Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.Aristoteles Zeit -- nach der Epoche des Epitadeus -- 1 S. 2, 6, 10. Bel Plut. Agis 6. kommt eine sehr reiche Schwester eines armen und verschuldeten Bruders vor. S. noch Plut. Kleom. 1. über den Reichthum der Frauen in Sp. Aber die reiche Frau Archidam II. (Athen. 13. p. 566 d.) Eupolia, Mele- sippidas Tochter, muß epikleros gewesen sein. 2 vgl. Bun- sen de jure hered. Attico 1, 1. p. 18. 3 Arist. 2, 8, 9. 4 vgl. außer Bunsen a. O. Platner Beiträge S. 117 ff. Sluiter Lectt. Andocid. 5. p. 80 sq. 5 Diod. 12, 18. Heyne Opuscc. Ac. 2. p. 119. 6 Isäos Erbsch. des Pyrrhos p. 54.
-- Auffallend ähnlich war das Jüdische Recht. S. Moses 4, 27. v. Anf. Die Töchter haben das Loos ihres Vaters, aber sie dür- fen nicht aus dem Geschlechte heirathen; der nächste Verwandte hat das erste Anrecht auf sie, tritt er sie ab, folgt alsdann der nächste u. s. w. Ruth 4. Ariſtoteles Zeit — nach der Epoche des Epitadeus — 1 S. 2, 6, 10. Bel Plut. Agis 6. kommt eine ſehr reiche Schweſter eines armen und verſchuldeten Bruders vor. S. noch Plut. Kleom. 1. uͤber den Reichthum der Frauen in Sp. Aber die reiche Frau Archidam II. (Athen. 13. p. 566 d.) Eupolia, Mele- ſippidas Tochter, muß ἐπίκληϱος geweſen ſein. 2 vgl. Bun- ſen de jure hered. Attico 1, 1. p. 18. 3 Ariſt. 2, 8, 9. 4 vgl. außer Bunſen a. O. Platner Beitraͤge S. 117 ff. Sluiter Lectt. Andocid. 5. p. 80 sq. 5 Diod. 12, 18. Heyne Opuscc. Ac. 2. p. 119. 6 Iſaͤos Erbſch. des Pyrrhos p. 54.
— Auffallend aͤhnlich war das Juͤdiſche Recht. S. Moſes 4, 27. v. Anf. Die Toͤchter haben das Loos ihres Vaters, aber ſie duͤr- fen nicht aus dem Geſchlechte heirathen; der naͤchſte Verwandte hat das erſte Anrecht auf ſie, tritt er ſie ab, folgt alsdann der naͤchſte u. ſ. w. Ruth 4. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0203" n="197"/> Ariſtoteles Zeit — nach der Epoche des Epitadeus —<lb/> konnten ſie auch mit Landbeſitz dotirt werden <note place="foot" n="1">S. 2, 6, 10. Bel Plut. Agis 6. kommt eine ſehr reiche<lb/> Schweſter eines armen und verſchuldeten Bruders vor. S. noch<lb/> Plut. Kleom. 1. uͤber den Reichthum der Frauen in Sp. Aber die<lb/> reiche Frau Archidam <hi rendition="#aq">II.</hi> (Athen. 13. <hi rendition="#aq">p. 566 d.</hi>) Eupolia, Mele-<lb/> ſippidas Tochter, muß ἐπίκληϱος geweſen ſein.</note>. Dies,<lb/> wenn ein Sohn im Hauſe war; war keiner: ſo war<lb/> die Tochter (unter mehreren wohl immer die aͤlteſte,)<lb/> ἐπίκληρος, doriſch ἐπιπαματίς <note place="foot" n="2">vgl. Bun-<lb/> ſen <hi rendition="#aq">de jure hered. Attico 1, 1. p.</hi> 18.</note>, d. h. ihr Beſitz mit<lb/> dem der Erbſchaft nothwendig verbunden. Verfuͤgun-<lb/> gen uͤber dieſe waren bei der Sorge fuͤr die Erhaltung<lb/> der Haͤuſer ein Hauptpunkt alter Geſetzgebungen, wie<lb/> in der des Rheginer Androdamas fuͤr die Thrakiſchen<lb/> Chalkidier <note place="foot" n="3">Ariſt. 2, 8, 9.</note>, und in der Attiſchen des Solon <note place="foot" n="4">vgl. außer Bunſen a. O. Platner Beitraͤge S. 117 ff. Sluiter<lb/><hi rendition="#aq">Lectt. Andocid. 5. p. 80 sq.