Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller-Breslau, Heinrich: Die neueren Methoden der Festigkeitslehre und der Statik der Baukonstruktionen. Leipzig, 1886.

Bild:
<< vorherige Seite

Aus den Bedingungen d' = 0 und d'' = 0 ergeben sich zur Be-
rechnung von X' und X'' die Gleichungen
X' c' + X'' c'' = Pe'
X' d' + X'' d'' = Pe''

und aus diesen folgt:
[Formel 1] .

Sind die Ordinaten des in Fig. 38 b gestrichelten Polygons A' R B'
gleich den mit [Formel 2] multiplicirten Ordinaten e'' des Polygons A'' L'' B'',
und ist der Unterschied der Ordinaten der Polygone A' L' B' und A' R B',
unter P gemessen, = e und, unter der Stütze C' gemessen, = c,
so folgt
[Formel 3] und
[Formel 4] , und es ergiebt sich
[Formel 5] .

Da es nun, um X' zu bestimmen, nur auf das Verhältniss [Formel 6] ankommt,
so leuchtet sofort folgende einfache Konstruktion der Einflusslinie für X' ein.

Man zeichne Fig. 38 d zu den als senkrechte Lasten aufzufassenden
Randwinkeländerungen (-- D'kh1) (-- D'kh2) ..... mit beliebigem Pol-
abstande ein Seilpolygon Ao L Bo, welches die Senkrechte durch den
Stützpunkt C'' in J und die Senkrechten durch die Endstützen in Ao
und Bo schneiden möge. Hierauf zeichne man zu den Aenderungen
(-- D''kh1), (-- D''kh2) ...... ein durch die 3 Punkte Ao, J und Bo
gehendes Seilpolygon. Misst man jetzt unter P den senkrechten Ab-
stand e der beiden Seilpolygone und unter der Stütze C' den Abstand
c, so folgt
[Formel 7] .

Es ist also die in Fig. 38 d schraffirte Fläche die Einflussfläche für
X'; dieselbe ist links von der Stütze C'' positiv, rechts von dieser Stütze
negativ. Der Werth [Formel 8] ist der Multiplikator der Einflussfläche.

In gleicher Weise wird die Einflussfläche für X'' gefunden.

Sind sämmtliche Stäbe aus gleichem Materiale, so darf bei Be-
rechnung der Winkeländerungen der Elasticitätsmodul beliebig gross
angenommen werden.

Aus den Bedingungen δ' = 0 und δ'' = 0 ergeben sich zur Be-
rechnung von X' und X'' die Gleichungen
X' c' + X'' c'' = Pη'
X' d' + X'' d'' = Pη''

und aus diesen folgt:
[Formel 1] .

Sind die Ordinaten des in Fig. 38 b gestrichelten Polygons A' R B'
gleich den mit [Formel 2] multiplicirten Ordinaten η'' des Polygons A'' L'' B'',
und ist der Unterschied der Ordinaten der Polygone A' L' B' und A' R B',
unter P gemessen, = η und, unter der Stütze C' gemessen, = c,
so folgt
[Formel 3] und
[Formel 4] , und es ergiebt sich
[Formel 5] .

Da es nun, um X' zu bestimmen, nur auf das Verhältniss [Formel 6] ankommt,
so leuchtet sofort folgende einfache Konstruktion der Einflusslinie für X' ein.

Man zeichne Fig. 38 d zu den als senkrechte Lasten aufzufassenden
Randwinkeländerungen (— Δ'ϧ1) (— Δ'ϧ2) ..... mit beliebigem Pol-
abstande ein Seilpolygon Ao L Bo, welches die Senkrechte durch den
Stützpunkt C'' in J und die Senkrechten durch die Endstützen in Ao
und Bo schneiden möge. Hierauf zeichne man zu den Aenderungen
(— Δ''ϧ1), (— Δ''ϧ2) ...... ein durch die 3 Punkte Ao, J und Bo
gehendes Seilpolygon. Misst man jetzt unter P den senkrechten Ab-
stand η der beiden Seilpolygone und unter der Stütze C' den Abstand
c, so folgt
[Formel 7] .

Es ist also die in Fig. 38 d schraffirte Fläche die Einflussfläche für
X'; dieselbe ist links von der Stütze C'' positiv, rechts von dieser Stütze
negativ. Der Werth [Formel 8] ist der Multiplikator der Einflussfläche.

In gleicher Weise wird die Einflussfläche für X'' gefunden.

