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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.

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durch sie blieben auch Lakonika und Arkadien in Ver-
kehr und Zusammenhang mit der übrigen Welt 1; auch
waren hier häufig Werkstätten der Handwerke, die nicht
blos für das innere Land arbeiteten 2. Zu Korinth
waren die Gefälle vom Hafen und Markte schon unter
Periandros so bedeutend, daß der Tyrann darauf seine
Einnahme beschränkte 3, obgleich nach einer freilich
sehr fabelhaften Tradition der goldene Koloß des Kyp-
selos zu Olympia aus einem zehn Jahre hindurch ein-
geforderten Zehnten von allen Gütern geweiht wurde 4.
-- Der bedeutendste Beweis für den alten Handel des
Peloponnes und dessen Wichtigkeit bleibt das Aegine-
tische Geld
, dessen Münzfuß ehemals in der Halb-
insel, in Kreta, in Italien 5, selbst im nördlichen
Griechenlande herrschend war, da die ältern Böoti-
schen, Thessalischen und Makedonischen Münzen vor
Philipp darnach geschlagen sind 6. In Italien ward

1 Der Arkadische Handel Aegina's (Aegin. p. 74.) war die
Basis ihres übrigen.
2 V. Aegina Aegin. p. 79. Megara
versertigte besonders exomidas, Xen. Denkw. Sokr. 7, 7, 6.
3 Herakl. Pont. 5. Von den Gewerben Korinths oben S. 27, 2.
4 Ps. Aristot. Oekon. 2, 2. Suid. Kups. anathema. Vergl. über-
dies zu oben Bd. 2. S. 166, 5. Schneider Epimetr. ad Xen.
Anab. p.
473. Der Zehnte der Syrakusier zum Tempelbau war
etwas Außerordentliches. Prov. Vatic. 4, 20. aus Demon.
5 Aeginet. p. 89. Nach Lukian p. penthous 10. war der Aegi-
netische Obol damals noch in Kurs, und so auch bei den Achäern
nach Hesych pakheia (Aegin. p. 90.); indeß scheint doch von der
Gründung von Megalopolis und Messene an im Peloponnes Atti-
scher Münzfuß überwogen zu haben.
6 Rome de l'Isle Eva-
luationen Griechischer Münzen hier zu benutzen fällt schwer, da es
seiner Metrologie ganz an historischem Geist und Kenntniß fehlt.
Daß seine 14 Drachmenarten Unsinn sind, ist leicht einzusehn:
gleich die erste zu 60 Gran, die er drachme d'Aegium ou du
Peloponnese
nennt, ist fast durchaus nichts als 1integral2 Aeginetische,
die eigentlich nach dem Verhältniß zur Attischen (von 82.) 137

durch ſie blieben auch Lakonika und Arkadien in Ver-
kehr und Zuſammenhang mit der uͤbrigen Welt 1; auch
waren hier haͤufig Werkſtaͤtten der Handwerke, die nicht
blos fuͤr das innere Land arbeiteten 2. Zu Korinth
waren die Gefaͤlle vom Hafen und Markte ſchon unter
Periandros ſo bedeutend, daß der Tyrann darauf ſeine
Einnahme beſchraͤnkte 3, obgleich nach einer freilich
ſehr fabelhaften Tradition der goldene Koloß des Kyp-
ſelos zu Olympia aus einem zehn Jahre hindurch ein-
geforderten Zehnten von allen Guͤtern geweiht wurde 4.
— Der bedeutendſte Beweis fuͤr den alten Handel des
Peloponnes und deſſen Wichtigkeit bleibt das Aegine-
tiſche Geld
, deſſen Muͤnzfuß ehemals in der Halb-
inſel, in Kreta, in Italien 5, ſelbſt im noͤrdlichen
Griechenlande herrſchend war, da die aͤltern Boͤoti-
ſchen, Theſſaliſchen und Makedoniſchen Muͤnzen vor
Philipp darnach geſchlagen ſind 6. In Italien ward