</hi></note>, mit<lb/> der die Chalkidiſche des Charondas im Weſentlichen<lb/> uͤbereingeſtimmt zu haben ſcheint <note place="foot" n="5">Diod. 12, 18. Heyne<lb/><hi rendition="#aq">Opuscc. Ac. 2. p.</hi> 119.</note>. Wir heben das<lb/> Noͤthigſte daraus hervor. Die Erbtochter gehoͤrt mit<lb/> dem Erbe den Verwandten des Hauſes (ἀγχιστεῖς)<lb/> an, und wie der Vater nicht ohne deren Einwilligung<lb/> uͤber ſie teſtiren kann: ſo wird dieſelbe, bei Mangel<lb/> eines Teſtaments, von dieſen Verwandten gerichtlich als<lb/> ihnen angehoͤrig gefordert, und das Recht, ſie zu ehe-<lb/> lichen, geht in ordentlicher Succeſſion weiter <note place="foot" n="6">Iſaͤos Erbſch. des Pyrrhos <hi rendition="#aq">p.</hi> 54.<lb/> — Auffallend aͤhnlich war das Juͤdiſche Recht. S. Moſes 4, 27.<lb/> v. Anf. Die Toͤchter haben das Loos ihres Vaters, aber ſie duͤr-<lb/> fen nicht aus dem Geſchlechte heirathen; der naͤchſte Verwandte<lb/> hat das erſte Anrecht auf ſie, tritt er ſie ab, folgt alsdann der<lb/> naͤchſte u. ſ. w. Ruth 4.</note>. Aber<lb/> nicht blos das Recht, ſondern auch die Pflicht, ſie zu<lb/> ehelichen, hat der ledige Mann, welchem ſie im Kreiſe<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0203]
Ariſtoteles Zeit — nach der Epoche des Epitadeus —
konnten ſie auch mit Landbeſitz dotirt werden 1. Dies,
wenn ein Sohn im Hauſe war; war keiner: ſo war
die Tochter (unter mehreren wohl immer die aͤlteſte,)
ἐπίκληρος, doriſch ἐπιπαματίς 2, d. h. ihr Beſitz mit
dem der Erbſchaft nothwendig verbunden. Verfuͤgun-
gen uͤber dieſe waren bei der Sorge fuͤr die Erhaltung
der Haͤuſer ein Hauptpunkt alter Geſetzgebungen, wie
in der des Rheginer Androdamas fuͤr die Thrakiſchen
Chalkidier 3, und in der Attiſchen des Solon 4, mit
der die Chalkidiſche des Charondas im Weſentlichen
uͤbereingeſtimmt zu haben ſcheint 5. Wir heben das
Noͤthigſte daraus hervor. Die Erbtochter gehoͤrt mit
dem Erbe den Verwandten des Hauſes (ἀγχιστεῖς)
an, und wie der Vater nicht ohne deren Einwilligung
uͤber ſie teſtiren kann: ſo wird dieſelbe, bei Mangel
eines Teſtaments, von dieſen Verwandten gerichtlich als
ihnen angehoͤrig gefordert, und das Recht, ſie zu ehe-
lichen, geht in ordentlicher Succeſſion weiter 6. Aber
nicht blos das Recht, ſondern auch die Pflicht, ſie zu
ehelichen, hat der ledige Mann, welchem ſie im Kreiſe
1 S. 2, 6, 10. Bel Plut. Agis 6. kommt eine ſehr reiche
Schweſter eines armen und verſchuldeten Bruders vor. S. noch
Plut. Kleom. 1. uͤber den Reichthum der Frauen in Sp. Aber die
reiche Frau Archidam II. (Athen. 13. p. 566 d.) Eupolia, Mele-
ſippidas Tochter, muß ἐπίκληϱος geweſen ſein.
2 vgl. Bun-
ſen de jure hered. Attico 1, 1. p. 18.
3 Ariſt. 2, 8, 9.
4 vgl. außer Bunſen a. O. Platner Beitraͤge S. 117 ff. Sluiter
Lectt. Andocid. 5. p. 80 sq.
5 Diod. 12, 18. Heyne
Opuscc. Ac. 2. p. 119.
6 Iſaͤos Erbſch. des Pyrrhos p. 54.
— Auffallend aͤhnlich war das Juͤdiſche Recht. S. Moſes 4, 27.
v. Anf. Die Toͤchter haben das Loos ihres Vaters, aber ſie duͤr-
fen nicht aus dem Geſchlechte heirathen; der naͤchſte Verwandte
hat das erſte Anrecht auf ſie, tritt er ſie ab, folgt alsdann der
naͤchſte u. ſ. w. Ruth 4.
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