Geistes erstreckt, und leider haben wir alle in unserer ver- brecherischen Jugend die Waarenlager der Ideen durchsucht, lange, ehe wir nur ahndeten, daß es einen Mittelpunct aller Ideen gäbe, und, daß in der Richtung dahin und von dort- her die Wesentlichkeit, die innere Realität aller Ideen liege. Berühmte Nahmen, klassische Autoren, und mancherley reiche und große Herren der Literatur haben wir abgeschätzt, lange vorher, ehe wir nur nach dem Nahmen aller Nahmen, nach der Autorität aller Autoritäten verlangten. Auch die Preise der Geisteswerke haben wir auf dem zerrütteten Markt unsers Jahrhunderts kennen gelernt, und uns oft beklagt über ihr unbarmherziges Schwanken, und, daß das gestern so Hoch- geachtete, heute so wohlfeil geworden war. Wie vieles haben wir erfahren müssen, um einsehen, daß es außer diesen au- genblicklichen Preisen der Ideen und Geisteswerke nun auch ewige Werthe derselben gibt.
Eine solche Zeit der Revolutionen, des Wechsels, des Untergangs und des Aufgangs, wie die jetzige, entbindet an allen Orten und in allen Köpfen unerhörte Gedanken: mich dünkt, man brauche nur zu athmen um gedankenreich zu seyn, wie es der Pöbel nennt, der ja nirgends etwas anderes bewundert und anerkennet, als den handgreiflichen Reich- thum. Wer also Gedanken besitzt, während ein großes Jahr- hundert in allen Wegen mit ihm denkt, der wenigstens kann kein ausschließendes Eigenthum, keinen abgesonderten Genuß oder Ruhm davon erwarten: Hier springt der Gemeinbesitz und die Gemeinproduktion allzusehr in die Augen.
Geiſtes erſtreckt, und leider haben wir alle in unſerer ver- brecheriſchen Jugend die Waarenlager der Ideen durchſucht, lange, ehe wir nur ahndeten, daß es einen Mittelpunct aller Ideen gaͤbe, und, daß in der Richtung dahin und von dort- her die Weſentlichkeit, die innere Realitaͤt aller Ideen liege. Beruͤhmte Nahmen, klaſſiſche Autoren, und mancherley reiche und große Herren der Literatur haben wir abgeſchaͤtzt, lange vorher, ehe wir nur nach dem Nahmen aller Nahmen, nach der Autoritaͤt aller Autoritaͤten verlangten. Auch die Preiſe der Geiſteswerke haben wir auf dem zerruͤtteten Markt unſers Jahrhunderts kennen gelernt, und uns oft beklagt uͤber ihr unbarmherziges Schwanken, und, daß das geſtern ſo Hoch- geachtete, heute ſo wohlfeil geworden war. Wie vieles haben wir erfahren muͤſſen, um einſehen, daß es außer dieſen au- genblicklichen Preiſen der Ideen und Geiſteswerke nun auch ewige Werthe derſelben gibt.
Eine ſolche Zeit der Revolutionen, des Wechſels, des Untergangs und des Aufgangs, wie die jetzige, entbindet an allen Orten und in allen Koͤpfen unerhoͤrte Gedanken: mich duͤnkt, man brauche nur zu athmen um gedankenreich zu ſeyn, wie es der Poͤbel nennt, der ja nirgends etwas anderes bewundert und anerkennet, als den handgreiflichen Reich- thum. Wer alſo Gedanken beſitzt, waͤhrend ein großes Jahr- hundert in allen Wegen mit ihm denkt, der wenigſtens kann kein ausſchließendes Eigenthum, keinen abgeſonderten Genuß oder Ruhm davon erwarten: Hier ſpringt der Gemeinbeſitz und die Gemeinproduktion allzuſehr in die Augen.
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Geiſtes erſtreckt, und leider haben wir alle in unſerer ver-
brecheriſchen Jugend die Waarenlager der Ideen durchſucht,
lange, ehe wir nur ahndeten, daß es einen Mittelpunct aller
Ideen gaͤbe, und, daß in der Richtung dahin und von dort-
her die Weſentlichkeit, die innere Realitaͤt aller Ideen liege.
Beruͤhmte Nahmen, klaſſiſche Autoren, und mancherley reiche
und große Herren der Literatur haben wir abgeſchaͤtzt, lange
vorher, ehe wir nur nach dem Nahmen aller Nahmen, nach
der Autoritaͤt aller Autoritaͤten verlangten. Auch die Preiſe
der Geiſteswerke haben wir auf dem zerruͤtteten Markt unſers
Jahrhunderts kennen gelernt, und uns oft beklagt uͤber ihr
unbarmherziges Schwanken, und, daß das geſtern ſo Hoch-
geachtete, heute ſo wohlfeil geworden war. Wie vieles haben
wir erfahren muͤſſen, um einſehen, daß es außer dieſen au-
genblicklichen Preiſen der Ideen und Geiſteswerke nun auch
ewige Werthe derſelben gibt.
Eine ſolche Zeit der Revolutionen, des Wechſels, des
Untergangs und des Aufgangs, wie die jetzige, entbindet an
allen Orten und in allen Koͤpfen unerhoͤrte Gedanken: mich
duͤnkt, man brauche nur zu athmen um gedankenreich zu
ſeyn, wie es der Poͤbel nennt, der ja nirgends etwas anderes
bewundert und anerkennet, als den handgreiflichen Reich-
thum. Wer alſo Gedanken beſitzt, waͤhrend ein großes Jahr-
hundert in allen Wegen mit ihm denkt, der wenigſtens kann
kein ausſchließendes Eigenthum, keinen abgeſonderten Genuß
oder Ruhm davon erwarten: Hier ſpringt der Gemeinbeſitz
und die Gemeinproduktion allzuſehr in die Augen.
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Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/140>, abgerufen am 21.11.2024.
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