1 Der Arkadiſche Handel Aegina’s (Aegin. p. 74.) war die
Baſis ihres uͤbrigen.
2 V. Aegina Aegin. p. 79. Megara
verſertigte beſonders ἐξωμίδας, Xen. Denkw. Sokr. 7, 7, 6.
3 Herakl. Pont. 5. Von den Gewerben Korinths oben S. 27, 2.
4 Pſ. Ariſtot. Oekon. 2, 2. Suid. Κυψ. ἀνάϑημα. Vergl. uͤber-
dies zu oben Bd. 2. S. 166, 5. Schneider Epimetr. ad Xen.
Anab. p.
473. Der Zehnte der Syrakuſier zum Tempelbau war
etwas Außerordentliches. Prov. Vatic. 4, 20. aus Demon.
5 Aeginet. p. 89. Nach Lukian π. πἐνθους 10. war der Aegi-
netiſche Obol damals noch in Kurs, und ſo auch bei den Achaͤern
nach Heſych παχείᾳ (Aegin. p. 90.); indeß ſcheint doch von der
Gruͤndung von Megalopolis und Meſſene an im Peloponnes Atti-
ſcher Muͤnzfuß uͤberwogen zu haben.
6 Romé de l’Isle Eva-
luationen Griechiſcher Muͤnzen hier zu benutzen faͤllt ſchwer, da es
ſeiner Metrologie ganz an hiſtoriſchem Geiſt und Kenntniß fehlt.
Daß ſeine 14 Drachmenarten Unſinn ſind, iſt leicht einzuſehn:
gleich die erſte zu 60 Gran, die er drachme d’Aegium ou du
Peloponnèse
nennt, iſt faſt durchaus nichts als 1∫2 Aeginetiſche,
die eigentlich nach dem Verhaͤltniß zur Attiſchen (von 82.) 137
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[213/0219] durch ſie blieben auch Lakonika und Arkadien in Ver- kehr und Zuſammenhang mit der uͤbrigen Welt 1; auch waren hier haͤufig Werkſtaͤtten der Handwerke, die nicht blos fuͤr das innere Land arbeiteten 2. Zu Korinth waren die Gefaͤlle vom Hafen und Markte ſchon unter Periandros ſo bedeutend, daß der Tyrann darauf ſeine Einnahme beſchraͤnkte 3, obgleich nach einer freilich ſehr fabelhaften Tradition der goldene Koloß des Kyp- ſelos zu Olympia aus einem zehn Jahre hindurch ein- geforderten Zehnten von allen Guͤtern geweiht wurde 4. — Der bedeutendſte Beweis fuͤr den alten Handel des Peloponnes und deſſen Wichtigkeit bleibt das Aegine- tiſche Geld, deſſen Muͤnzfuß ehemals in der Halb- inſel, in Kreta, in Italien 5, ſelbſt im noͤrdlichen Griechenlande herrſchend war, da die aͤltern Boͤoti- ſchen, Theſſaliſchen und Makedoniſchen Muͤnzen vor Philipp darnach geſchlagen ſind 6. In Italien ward 1 Der Arkadiſche Handel Aegina’s (Aegin. p. 74.) war die Baſis ihres uͤbrigen. 2 V. Aegina Aegin. p. 79. Megara verſertigte beſonders ἐξωμίδας, Xen. Denkw. Sokr. 7, 7, 6. 3 Herakl. Pont. 5. Von den Gewerben Korinths oben S. 27, 2. 4 Pſ. Ariſtot. Oekon. 2, 2. Suid. Κυψ. ἀνάϑημα. Vergl. uͤber- dies zu oben Bd. 2. S. 166, 5. Schneider Epimetr. ad Xen. Anab. p. 473. Der Zehnte der Syrakuſier zum Tempelbau war etwas Außerordentliches. Prov. Vatic. 4, 20. aus Demon. 5 Aeginet. p. 89. Nach Lukian π. πἐνθους 10. war der Aegi- netiſche Obol damals noch in Kurs, und ſo auch bei den Achaͤern nach Heſych παχείᾳ (Aegin. p. 90.); indeß ſcheint doch von der Gruͤndung von Megalopolis und Meſſene an im Peloponnes Atti- ſcher Muͤnzfuß uͤberwogen zu haben. 6 Romé de l’Isle Eva- luationen Griechiſcher Muͤnzen hier zu benutzen faͤllt ſchwer, da es ſeiner Metrologie ganz an hiſtoriſchem Geiſt und Kenntniß fehlt. Daß ſeine 14 Drachmenarten Unſinn ſind, iſt leicht einzuſehn: gleich die erſte zu 60 Gran, die er drachme d’Aegium ou du Peloponnèse nennt, iſt faſt durchaus nichts als 1∫2 Aeginetiſche, die eigentlich nach dem Verhaͤltniß zur Attiſchen (von 82.) 137

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/219>, abgerufen am 24.11.2024.