rande stehende harte Antwort wegschneiden solle, weil sie für andere und für die Nachwelt nicht bestimmt wäre.
händige am Rand beygesezte Resolutionen, oder durch Cabinets-Befehle, die von den geheimen Cabinets-Räthen und von Ihm meistens nur un- terschrieben, oft aber auch mit eigenhändigen Zusäzen begleitet waren. Seine eigenhändige Resolutionen waren oft in sehr scharfen und heftigen, auch wohl in spöttischen Worten, ab- gefaſst; er befahl auch nicht selten den Cabi- nets-Räthen, ihre Aufsätze also abzufassen, insonderheit an Personen, von denen er entwe- der überhaupt, oder zu gewissen Zeiten, nicht viel hielt. Sie verursachten alsdann sehr schmerz- hafte Wunden, die manchen unausstehlich wa- ren. Wer aber in einer langen Reihe von Jah- ren dergleichen ungnädige und unsanfte Ant- worten und Befehle von Zeit zu Zeit zu lesen gewohnt war, empfand ihren Schlag und Stich nicht mehr so stark als im Anfang; und weder Minister noch Generale trugen groſses Beden- ken, sie einander mitzutheilen, und zu den Acten zu legen; sie trösteten einander mit lä- chelndem Gesicht; es rieth auch wohl einer dem andern, daſs er die am Rande stehende harte Antwort wegschneiden solle, weil sie für andere und für die Nachwelt nicht bestimmt wäre.
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händige am Rand beygesezte Resolutionen, oder
durch Cabinets-Befehle, die von den geheimen
Cabinets-Räthen und von Ihm meistens nur un-
terschrieben, oft aber auch mit eigenhändigen
Zusäzen begleitet waren. Seine eigenhändige
Resolutionen waren oft in sehr scharfen und
heftigen, auch wohl in spöttischen Worten, ab-
gefaſst; er befahl auch nicht selten den Cabi-
nets-Räthen, ihre Aufsätze also abzufassen,
insonderheit an Personen, von denen er entwe-
der überhaupt, oder zu gewissen Zeiten, nicht
viel hielt. Sie verursachten alsdann sehr schmerz-
hafte Wunden, die manchen unausstehlich wa-
ren. Wer aber in einer langen Reihe von Jah-
ren dergleichen ungnädige und unsanfte Ant-
worten und Befehle von Zeit zu Zeit zu lesen
gewohnt war, empfand ihren Schlag und Stich
nicht mehr so stark als im Anfang; und weder
Minister noch Generale trugen groſses Beden-
ken, sie einander mitzutheilen, und zu den
Acten zu legen; sie trösteten einander mit lä-
chelndem Gesicht; es rieth auch wohl einer
dem andern, daſs er die am Rande stehende
harte Antwort wegschneiden solle, weil sie für
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wäre.
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/47>, abgerufen am 21.11.2024.
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