Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.chen, auch den Heloten waren menuseis gestattet 1, aber 1 Thuk. 1, 132. 2 Arist. Pol. 2, 5, 12. Denselben Charakter zeigt das Kymäische Gesetz, nach dem die Nachbarn eines Bestohlenen den Verlust ersetzen mußten (Herakl. Pont. 11. vgl. Hesiod T. u. W. 348.), vgl. auch Str. 13, 622. Doch rühmt Ephoros (bei Steph. Boiotia) die nomon eutaxia seiner Landsloute. 3 Platon Ges. 12, 948. 4 Arist. 2, 9, 8. 5 exege- tes ton Lukourgeion in der Fourmont. Inschr. bei Corsini N. Gr. diss. 5. p. 84. 6 S. oben S. 161. vgl. Ruhnken zu Timäos p. 111. 7 Meier de bonis damn. Praef. p. 7.
chen, auch den Heloten waren μηνύσεις geſtattet 1, aber 1 Thuk. 1, 132. 2 Ariſt. Pol. 2, 5, 12. Denſelben Charakter zeigt das Kymaͤiſche Geſetz, nach dem die Nachbarn eines Beſtohlenen den Verluſt erſetzen mußten (Herakl. Pont. 11. vgl. Heſiod T. u. W. 348.), vgl. auch Str. 13, 622. Doch ruͤhmt Ephoros (bei Steph. Βοιωτἰα) die νόμων εὐταξία ſeiner Landsloute. 3 Platon Geſ. 12, 948. 4 Ariſt. 2, 9, 8. 5 ἐξηγη- τὴς τῶν Λυκουϱγείων in der Fourmont. Inſchr. bei Corſini N. Gr. diss. 5. p. 84. 6 S. oben S. 161. vgl. Ruhnken zu Timaͤos p. 111. 7 Meier de bonis damn. Praef. p. 7.
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chen, auch den Heloten waren μηνύσεις geſtattet 1, aber
die Klage fuͤhrte, wie wir es von den Ephoren ſo haͤu-
fig finden, ein Magiſtrat. In dem gerichtlichen
Verfahren Sparta’s hatte ſich wahrſcheinlich ſehr
viel von jener althelleniſchen Einfalt erhalten, die Ari-
ſtoteles z. B. an den Kriminalunterſuchungen in dem
Aeoliſchen Kyme bemerkt, wo bei Klagen auf Mord
Zeugen aus dem Geſchlechte des Ermordeten zum Er-
weis der Beſchuldigung genuͤgten 2. In dem altkreti-
ſchen Rechte des Rhadamanth wurden Streitigkeiten
gewoͤhnlich auf eine ſehr kurze Weiſe durch den Schwur
entſchieden 3; und Charondas Geſetzgebung der Chal-
kidiſchen Colonieen war die erſte, die Unterſuchungen
uͤber falſch Zeugniß anordnete 4. — Das Recht, wo-
nach gerichtet wurde, glaubte man in den Perſonen
der Magiſtrate ſelbſt vorhanden, und ein aͤußerlich feſt-
geſtelltes Recht gab es wenigſtens, ſo lange Sparta
bluͤhete, nicht; die ſpaͤter vorkommenden Exegeten der
Lykurgiſchen Geſetze 5 ſcheinen ein geſchriebenes Recht
vorauszuſetzen, wenn man ſie mit den Syrakuſiſchen
Exegeten des Diokleiſchen Codex vergleicht 6: doch koͤn-
nen ſie auch blos aus einer innern Kenntniß des tra-
ditionellen Rechts responsa gegeben haben, wie die
ἐξηγηταὶ τῶν πατρίων zu Athen 7. So war es denn
auch den Richtern anheim geſtellt, nach ihrem Ermeſ-
1 Thuk. 1, 132.
2 Ariſt. Pol. 2, 5, 12. Denſelben
Charakter zeigt das Kymaͤiſche Geſetz, nach dem die Nachbarn eines
Beſtohlenen den Verluſt erſetzen mußten (Herakl. Pont. 11. vgl.
Heſiod T. u. W. 348.), vgl. auch Str. 13, 622. Doch ruͤhmt
Ephoros (bei Steph. Βοιωτἰα) die νόμων εὐταξία ſeiner Landsloute.
3 Platon Geſ. 12, 948.
4 Ariſt. 2, 9, 8.
5 ἐξηγη-
τὴς τῶν Λυκουϱγείων in der Fourmont. Inſchr. bei Corſini N. Gr.
diss. 5. p. 84.
6 S. oben S. 161. vgl. Ruhnken zu Timaͤos
p. 111.
7 Meier de bonis damn. Praef. p. 7.
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