Sind sämmtliche Stäbe aus gleichem Materiale, so darf bei Be-
rechnung der Winkeländerungen der Elasticitätsmodul beliebig gross
angenommen werden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0056" n="44"/>
          <p>Aus den Bedingungen &#x03B4;' = 0 und &#x03B4;'' = 0 ergeben sich zur Be-<lb/>
rechnung von <hi rendition="#i">X'</hi> und <hi rendition="#i">X''</hi> die Gleichungen<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">X' c' + X'' c'' = P</hi>&#x03B7;'<lb/><hi rendition="#i">X' d' + X'' d'' = P</hi>&#x03B7;''</hi><lb/>
und aus diesen folgt:<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi></p><lb/>
          <p>Sind die Ordinaten des in Fig. 38 b gestrichelten Polygons <hi rendition="#i">A' R B'</hi><lb/>
gleich den mit <formula/> multiplicirten Ordinaten &#x03B7;'' des Polygons <hi rendition="#i">A'' L'' B''</hi>,<lb/>
und ist der Unterschied der Ordinaten der Polygone <hi rendition="#i">A' L' B'</hi> und <hi rendition="#i">A' R B'</hi>,<lb/>
unter <hi rendition="#i">P</hi> gemessen, = &#x03B7; und, unter der Stütze <hi rendition="#i">C'</hi> gemessen, = <hi rendition="#i">c</hi>,<lb/>
so folgt<lb/><hi rendition="#c"><formula/> und<lb/><formula/>, und es ergiebt sich<lb/><formula/>.</hi></p><lb/>
          <p>Da es nun, um <hi rendition="#i">X'</hi> zu bestimmen, nur auf das Verhältniss <formula/> ankommt,<lb/>
so leuchtet sofort folgende einfache Konstruktion der Einflusslinie für <hi rendition="#i">X'</hi> ein.</p><lb/>
          <p>Man zeichne Fig. 38 d zu den als senkrechte Lasten aufzufassenden<lb/>
Randwinkeländerungen (&#x2014; &#x0394;'&#x03E7;<hi rendition="#sub">1</hi>) (&#x2014; &#x0394;'&#x03E7;<hi rendition="#sub">2</hi>) ..... mit beliebigem Pol-<lb/>
abstande ein Seilpolygon <hi rendition="#i">A<hi rendition="#sub">o</hi> L B<hi rendition="#sub">o</hi></hi>, welches die Senkrechte durch den<lb/>
Stützpunkt <hi rendition="#i">C''</hi> in <hi rendition="#i">J</hi> und die Senkrechten durch die Endstützen in <hi rendition="#i">A<hi rendition="#sub">o</hi></hi><lb/>
und <hi rendition="#i">B<hi rendition="#sub">o</hi></hi> schneiden möge. Hierauf zeichne man zu den Aenderungen<lb/>
(&#x2014; &#x0394;''&#x03E7;<hi rendition="#sub">1</hi>), (&#x2014; &#x0394;''&#x03E7;<hi rendition="#sub">2</hi>) ...... ein durch die 3 Punkte <hi rendition="#i">A<hi rendition="#sub">o</hi></hi>, <hi rendition="#i">J</hi> und <hi rendition="#i">B<hi rendition="#sub">o</hi></hi><lb/>
gehendes Seilpolygon. Misst man jetzt unter <hi rendition="#i">P</hi> den senkrechten Ab-<lb/>
stand &#x03B7; der beiden Seilpolygone und unter der Stütze <hi rendition="#i">C'</hi> den Abstand<lb/><hi rendition="#i">c</hi>, so folgt<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi></p><lb/>
          <p>Es ist also die in Fig. 38 d schraffirte Fläche die Einflussfläche für<lb/><hi rendition="#i">X'</hi>; dieselbe ist links von der Stütze <hi rendition="#i">C''</hi> positiv, rechts von dieser Stütze<lb/>
negativ. Der Werth <formula/> ist der Multiplikator der Einflussfläche.</p><lb/>
          <p>In gleicher Weise wird die Einflussfläche für <hi rendition="#i">X''</hi> gefunden.</p><lb/>
          <p>Sind sämmtliche Stäbe aus gleichem Materiale, so darf bei Be-<lb/>
rechnung der Winkeländerungen der Elasticitätsmodul beliebig gross<lb/>
angenommen werden.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0056] Aus den Bedingungen δ' = 0 und δ'' = 0 ergeben sich zur Be- rechnung von X' und X'' die Gleichungen X' c' + X'' c'' = Pη' X' d' + X'' d'' = Pη'' und aus diesen folgt: [FORMEL]. Sind die Ordinaten des in Fig. 38 b gestrichelten Polygons A' R B' gleich den mit [FORMEL] multiplicirten Ordinaten η'' des Polygons A'' L'' B'', und ist der Unterschied der Ordinaten der Polygone A' L' B' und A' R B', unter P gemessen, = η und, unter der Stütze C' gemessen, = c, so folgt [FORMEL] und [FORMEL], und es ergiebt sich [FORMEL]. Da es nun, um X' zu bestimmen, nur auf das Verhältniss [FORMEL] ankommt, so leuchtet sofort folgende einfache Konstruktion der Einflusslinie für X' ein. Man zeichne Fig. 38 d zu den als senkrechte Lasten aufzufassenden Randwinkeländerungen (— Δ'ϧ1) (— Δ'ϧ2) ..... mit beliebigem Pol- abstande ein Seilpolygon Ao L Bo, welches die Senkrechte durch den Stützpunkt C'' in J und die Senkrechten durch die Endstützen in Ao und Bo schneiden möge. Hierauf zeichne man zu den Aenderungen (— Δ''ϧ1), (— Δ''ϧ2) ...... ein durch die 3 Punkte Ao, J und Bo gehendes Seilpolygon. Misst man jetzt unter P den senkrechten Ab- stand η der beiden Seilpolygone und unter der Stütze C' den Abstand c, so folgt [FORMEL]. Es ist also die in Fig. 38 d schraffirte Fläche die Einflussfläche für X'; dieselbe ist links von der Stütze C'' positiv, rechts von dieser Stütze negativ. Der Werth [FORMEL] ist der Multiplikator der Einflussfläche. In gleicher Weise wird die Einflussfläche für X'' gefunden. Sind sämmtliche Stäbe aus gleichem Materiale, so darf bei Be- rechnung der Winkeländerungen der Elasticitätsmodul beliebig gross angenommen werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_festigkeitslehre_1886
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_festigkeitslehre_1886/56
Zitationshilfe: Müller-Breslau, Heinrich: Die neueren Methoden der Festigkeitslehre und der Statik der Baukonstruktionen. Leipzig, 1886, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_festigkeitslehre_1886/56>, abgerufen am 14.05.2024.