Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.dieses Monats geboren 1. An demselben Tage aber, Sollte der Tag des Frühaufgangs der Pleiaden 1 Diog. L. 3, 2. 2, 44. Apolld. Frgm. p. 41. 415 Heyne. Es ist wohl nur Dichtung, daß an jenem Tage er maieutische Sokrates, an diesem Platon geboren sei. 2 De Athener eh- ren nach Prokl. a. O. die ebdome als Apolloniake aphnephoroun- tes kai to kanoun apostrephontes (epistephontes Scalig.) kai umnountes ton theon. 3 Die kopo der Daphnephorien (Prokl. bei Phot. p. 987.) hat einige Aehnlichkeit mit der iresione, die auch an den Thargelien umgetragen wurde, Suid., und auch eine iketeria genannt wird. Schol. Arist. Ritt. 725. 4 Ponte- dera Antiqq. p. 208. Nach Scaliger Emend. tempp. 1. p. 54. war dies ein alter Jahresanfang; dagegen Petav Doctr. tempp. 1, 34. p. 42. vgl. Dodwell de cycl. 5, 12. p. 256 5 oben
S. 269. dieſes Monats geboren 1. An demſelben Tage aber, Sollte der Tag des Fruͤhaufgangs der Pleiaden 1 Diog. L. 3, 2. 2, 44. Apolld. Frgm. p. 41. 415 Heyne. Es iſt wohl nur Dichtung, daß an jenem Tage er maieutiſche Sokrates, an dieſem Platon geboren ſei. 2 De Athener eh- ren nach Prokl. a. O. die ἑβδόμη als Ἀπολλωνιακὴ αφνηφοϱοῦν- τες καὶ τὸ κανοῦν ἀποστϱέφοντες (ἐπιστέφοντες Scalig.) καὶ ὑμνοῦντες τὸν ϑεόν. 3 Die κωπὼ der Daphnephorien (Prokl. bei Phot. p. 987.) hat einige Aehnlichkeit mit der ireſione, die auch an den Thargelien umgetragen wurde, Suid., und auch eine ἱκετηϱία genannt wird. Schol. Ariſt. Ritt. 725. 4 Ponte- dera Antiqq. p. 208. Nach Scaliger Emend. tempp. 1. p. 54. war dies ein alter Jahresanfang; dagegen Petav Doctr. tempp. 1, 34. p. 42. vgl. Dodwell de cycl. 5, 12. p. 256 5 oben
S. 269. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0360" n="330"/> dieſes Monats geboren <note place="foot" n="1">Diog. L. 3, 2. 2, 44. Apolld. Frgm. <hi rendition="#aq">p.</hi> 41. 415 Heyne.<lb/> Es iſt wohl nur Dichtung, daß an jenem Tage er maieutiſche<lb/> Sokrates, an dieſem Platon geboren ſei.</note>. An demſelben Tage aber,<lb/> an welchem der Delphiſche Knabe den Lorbeer bricht,<lb/> und ſich zur Heimkehr wendet, trug man aller Wahr-<lb/> ſcheinlichkeit nach auch in Boͤotien — und wohl ſonſt<lb/> in Griechenland <note place="foot" n="2">De Athener eh-<lb/> ren nach Prokl. a. O. die ἑβδόμη als Ἀπολλωνιακὴ αφνηφοϱοῦν-<lb/> τες καὶ τὸ κανοῦν ἀποστϱέφοντες (ἐπιστέφοντες Scalig.) καὶ<lb/> ὑμνοῦντες τὸν ϑεόν.</note> — die luſtrirenden Lorbeerbaͤume<lb/> umher, die dem Feſte der Daphnephorien den Namen<lb/> gaben <note place="foot" n="3">Die κωπὼ der Daphnephorien (Prokl.<lb/> bei Phot. <hi rendition="#aq">p.</hi> 987.) hat einige Aehnlichkeit mit der ireſione, die<lb/> auch an den Thargelien umgetragen wurde, Suid., und auch eine<lb/> ἱκετηϱία genannt wird. Schol. Ariſt. Ritt. 725.</note>. — Bald darauf trifft der Fruͤhaufgang der<lb/> Pleiaden (<hi rendition="#aq">pr. id. Maias</hi> nach Eudoxos Angabe)<note place="foot" n="4">Ponte-<lb/> dera <hi rendition="#aq">Antiqq. p.