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Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Und wo finden wir den Wundermantel? fragte Stureson. Er wird doch nicht schon verkauft sein?

Seid ohne Sorge, sagte Hvaland lachend, so leicht wird der gaunerische Landstreicher ihn nicht los. Die ihn etwa haben möchten, warten bis Abend, bis auf den letzten Glockenschlag, und bieten dann zwanzig bis fünfundzwanzig Thaler, wofür er ihn gern losschlägt, um nicht ohne Geld nach Haus zu kommen. Rath' Euch, daß Ihr es eben so macht.

Aber Stureson wollte davon nichts wissen. -- Komm, sagte er zu Mary, laß den Vater die Reste seiner Vorräthe verkaufen. Der Handel geht gut, wie ich sehe, und an solchem Tage thut eine Hand voll Spezies mehr oder weniger keinen Schaden.

Hvaland schmunzelte dazu und machte ein pfiffiges Gesicht. Nun meinetwegen, rief er den Forteilenden nach, gebt dem Schelm, was er haben will, und meinen Segen obenein, wenn er ihn gebrauchen kann.

Der Landrichter durchstrich den Markt nach allen Seiten und that mancherlei Fragen an bekannte Leute um den Lappen mit dem schönen Federkragen. Viele erinnerten sich, ihn da und dort gesehen zu haben, aber nirgends war er zu finden. -- Es war inzwischen später geworden, und die befriedigten Käufer überließen sich den Genüssen, die in manchen Buden und an vielen Feuerstellen ihnen dargeboten wurden.

Hier saßen ganze Reihen normannische Fischer und Quäner um lange grobe Tische und verzehrten

Und wo finden wir den Wundermantel? fragte Stureson. Er wird doch nicht schon verkauft sein?

Seid ohne Sorge, sagte Hvaland lachend, so leicht wird der gaunerische Landstreicher ihn nicht los. Die ihn etwa haben möchten, warten bis Abend, bis auf den letzten Glockenschlag, und bieten dann zwanzig bis fünfundzwanzig Thaler, wofür er ihn gern losschlägt, um nicht ohne Geld nach Haus zu kommen. Rath' Euch, daß Ihr es eben so macht.

Aber Stureson wollte davon nichts wissen. — Komm, sagte er zu Mary, laß den Vater die Reste seiner Vorräthe verkaufen. Der Handel geht gut, wie ich sehe, und an solchem Tage thut eine Hand voll Spezies mehr oder weniger keinen Schaden.

Hvaland schmunzelte dazu und machte ein pfiffiges Gesicht. Nun meinetwegen, rief er den Forteilenden nach, gebt dem Schelm, was er haben will, und meinen Segen obenein, wenn er ihn gebrauchen kann.

Der Landrichter durchstrich den Markt nach allen Seiten und that mancherlei Fragen an bekannte Leute um den Lappen mit dem schönen Federkragen. Viele erinnerten sich, ihn da und dort gesehen zu haben, aber nirgends war er zu finden. — Es war inzwischen später geworden, und die befriedigten Käufer überließen sich den Genüssen, die in manchen Buden und an vielen Feuerstellen ihnen dargeboten wurden.

Hier saßen ganze Reihen normannische Fischer und Quäner um lange grobe Tische und verzehrten

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[0170] Und wo finden wir den Wundermantel? fragte Stureson. Er wird doch nicht schon verkauft sein? Seid ohne Sorge, sagte Hvaland lachend, so leicht wird der gaunerische Landstreicher ihn nicht los. Die ihn etwa haben möchten, warten bis Abend, bis auf den letzten Glockenschlag, und bieten dann zwanzig bis fünfundzwanzig Thaler, wofür er ihn gern losschlägt, um nicht ohne Geld nach Haus zu kommen. Rath' Euch, daß Ihr es eben so macht. Aber Stureson wollte davon nichts wissen. — Komm, sagte er zu Mary, laß den Vater die Reste seiner Vorräthe verkaufen. Der Handel geht gut, wie ich sehe, und an solchem Tage thut eine Hand voll Spezies mehr oder weniger keinen Schaden. Hvaland schmunzelte dazu und machte ein pfiffiges Gesicht. Nun meinetwegen, rief er den Forteilenden nach, gebt dem Schelm, was er haben will, und meinen Segen obenein, wenn er ihn gebrauchen kann. Der Landrichter durchstrich den Markt nach allen Seiten und that mancherlei Fragen an bekannte Leute um den Lappen mit dem schönen Federkragen. Viele erinnerten sich, ihn da und dort gesehen zu haben, aber nirgends war er zu finden. — Es war inzwischen später geworden, und die befriedigten Käufer überließen sich den Genüssen, die in manchen Buden und an vielen Feuerstellen ihnen dargeboten wurden. Hier saßen ganze Reihen normannische Fischer und Quäner um lange grobe Tische und verzehrten

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:04:01Z)

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Zitationshilfe: Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/170>, abgerufen am 18.05.2024.