</hi> 208. Nach Scaliger <hi rendition="#aq">Emend. tempp. 1. p.</hi> 54.<lb/> war dies ein alter Jahresanfang; dagegen Petav <hi rendition="#aq">Doctr. tempp.<lb/> 1, 34. p.</hi> 42. vgl. Dodwell <hi rendition="#aq">de cycl. 5, 12. p.</hi> 256</note>, wor-<lb/> auf nach Heſiod die Erndte beginnt; dann verlaͤßt<lb/> Apoll, wie oben nach Diodor und Bildwerken bemerkt<lb/> wurde <note place="foot" n="5">oben<lb/> S. 269.</note>, mit den erſten Aehren beſchenkt, die Hy-<lb/> perboreer, und erſcheint in milder und heiterer Geſtalt<lb/> zu Delphi.</p><lb/> <p>Sollte der Tag des Fruͤhaufgangs der Pleiaden<lb/> in ein regelmaͤßiges Verhaͤltniß treten zu den vorher-<lb/> gegangenen Feſte: ſo konnte dies nur durch Cyclen be-<lb/> werkſtelligt werden, die Monden- und Stenenjahr in<lb/> Uebereinſtimmung brachten. Nun lag die Benerkung nah,<lb/> daß immer nach 99 Mondenmonaten jener Fuͤhaufgang<lb/> ziemlich genau mit derſelben Phaſe des Mondes coin-<lb/> cidire; darnath bildete man die <hi rendition="#g">ennaeteiſche Pe</hi>-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [330/0360]
dieſes Monats geboren 1. An demſelben Tage aber,
an welchem der Delphiſche Knabe den Lorbeer bricht,
und ſich zur Heimkehr wendet, trug man aller Wahr-
ſcheinlichkeit nach auch in Boͤotien — und wohl ſonſt
in Griechenland 2 — die luſtrirenden Lorbeerbaͤume
umher, die dem Feſte der Daphnephorien den Namen
gaben 3. — Bald darauf trifft der Fruͤhaufgang der
Pleiaden (pr. id. Maias nach Eudoxos Angabe) 4, wor-
auf nach Heſiod die Erndte beginnt; dann verlaͤßt
Apoll, wie oben nach Diodor und Bildwerken bemerkt
wurde 5, mit den erſten Aehren beſchenkt, die Hy-
perboreer, und erſcheint in milder und heiterer Geſtalt
zu Delphi.
Sollte der Tag des Fruͤhaufgangs der Pleiaden
in ein regelmaͤßiges Verhaͤltniß treten zu den vorher-
gegangenen Feſte: ſo konnte dies nur durch Cyclen be-
werkſtelligt werden, die Monden- und Stenenjahr in
Uebereinſtimmung brachten. Nun lag die Benerkung nah,
daß immer nach 99 Mondenmonaten jener Fuͤhaufgang
ziemlich genau mit derſelben Phaſe des Mondes coin-
cidire; darnath bildete man die ennaeteiſche Pe-
1 Diog. L. 3, 2. 2, 44. Apolld. Frgm. p. 41. 415 Heyne.
Es iſt wohl nur Dichtung, daß an jenem Tage er maieutiſche
Sokrates, an dieſem Platon geboren ſei.
2 De Athener eh-
ren nach Prokl. a. O. die ἑβδόμη als Ἀπολλωνιακὴ αφνηφοϱοῦν-
τες καὶ τὸ κανοῦν ἀποστϱέφοντες (ἐπιστέφοντες Scalig.) καὶ
ὑμνοῦντες τὸν ϑεόν.
3 Die κωπὼ der Daphnephorien (Prokl.
bei Phot. p. 987.) hat einige Aehnlichkeit mit der ireſione, die
auch an den Thargelien umgetragen wurde, Suid., und auch eine
ἱκετηϱία genannt wird. Schol. Ariſt. Ritt. 725.
4 Ponte-
dera Antiqq. p. 208. Nach Scaliger Emend. tempp. 1. p. 54.
war dies ein alter Jahresanfang; dagegen Petav Doctr. tempp.
1, 34. p. 42. vgl. Dodwell de cycl. 5, 12. p. 256
5 oben
S. 269.
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